unterwegs

  • Amsterdam – Tag 1

    wir sind in amsterdam und fahren mit der fähre ins filmmuseum, dort sehen wir die ausstellung von Francis Alÿs.

    es wird fahrrad gefahren, auch anfang januar. autos haben es schwer in den engen gassen. die brücken über die grachten ähneln sich und wir verirren uns in der stadt. wabernd überall der süßliche geruch von kiff, unvermeidlich bei der masse an touristen.

    sie wirkt aufgeräumt, die hauptstadt und einwohnerstärkste stadt des königreichs der niederlande. neben den unvermeidlichen coffeeshops gibt es gutes essen und allerlei tand.

    der öpnv ist gut ausgebaut und pünktlich, die sprache ist ungewöhnlich bis albern. es ist sauber, viel hipster, aber gibt auch süße gegenden.

  • Berlin ist woanders. Heute: Zürich

    2014-01-21 21.55.59

    Wenn Zürich eine Frau wäre, hättest Du zitternde Knie, wenn Du sie nur siehst. Dabei traust Du Dich kaum sie anzusprechen, weil sie so perfekt und unnahbar wirkt. Und jeder Satz aus Deinem Mund würde sie entzaubern, also lässt Du es bleiben und vermeidest jeden Blickkontakt. Schade eigentlich, denn sie würde Dir in einer unverständlichen Sprache antworten. Ganz so, als stecke ein Alien in ihr und versucht mit Dir zu kommunizieren. Trotzdem kommt es Dir merkwürdig vertraut vor, Du erkennst manche Wörter und ahnst das Gemeinte. Aber verstehen ist etwas anderes. Und so bleibt Ihr Euch fremd.

    2014-01-22 19.03.23

    2014-01-22 19.00.50

    Sehnsüchtig schaust Du durch die hügeligen Gassen, ein warmer Wind weht, selbst im Januar. Du staunst über die Preise überall und den frech zur Schau gestellten Luxus. Es wiedert Dich an und Du fühlst Dich angezogen. Weil es keine Scham gibt, keine Armut, keinen Durchschnitt. Aber Du ahnst, dass es sie doch gibt, irgendwo hinter den schicken Fassaden und Schaufenstern.

    2014-01-22 18.56.34

    Du steckst die Hände tiefer in die Taschen und gehst weiter. Tagträumst, Dich hier nieder zu lassen als Intellektueller und die Menschen zu beobachten in einem Straßencafé. Oder als Bankster anzuheuern in einer der zahlreichen Filialen und abends das Geld rauszuhauen in den Bars. Weil es geht.

    2014-01-23 19.46.51

    Hier gibt es keine Zweifel, hier regiert der Mammon. Aber vielleicht ist das alles auch nur Show und es gibt ein wirkliches Leben, nur das zu finden dauert länger als die paar Stunden, die Dir zur Verfügung stehen.

    …und die Unnahbare wendet sich gelangweilt ab und blickt sich um. Und dir bleibt auch kein Späti, keine Eckkneipe, kein Wegebier, du gehst ins Hotel und legst Dich hin.

    2014-01-22 21.15.11

    Tags darauf, am Hauptbahnhof ein ganz anderes Bild, Menschenmassen schieben sich an Dir vorbei, viele verschiedene, fremde Sprachfetzen prasseln auf Dich nieder wie Regen, Du stehst inmitten einer riesigen Bahnhofshalle, bist einsam.

    2014-01-23 18.20.01

    Alle haben ein Ziel, Du hast noch Zeit, lässt Dich treiben, nichts passiert. Du bist leer, diese Stadt hat dich ausgesogen, lässt Dich liegen, Du fühlst nichts. Willst nur weg von hier, hin zu jenen, die Du kennst, die Dir vertraut sind und denen Du vertrauen kannst. Hier ist nichts, was Dich hält.

    2014-01-23 18.45.53

    Eine Großstadt, wie jede andere, rau, lebhaft, anonym. Und doch mit eigenem Charakter, wie in jenem einen Tocotronic-Lied:

    Ich mag die Spiegelung der Luft
    Und wenn die Sehnsucht nie verpufft
    Den Glanz des Lebens in einem Tag
    Ich mag den Zweifel, der an mir nagt
    Wenn meine Angst mich schnell verlässt
    Ich mag den Tanz, das Idiotenfest
    Wenn wir irren, nachts im Kreis
    Eine Bewegung gegen den Fleiß

    All das mag ich

    Aber hier leben, Nein Danke

  • anmerkungen zu bleicherode, thüringen

    eine kleinstadt bei nordhausen, oben links in thüringen. kurz vorm harz, kurz vorm westen. keine 7.000 einwohner, dafür eine lange geschichte. und vor allem: meine oma wohnt dort, hier habe ich oft meine sommerferien verbracht, dieser kleine ort wurde zu meine zweiten heimat.

    von weitem und wahrscheinlich auch aus dem weltraum sieht man den riesigen rückstandsberg. denn hier wurde jahrzehntelang kalisalz aus der erde geholt. nach der wende war das vorkommen erschöpft bzw. die förderung zu teuer, seitdem fehlen hunderte arbeitsplätze. tourismus gibt es kaum, die jungen ziehen weg und die kleinstadt blutet aus. leerstand, vergreisung – hier hat man den strukturwandel nicht verkraftet. das ist sehr schade, denn es ist eine schöne stadt mit viel fachwerklicher altbausubstanz.

    und viel wald und bergen, ideal zum wandern und so.

  • berlin ist woanders. heute: hamburg

    Halt mich fest
    Ich glaub ich brauch das jetzt
    Kauf mir ein Bier
    Ich trink es dann bei mir
    Ich steige ein und bin dann
    Gern allein
    Nach Bahrenfeld im Bus
    [tocotronic]

    eine verspätete replik auf den hier. besser spät als nie.

    bahrenfeld ohne bier ist auch nicht besser. da wird wohl nur gearbeitet. frühmorgens sind da jedenfalls alle aus der s-bahn ausgestiegen und in die büros gehetzt. was ich nicht gesehen habe: das teilchenbeschleunigerdings desy. das liegt nämlich woanders, dazu wikipedia ganz traurig:

    Seit der Eröffnung der Bundesautobahn 7 Mitte der 1970er Jahre ist Bahrenfeld allerdings in zwei Teile zerschnitten, ihm wurde damit das Zentrum genommen. (wiki)

    ansonsten sieht hamburg aus wie berlin, nur ein tick sauberer, aufgeräumter, gediegener. aber kommt wahrscheinlich auf die gegend an.

    dann abends hauptbahnhof und EC verpasst und lieber auf den ICE gewartet, der fährt später, kommt aber fast zeitgleich an. der hambuger hauptbahnhof ist architektonisch schon mal total klasse, der berliner vielleicht auch, doch in dem verläuft man sich ja lieber. drumherum sind lauter dubiose gestalten, so eine art berliner originale. wahrscheinlich von der hamburger bürgschaft aufgestellt, um das image zu wahren. die gegend da ist auch touristen abschrecken. und wer solche schilder aufstellen muss, der hat echt ein problem mit gewalt im öffentlichen raum:

    die mülleimer und die s-bahnen sind knallrot statt orange. die menschen sehen exakt identisch aus, und reden auch nicht viel anders. ach, wir sind schon viel zu globalisiert, um noch essentielle unterschiede zwischen städten fest stellen zu können.

  • neulich im regio…

    > du hast dein handy dabei?
    > ja, ich schau’ grad’ mal, ob ich hier empfang habe.
    > und?
    > ja, hab ich.
    > willste jemanden anrufen?
    > nein.
    > ruf’ doch mich an.
    > warum? du sitzt doch neben mir.
    > warum nicht?
    > …
    > dann seh’ ich, welchen klingelton ich habe.

  • berlin ist woanders. heute: stuttgart, bawü

    das erste was auffällt: diese stadt ist viel wärmer, bergiger, werbefreier als berlin. die taxis fahren in allen möglichen farben rum und die leut’ reden komisch. die u-bahn ist eine monströse straßenbahn und fährt mal oben, mal unten. sehr gewöhnungsbedürftig, aber nicht unbedingt schlecht. die daimler-dichte ist wie die gesamte auto-dichte hier sehr hoch. in den stoßzeiten geht gar nichts, da nützt auch kein stern auf der haube. und fahrradwege gibts auch keine, dafür ein paar hartgesottene fahrradfahrer immerhin. mir wäre das ja zu bergig alles. zugegeben, von der innenstadt hab’ ich nichts gesehen. das müsste man sich noch mal in ruhe anschauen mit viel zeit.

  • berlin ist woanders. heute: köln, NRW

    die kölner innenstadt sieht aus wie jede innenstadt

    hinter dem kölner hauptbahnhof, da riechts wie hinter jedem hauptbahnhof. und es steht auch dasselbe personal da und trinkt billig-kölsch aus der flasche. der bahnhof selbst ist riesengroß und hat wahrscheinlich schon so manchen tourist verschluckt. ist nur noch niemandem aufgefallen, weil man hier zu seinem zug hetzt oder sich mit junkfood vollstopft. tritt man aus dem richtigen ausgang, so türmen sich die türme des doms vor einem auf. soviel materialisierten katholizmus gibts selten. das muss man mal gesehen haben, keine frage. zumal der rest der altstadt eher zweitklassig ist: viel bausubstanz im krieg zerstört und deswegen oft mit siebziger-schick zugewurstet. dazwischen die unvermeidlichen glaspaläste und die üblichen markenshops. die innenstadt sieht aus wie jede innenstadt. und das bisschen rheinische folklore und kölnisches lokalkolorit, das übersieht man schnell. doch halt – es gibt schon eine richtige altstadt, da unten am rhein, ist nur ein bisschen weiter weg vom hotel. und kneipen gibts da, das glaubst du gar nicht. und du dachtest, abends ist in dieser stadt tote hose und alle hocken vor dem fernseher… nix da: man geht abends aus: kultur, kneipe oder einfach nur rheinterrassen.
    viel mehr habe ich nicht gesehen von dieser stadt, war dann aber doch angenehm überrascht.

  • technikgelaber (bitte schnell weiter gehen)

    das neue mobile endgerät ist ja nur so nebenbei ein telefon. zuallererst ist es spielzeug und zeitfresserchen für den technikaffinen autor: ein schon ein bisschen in die jahre gekommenes qtek s200, das eigentlich ein htc ist. weiß der geier warum sie damals noch nicht unter der marke htc produziert haben. jedenfalls mit windows mobile drauf und somit offen für allerlei spielereien. auf dieser seite finden sich eine menge programme zum freien download. und was ich auch nicht wußte: google kalender und kontakte lassen sich wunderbar mit windows mobile-geräten synchronisieren, ganz ohne exchange-server. mehr dazu bei google selbst. und das interne outlook schafft auch imap und mehrere konten. alles ganz toll. nur eine datenverbindung ist nötig, beziehungsweise wlan in der nähe.

    im moment bin ich auf der suche nach einem tool, mein telefon mit dem moleskine-kalender zu synchronisieren, wer weiß rat?

    übrigens habe ich diese seite fit gemacht für den mobilen zugriff mit dem wordpress-plugin WP viewMobile – ganz einfach und funktioniert! ausprobieren.

  • gestern: statt getroffen nicht gebadet im stattbad

    eigentlich wollte gestern das große treffen der blog-giganten aus dem wedding stattfinden. doch der pixelroiber hatte ein problem mit seinem zeitmanagement und so war er am verabredeten zeitpunkt am falschen ort. er gelobt besserung und freut sich auf eine neuauflage.

    woanders war es aber auch spannend, nämlich im stadtbad wedding. aber wenn du jetzt denkst, badeente und so, dann liegst du falsch. das bad ist nämlich seit 2002 trocken gelegt. ein neues nutzungskonzept wird gerade entwickelt, derweil gibt es kunst in den räumen und vor allem im keller. mehr infos hier. der keller ist voll mit rohren, filtern und riesigen tanks – alles noch gut erhalten und geradezu pervers gut geeignet für partyveranstaltungen der besseren art. hier ein paar bescheidene bilder:


    war noch was? achja, die reptilienbörse in den uferhallen musste abgesagt werden, weil der örtliche veterinär andere vorstellungen hatte…

    das könnte auch ein toller werbespruch für den kiez werden:

    im wedding sieht man einiges anders

  • ACHTUNG! +++ Plagiatsverdacht – erste Stellungsnahme +++ ACHTUNG!

    der pixelroiber erklärt hiermit eidesstattlich, dass er zurzeit nicht unterwegs ist von basel nach peking. das wäre ja auch noch schöner. der pixelroiber ist auch nur einer und an dieser stelle wird in der dritten person von mehreren berichtet… und überhaupt! in der dritten person zu schreiben, das würde dem pixelroiber nie im leben einfallen. dass das wenigstens mal klar ist.

    und nun wünsche ich euch noch eine spannende reise!