Schlagwort: film

Filmkritik: Ender’s Game (2013)

Ein Film, der auf einer Romanserie basiert, deren Handlung unzählige Meter Wikipedia füllt. Ein Film irgendwo zwischen Starship Troopers (ohne den Humor), Harry Potter (mit Schulmannschaften, aber ohne Schnatz) und Armageddon. Mit unglaublich plumpen USA-Wir-retten-Die-Welt-Pathos, nur ohne die üblichen Fahnen. Alle sind multikulturell, nur die pösen Nazis Außerirdischen müssen vernichtet werden. Klar, dass Ender, der junge Retter der Menschheit am Ende mit den Aliens kommuniziert und die auch noch rettet. Zwei Gedanken haben mir gefallen: Da werden junge Gamer eingesetzt, um die Raumschiffe zu steuern, einfach weil die bessere Reaktions- und Intuitionsfähigkeiten haben. Und es wird der Einsatz eben dieser Jungs und Mädels hinterfragt und was der Kriegseinsatz für Folgen auf ihre Entwicklung hat. Aber das sind nur Überlegungen am Rand, im Wesentlichen geht es um die Führungsfähigkeiten, den Umgang mit Feinden und das Verhalten in Stresssituationen. Und natürlich hübsche Animationen. Netter Film fürs Kino oder den großen Plasma, aber keiner zum groß denken. [xrr rating=4/7]

Filmkritik: Hangover 3 (2013)

nach dem grandiosen ersten teil, dem enttäuschenden zweiten nun der dritte, der so ganz anders sein will, aber doch nicht auf bewährtes verzichten mag: einfach zu genial ist der von Zach Galifianakis gespielte charakter als gegensatz zu den drei durchschnittstypen. was auch in diesem teil funktioniert: die konsequente übertretung gesellschaftlicher normen dominiert die geschichte, stürzt die helden ins verderben und rettet sie. am ende jedoch das aufatmen, alles wird gut, der anarchismus hat doch nicht triumphiert. aber wir durften mal ganz kurz über den tellerrand schauen. diesmal sogar ohne drogen. [xrr rating=5/7]

Filmkritik: Ruby Sparks (2012)

was ein schöner, etwas verwirrender film über einen schauspieler, dessen protagonistin plötzlich bei ihm einzieht. teilweise etwas verdreht und unlogisch, aber vielleicht habe ich auch nicht alles verstanden. mit einem wunderbar überdrehten antonio banderas. [xrr rating=5/7]

Filmkritik: Searching for Sugar Man (2012)

netter film über eine nette anekdote aus dem vergangenen jahrtausend, als es noch kein internet gab und der amerikanische musiker Sixto Rodriguez in südafrika total erfolgreich war, davon aber nichts mitbekam, erst jahrzehnte später. eine geschichte übers musikbiz und das apartheitsregime in südafrika. sollte man sich ansehen, vor allem der musik und der bilder wegen. [youtube 9yegqEwDsUE] [xrr rating=5/7]

Filmkritik: Oh Boy! (2012)

ein schöner berlin-film. eine odyssee durch die große stadt an einem einzigen tag. ein zielloser irrt herum und findet nichts. aber nicht melancholisch, sondern mutig, offenen auges und kopfschüttelnd. voll mit groteskem humor. keine liebeserkläung an diese stadt, aber eine schöne dokumentation. wunderbar, zeitlos. ernster als herr lehmann, aber ehrlicher. [xrr rating=7/7]

Filmkritik: Wo die wilden Kerle wohnen (2009)

Zugegeben, das Kinderbuch von 1963 habe ich erst durch meine Töchter kennen und lieben gelernt. Dieses diente Dave Eggers und Spike Jonze als Vorlage für den Film. Der natürlich großartig ist und um Längen besser als Disney-Schmalz und Barbie-Dreck. Ein Junge ist unglücklich und unverstanden und phantasiert sich in eine eigene Welt, die Welt der wilden Kerle. Doch auch da ist nicht alles einfach. Es geht um Freundschaft, Vertrauen und Liebe, denke ich. [xrr rating=7/7]

Filmkritik: Drive (2011)

toller film über einen, der doch nur auto fahren will, sich aber in eine mafiöse struktur einparkt und da nur durch rohe gewalt wieder rauskommt. man hätte die schmalzszenen rauslassen können (und die hässliche jacke mit dem skorpion), ansonsten ist er sehr ruhig, stilvoll und spannend. [xrr rating=6.5/7] [youtube P9yB4LUVeCI]

Filmkritik: Ziemlich beste Freunde (2011)

ziemlich guter film über einen vermögenden, der im rollstuhl sitzt und nun einen neuen betreuer findet, der so ganz und gar keine erfahrung vom job hat, dafür umso mehr vom leben. bisschen wie im märchen. oder wie beim prinz von bel air. aber beruht auf einer wahren geschichte – manchmal ist das leben eben so. gut und überzeugend gespielt, wird nicht langweilig. [xrr rating=5.5/7]

Filmkritik: Verblendung | Män som hatar kvinnor (2009)

ziemlich anstrengender film über ritualmorde im schwedischen outback, die vor jahrzehnten passiert sind. ein schöner journalist wird mit der untersuchung beauftragt und zusammen mit der eigensinnigen hackerin lösen sie den fall. dazwischen vergewaltigung, rache, zerstückelung – nichts für schwache nerven. die verfilmung von Stieg Larssons gleichnamigen roman (den ich nicht gelesen habe) ist ein wenig zu chaotisch geraten. zuviele szenen aus dem buch und nebenhandlungen sorgen für verwirrung und ergeben keinen flüssig erzählten film – schade, denn spannend ist die story allemal. nur am ende ein wenig zu kitschig. [xrr rating=4/7]

Filmkritik: Revolver (2005)

geschichte von einem, der zu lange im gefängnis saß, dort von seinen zellengenossen so eine art überformel für das perfekte verbrechen gelernt hat und diese nun in der freiheit in böse taten umsetzt. erinnert damit ein wenig an stefan zweigs schachnovelle. leider gerät er an die falschen und ordnet sich zwei üblen kredithaien unter, die coups haben den charme der ocens eleven-reihe. die comic-einblendung erinnern an kill bill. die maßlose gewalt ebenfalls. und zwischendurch hört er stimmen, fahrstühle machen ihm angst, so ganz zurecht kommt er nicht, ein wenig wie in christopher nolans memento. am ende bleibt ein verwirrter zuschauer zurück, ähnlich wie nach lost highway, allerdings fehlen hier witz, ironie und frauen. wahrscheinlich guy ritchies düsterster film, keine leichte kost. [xrr rating=5/7]

musikvideotipp + pixelrock

letztens kam in der lokalen fernsehapparatur der film Shine a Light – ein konzertmusikdings von und nicht mit Martin Scorsese über und mit den Rolling Stones. quälend lang und von mir nur mit halbem aug‘ und ohr verfolgt. aber – und das war wirklich großartigst – es gab einen auftritt mit dem white stripe jack white: [youtube Jqtzav7Ivx4] poptheorethisch ganz weit vorn! dazu passt folgendes bild: pixelroiber rockt, november 2008