geschichte

  • geschichten aus dem nichts

    totale von schräg oben. man sieht einen mann vor einem rechner sitzend. schütteres haar, nachlässig gekleidet. das zimmer ist klein und nicht sehr aufgeräumt. neben dem monitor dampft ein kaffee, zwischen seinen zähnen klemmt eine brennende zigarette. seine augen kneift er verbissen zusammen. der rauch steigt ihm in die augen. im hintergrund leise musik.

    stimme aus dem off: man müsste mal wieder was bloggen, seit fast einer woche nun funkstille hier.

    die kamera fängt nun langsam an zu rotieren und zoomt weich auf den monitor. man sieht einen cursor in einem ansonsten leeren textfeld blinken.

    stimme: themen gibts schließlich genug.

    kamera huscht flüchtig über ein voll gekritzeltes notizbuch. dann nahaufnahme seines gesichts. schmerzverzerrt. zu einer grimasse entstellt.

    mann: über den bayerntrojaner oder über kurt beck im allgemeinen oder herrn gravenreuth im speziellen.

    cut. finger huschen über die tastatur. das klacken wird lauter. dann wieder stille. die hände bleiben auf den tasten und verkrampfen sich zu fäusten.

    stimme aus dem off: oder mal wieder ein video posten. der bildzeitung richtig eins auswischen…

    die kamera wandert langsam durch zimmer, zeigt dabei verschiedene details in nahaufnahme. alltägliche gegenstände, die verstreut auf dem boden liegen.

    stimme aus dem off: oder mal wieder was aus meinem leben erzählen, es gibt doch eigentlich soviel zu berichten.

    kamera rotiert jetzt mitten im raum wird schneller, die musik wird lauter. ab und zu sieht man den mann, er krümmt sich vor seinem monitor, sackt nun zusammen, fällt seitlich vom stuhl. bleibt reglos liegen. das bild wird schwarz.

    stimme: oder einfach mal nichts sagen. ist manchmal auch besser so.

  • Wolfgang Vogel R.I.P.

    der tagesspiegel berichtet, dass wolfgang vogel verstorben ist. als rechtsanwalt hatte er einen eher ungewöhnlichen job:

    Er vermittelte zu DDR-Zeiten den Freikauf von tausenden Häftlingen und Kindern. Die Bundesregierung blätterte dafür Milliarden West-Mark hin. Er selbst soll Honorare in Millionenhöhe kassiert haben. Später wurde ihm die Erpressung ausreisewilliger DDR-Bürger vorgeworfen.

    dieses buch zum thema habe ich nahezu verschlungen. und auch wenn es schon über zehn jahre alt ist und sehr reißerisch erzählt, es lohnt sich zu lesen!

  • tourist in der eigenen stadt – teil 1

    vergangenes wochenende war sightseeing angesagt. die eltern waren da und wollten unter anderem auch berlin sehen. grund genug, mal wieder tourist in der eigenen stadt zu sein. wir haben viel gesehen und abends schmerzten die füße. so entstanden auch ein paar bilders, die ich euch nicht vorenthalten will:
    PdR 3PdR 2

    der besuch am ehemaligen palast der republik (oder was inzwischen davon übrig geblieben ist) ist fast schon obligatorisch. inzwischen sieht das ding aus wie die innenstadt von bagdad. zu allem überfluss wurde auch noch ein musikvideo gedreht vor dieser eindrucksvollen kulisse. mit roten fahnen und menschen in merkwürdigen outfits, die auf einem W50 gruselige lieder sangen.

    (more…)

  • bilder aus einem untergegangenem land

    GDR AFTERNOON
    [GDR AFTERNOON 1987 by phillygdr, license]

    im flickrstream von phillygdr finden sich noch mehr tolle bilder aus dem alltag der ehemaligen ddr. aufgenommen in den siebzigern und achtzigern des vergangenen jahrhunderts. viel politisches und viel berlin. in für die damalige zeit typischen farbverzerrungen. klickt euch mal durch. es lohnt sich.

  • bilder aus absurdistan

    die bilder sind vertraut, doch verbinden wir mit ihnen eher geschichte als gegenwart. doch die hier sind real, keine 24 stunden alt. es ist ein irrsinn, der jede minute irgendwo passiert. (via)

  • die erste fixfotokabine

    für einen vierteldollar konnte man in den dreißiger jahren schon selber selbstpotraits machen. in nur sechs minuten war das bild fertig und man konnte es begutachten. wobei ich ja glaube, dass dahinter ein fotograf hockte. wie bei diesem schachspielautomaten aus dem 18. Jahrhundert…

    “Movie-of-U” Makes Film for Screen Test in Six Minutes (Sep, 1930)

  • zeitreise

    mit bekannten fotografen hab’ ich es ja nicht so. also das heißt, ich kann mir die namen nicht merken. liegt vielleicht auch daran, dass ich fotografie immer schon als massenphänomen wahrgenommen habe, nicht als individuelle kunst. wie auch immer. kennt ihr michael schmidt? der mann hinter dem austauschbaren namen gilt jedenfalls als “als Repräsentant der modernen sozialdokumentarischen fotografie”. was auch immer das heißen mag. zoltán jókay hat jetzt bilder von schmidt veröffentlicht, und da finden sich auch ein paar wedding-fotografien aus den siebzigern. wunderbar spießige portraits und eine handvoll stadtansichten. großartig.

  • zeitgeschichte in dokumenten

    maya aus tel aviv (mayki76) hat ein berlin-bild im mülleimer gefunden. 1962 aufgenommen, komplett mit mauer und straßenbahn. nun fragt sie nach dem genauen aufnahmeort. kann jemand helfen?

    Berlin 1962

    (bild, disussion)

  • spon 2.0

    dem spiegel gehen die bilder aus. deswegen dürfen die leser nun welche hochladen. geld gibts keins, aber namensnennung immerhin. offenbar wird ein teil der seite umgebaut nach NEON-vorbild. immerhin kann man eine creative commons-lizenz für seine uploads wählen (by-nc-nd). das geht zwar ein bisschen unter, aber begrüßenswert ist es trotzdem.

    noch was: warum wird als beispiel für absolute Personen der Zeitgeschichte immer altkanzler kohl (in genau der schreibweise) aufgeführt? hat das einen speziellen hintergrund?

  • … to take me out to dreamland

    coney island
    [picture by Jonah G.S., license]

    die new yorker haben ihren eigenen spreepark plänterwald. sie nennen ihn coney island. seit über hundert jahren stehen auf der halbinsel im süden brooklyns fahrgeschäfte und allerlei attraktivitäten. die große glanzzeit war wohl schon vor dem zweiten weltkrieg. mehr dazu ausführlich bei wiki. seitdem ranken sich mythen und bizarre geschichten um den park. nachzulesen in dem wunderbaren comic the secrets of coney island von reinhard kleist.

    coney island
    [picture by kat…, license]

    sollte man vielleicht mal hinfahren. aber mit der u-bahn. parkplätze soll es nicht viele geben. wer kommt mit?

    Every night she cames
    To take me out to dreamland
    When I’m with her, I’m the richest
    Man in the town

    She’s a rose, she’s the pearl
    She’s the spin on my world
    All the stars make their wishes on her eyes

    She’s my Coney Island Baby
    She’s my Coney Island Girl
    She’s a princess, in a red dress
    She’s the moon in the mist to me
    She’s my Coney Island Baby
    She’s my Coney Island Girl

    [tom waits: Coney Island Baby]