2 x 3 macht 4 widdewiddewitt und drei macht neune

Kinderbuch von 1964
Kinderbuch von 1964

Kinderbuch von 1952
Kinderbuch von 1952

Anatol Stefanowitsch über Pipi Langstrumpf. Die sagt Neger. Doch nicht (nur) an der Wortwahl stößt er sich, am ganzen Plot, der diskriminierend und menschenverachtend sei. Und kommt zum Fazit:

Verlage könnten aufhören, sie nachzudrucken und sie könnten stattdessen neuen Autor/innen und neuen Geschichten eine Chance geben, bessere Geschichten zu schreiben. Und Konsument/innen könnten aufhören, sie ihren Kindern vorzulesen. Es ist ja nicht so, als ob eine Welt ohne Pippi Langstrumpf unvorstellbar oder eine literarische Dystopie wäre. Pippis fünfzehn Minuten Ruhm dauern jetzt schon sechzig Jahre. Schicken wir sie doch einfach in den wohlverdienten Ruhestand.

Ein leicht vermintes Feld, ich halte die Lindgren-Bücher immer noch bestens geeignet für Kindererziehung, Neu-Übersetzungen gibt es ja schon und über die kritischen Stellen kann und sollte man mit dem Kind sprechen. Das ist überhaupt der Denkfehler in dem verlinkten Text: Dass Kinderbücher, anders als übrigens Fernsehen, nicht nur passiv konsumiert werden, sondern immer gemeinsam mit Kind.

Das Streben nach Wohlstand. Die Wirtschaftsgeschichte des Menschen

erschienen: • ISBN: • Farbe:

schon ein paar jahre alt, von 2000. aber immer noch gut lesbar. die geschichte der menschheit aus der wirtschaftlichen perspektive, hat man so kompakt und übersichtlich selten. zumal die gewichtung der einzelnen themen eine ganz andere ist als in politischer oder historischer betrachtung.

wobei er seinen betrachtungsfokus auf sämtliche wirtschaftsräume ausrichtet (asien, amerika, afrika, europa), eben dort hin, wo mehr passiert ist. liest sich stellenweise so, wie sich die civilization-reihe spielt. hochspannend.

klar, er kann vieles nur anreißen und andeuten, details und ereignisse weglassen, muss ein paar schritte zurück gehen, um das gesamtbild zu sehen.

seine theorie vom walzerschritt der wirtschaftsgeschichte ist ganz nett, wirkt aber ein wenig konstruiert, was sie ja auch ist.

[xrr rating=6/7]

Filmkritik: The King’s Speech (2010)

ja, ein film über einen stotternden prinzen, der in den wirren der dreißiger jahre könig wird und sein stottern überwindet, weil es nämlich psychologisch begründet ist, an seiner autoritären kindheit liegt. wir erfahren die regeln am britischen hof und lernen churchill als bürgerlichen sympath kennen und den verrückten australier und angeblichen sprachtherapeuthen schätzen.

viel hollywood, viel dramatik und nebel. kann man gucken, überrascht einen aber nicht sonderlich.

[xrr rating=4/7]