gesellschaft

  • hier schreibt der kulturpessimist noch selbst (#17) – pixelroiber klagt an

    Pharmafirma klagt gegen Zwangsabschlag an die PKV, Gauweiler klagt gegen Anleihenprogramm der EZB, Bettina Wulff klagt gegen Google, Jurist klagt gegen “Fernsehsteuer”, Spyker klagt gegen GM, Verbraucherzentrale klagt gegen irreführende Flatrate-Werbung, Argentinien klagt gegen Spaniens Biosprit-Importverbot, Bayern klagt gegen Länderfinanzausgleich, RTL klagt gegen “Scheiß RTL”-T-Shirts, Schleswig-Holstein klagt gegen Gigaliner-Test, Frau klagt gegen US-Atombomben, Student klagt gegen Privathochschule in Freiburg, Frauentauschmutter klagt gegen RTL, Koch-Mehrin klagt gegen Doktorentzug, Bayer klagt gegen Konkurrent Warner Chilcott, Land klagt gegen jüdische Gemeinde, Verdi klagt gegen IhrPlatz-Betriebsrat, Özil klagt gegen Twitter-Hetze

    so nötig wie die klagen im einzelnen vielleicht sind, so unnötig ist diese entwicklung: jeder verklagt jeden und am ende verlieren alle. es scheint, als würde der gang vor gericht zum normalsten auf der welt gehören, dabei sollte er doch immer die letzte möglichkeit in einem streit sein. was das alles kostet, da denkt auch keiner mehr an die kinder. und dann der psychostress für die beteiligten, das hält doch keiner aus.

    sicher ist es wichtig, dass der einzelne sich gegen unrecht wehren kann. aber so wie es aussieht, passiert vieles reflexartig, aus diversen gründen auch immer. und die anwaltslobby lebt gut davon, siehe abmahnwelle im internet.

  • halbe masse mal geschwindigkeit zum quadrat

    passend zur olympia-schlussfeier gestern abend (die ich spannender fand als die eigentlichen wettkämpfe) waren wir auch in der ausstellung “Choreographie der Massen: Im Sport. Im Stadion. Im Rausch.” in der akademie der künste. ganz klein und und ein bisschen zu bemüht, aber die videoinstallation immerhin war toll. die these:

    “Das Stadion wird zur ambivalenten Bühne für attraktive Spektakel und organisierte Gewaltausbrüche – das Sporterlebnis wird zur Projektion von Nationalismus und Völkerverständigung, Fairness und Betrug. Themen, deren Grundlagen ganz einfach sind: die Regeln des Spiels und die Inszenierung der Zuschauer.”

    halbmarathon run berlin im mai 2006
    halbmarathon run berlin im mai 2006

    ich finde ja massenaufläufe beängstingend und meide sie, so gut ich kann. oder nähere mich aus sicherer distanz, fernsehen ist da ganz brauchbar. die kaiser chiefs auf den mopeds fand ich klasse.

  • smoga

    [youtube ly4KAZfv_1o]
    (via)

  • Wurst und Wahn: Ein Geständnis

    von einem, der in einer von vegetariern dominierten welt selbst einer wird, dadurch körperlich und seelisch und gesellschaftlich extrem abbaut, und wieder überläuft zu den militanten karnivoren. das alles aus der rückschau erzählt und in bestechender logik, da heißt es beispielsweise am anfang:

    “Hätten Sie mich vor dieser Zeit gefragt, ob ich gern Fleisch esse oder nicht, ich hätte es Ihnen nicht sagen können, so wie ich Ihnen nicht sagen kann, ob ich gern atme oder nicht. Beides war für mich eine Selbstverständlichkeit, etwas, das ich täglich mehrmals tat und nie hinterfragte. Ich weiß seitdem, dass ich gern Fleisch esse. Wurst, Buletten, Schnitzel, Koteletts, Filets, Gehacktes, Geschnetzeltes und Geselchtes, Muskelfleisch und Innereien – alles schmeckt mir.”

    auf den knapp 100 seiten finden sich sämtliche argumente beider seiten und es bleibt dem leser überlassen, was er nächstens in der kantine bestellt – nur mehr nachdenken sollten wir, was wir da kiloweise in uns rein schaufeln.

    [xrr rating=6/7]

  • Liebe 4 (Live-Mitschnitt)

    Rether hat seine ganz eigene Art, völlig unaufgeregt regt er sich auf. Über das Absurde in Gesellschaft und Politik. Er hinterfragt das, was wir normalerweise hinnehmen, hält uns einen Spiegel vor. Das Lachen bleibt im Halse stecken und das eigene Leben wirkt verlogen. Vielleicht sieht er manches zu einfach, aber Recht hat er. Unterhaltung ist das nicht, eher große Dialektik. Bühnenshow gibt es wohl auch keine, er sitzt ja nur rum und spielt Klavier. Das braucht es aber auch nicht, Worte wirken.

    [xrr rating=6/7]

  • Rainald Grebe – Oben

    grebe hatten wir schon oft. aber dieses lied noch nicht. kontroverseste zeile bisher:

    “Es gab eine Zeit, da war eine Putzfrau das Allerletzte.
    “Es ist dein Dreck, den machst du gefälligst selber weg!” (stimmt ja auch)
    Jetzt kniet irgendeine Olga über meinem Klo, kratzt meine Kacke weg,
    Es hat ein bisschen gedauert aber mittlerweile, mittlerweile,
    Schaue ich ihr gern’ dabei zu.

    Unten.
    Die ist unten,
    Zurecht.
    Und das hat mit Zufall nix zu tun,
    Oder Pech.”

    da kann man sicher drüber streiten. aber recht hat er. bitter.

  • Generation Gesamtkunstwerk: Die 30-Jährigen von heute (25min)

    Konstantin Sakkas, wie ich 1982 geboren, über die Leiden und Freuden der heute um die Dreißigjährigen. Das Manuskript zum Nachlesen hier.

  • bürgerliche dämmerung

    wikipedia über nachtflüge (( die im englischen sprachraum Red-eye flight heißen)):

    “Ein Nachtflug ist ein während der Nachtzeit durchgeführter Flug. Die Nacht ist nach JAR-OPS definiert als der Zeitraum zwischen dem Ende der bürgerlichen Abenddämmerung und dem Beginn der bürgerlichen Morgendämmerung (also dem Zeitraum der bürgerlichen Nacht)…”

    die bürgerliche Dämmerung ist definiert als “Tiefenwinkel bis 6 Grad – Lesen im Freien wäre noch möglich“. Super, da fällt mir nur Tiger und Bär dazu ein:

    “Der Gehweg heißt Gehweg, weil man hier geht, er heißt aber auch Bürgersteig, weil dort die Bürger gehen sollen. Du bist ein Bürger.” – “Nein, ich bin ein Bär. Ein Bär ist kein Bürger.” (( JANOSCH 1990))