polizeimeldung

  • Die Polizei weist ausdrücklich darauf hin, dass auf Radwegen und Busspuren sowie in zweiter Reihe grundsätzlich weder kurzfristig gehalten noch geparkt werden darf.

    letztens war Verkehrsaktion gegen verkehrswidriges Halten und Parken in berlin und die polizei stellt nüchtern fest:

    Ein spürbares Unrechtsbewusstsein im Individualverkehr war kaum wahrzunehmen und es ist zu vermuten, dass viele der Betroffenen ihre individuellen Interessen hinsichtlich des Haltens und Parkens vor allem auf Busspuren und in zweiter Reihe regelmäßig sorglos über die Interessen der Allgemeinheit stellen.

  • über polizeimeldungen als literarische gattung

    Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat dauern an.

    lesen sie den polizeibericht ihrer stadt, zB von berlin. es gibt ihnen ein gutes gefühl für das, was meist nachts vor sich geht in den häuserschluchten, in den dunklen gassen oder eben am helllichten tag. sehr oft sind es verkehrsunfälle, überfälle, streitigkeiten mit teils erheblichen verletzungen. in nüchterner sprache wird der tathergang geschildert, natürlich aus sicht der polizei, täter- und opfersicht fehlt meist. bei aufsehenerregenden taten finden sich tathergang und bilder dann im boulevard und der lokalen presse.

    In dem Verlauf gab einer der Männer Schüsse auf die anderen Zwei ab, die dadurch Verletzungen erlitten.

    wenn die hintergründe für den geneigten leser unklar oder nicht erfahrbar sind, entspannt sich ein kopfkino und wir denken uns die geschichte dazu. denn oft gibt es eine vorgeschichte, meist ein jahrelanges nachspiel, seien es verletzungen oder juristisches. damit ich nicht falsch verstanden werde, es geht hier nicht um voyeurismus, ich will mir nicht gaffend einen runterholen. es geht um die dramatik des alltags.

    Kurz darauf gelang es der Frau, sich selbst zu befreien und die Polizei zu alarmieren.

    krimis lese ich keine, die meisten sind mir zu konstruiert und rauben die zeit für gute literatur. aber ich lese den polizeibericht und sie sollten das auch. schade nur, dass es (zumindest in berlin) kein archiv gibt, da verschwinden alte meldungen nach gewisser zeit. wir müssten das archivieren und dann ist es interessant in ein paar jahren.

    Ein Posamentier-Meister in der Frankfurter Str. hat sich gestern aus Melancholie an seinem Arbeitsstuhl erhenkt.

    historiker beschäftigten sich wissenschaftlich damit (( zB: SCHWERHOFF, Gerd: Historische Kriminalitätsforschung (2011) )), es gibt alte statistiken ((zB: destatis: Auszug aus: Statistik des Deutschen Reichs, Band 257. Herausgegeben vom Kaiserlichen Statistischen Amte, Berlin 1913. Kriminalstatistik für das Jahr 1911. Jugendkriminalität vor 100 Jahren )) und es gibt auch untersuchungen über die einflüsse auf die literatur ((zB: MÜLLER-DIETZ, Heinz: Recht und Kriminalität in literarischen Spiegelungen / MÜLLER-DIETZ, Heinz: Recht und Kriminalität in literarischen Brechungen )). und der socialmedia account der berliner polizei hatte letztens eine auswahl historischer meldungen.

    ein durchsuchbares archiv wäre gut, vielleicht hat der eine oder andere einen hinweis.

  • Berlin 2017

    Es kam zu Widerstandshandlungen, bei denen der Renitente einem Beamten in die Hand biss.

    04.01.2017 – Pankow #0021

    Als eine 48-jährige Kundin um Hilfe rief, ließen die Täter von ihrem Vorhaben ab und flüchteten ohne Beute.

    04.01.2017 – Neukölln #0019

    Als der Verletzte daraufhin laut zu Schreien begann, flüchteten die Unbekannten ohne Beute.

    03.01.2017 – Friedrichshain – Kreuzberg

    Nachdem der 36-Jährige sich in Widersprüche verwickelt hatte und schließlich den Diebstahl der beiden Räder an den S-Bahnhöfen Karlshorst und Ostkreuz eingeräumt hatte, führte die Spur auf einen mutmaßlichen Hehler, der die Räder kaufen wollte.

    03.01.2017 – Lichtenberg #0016

    Hierbei erfasste die Frau mit ihrem Pkw die entgegenkommende 27-jährige Radfahrerin.

    03.01.2017 Steglitz – Zehlendorf #0015

    Als ein Nachbar auf den Überfall aufmerksam wurde und hinzu eilte, flüchtete das Duo auf die gegenüberliegende Straßenseite […]

    03.01.2017 – Charlottenburg – Wilmersdorf #0014

    Mehrere Zeugen nahmen in diesem Zusammenhang eine Gruppe Jugendlicher und das Wegfahren eines Autos der Fahrschule wahr.

    02.01.2017 – Friedrichshain – Kreuzberg #0013

    Dieser stach einmal in Richtung des Bauches seines Opfers, schubste es zu Boden und rannte mit der Beute in Richtung Karl-Marx-Straße davon.

    02.01.2017 – Neukölln #0012

    Trotz eines abgerissenen Kotflügels, der an der Tür des Taxi hängen blieb, soll der unbekannte Fahrer seine Fahrt mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Bismarckstraße fortgesetzt haben.

    01.01.2017 – Charlottenburg – Wilmersdorf #0011

    Der Fahrer hielt kurz an, die Fahrertür wurde geöffnet, jedoch wurde die Fahrt, ohne sich um das Unfallopfer zu kümmern, fortgesetzt.

    01.01.2017 – Marzahn – Hellersdorf #0010

    Dabei wurde ihm u.a. ein Zahn ausgeschlagen.

    01.01.2017 – Pankow #0009

  • kommentar der woche 44|2014

    nach den salafisten nun die nazis

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    wo sind verfassungsschutz und bnd eigentlich? ach, die sind da beteiligt. na dann. und dann schreien sie wieder, wir bräuchten mehr polizei und waffen und gerät. und dann rüsten wir die bewaffneten einheiten auf und nebenher schaffen wir unsere grundrechte ab.

    die hooliganszene jedenfalls hat an diesem wochenenede jegliche sympathie verspielt, auch wenn sie sich jetzt als medienopfer stilisieren. wer mit trunkenen nazis marschiert, der verdient es nicht anders.

  • ente, ente, ente, ente, ente, ente

    jetzt ist schon wieder was passiert:

    “Die Polizisten fingen die Enten ein und transportierten sie mit Tiertransportboxen zu einem nahegelegenen See in der Nähe des Friedhofs Wilmersdorf.”

    Heute ist übrigens Tote-Enten-Tag.

    Und was gibts eigentlich in der Kantine?

  • wuselig am morgen

    das völlig unpassende symbolbild
    das völlig unpassende symbolbild

    was hier so nüchtern dokumentiert wird, sah in der realität ein bisschen anders aus:

    es war diese woche, ich, noch etwas vertrant und verschlafen und verspult, trat vor die haustür, um zur arbeitsstätte zu gelangen. wenige hundert meter danach fielen mir mehrere autos auf, aus denen immer mehr sportlich-dynamische menschen hervor quollen. die wuselten an mir vorbei und drückten sich an der hauswand richtung ecklokalität. eine menschin wurde vorgeschickt und klopfte am lokal. mehr habe ich nicht gesehen, war mir völlig klar: Aha, Schwerpunkteinsatz gegen Rauschgifthandel. sieht ziemlich martialisch aus, so ein einsatz. und auf einmal war ich froh, kein polizeier sein zu müssen. so früh am morgen könnt’ ich das nicht.

  • Polizeiberichts-Redaktion außer Rand und Band

    Da titelt sie unglaublich:

    Phishermen-Freund gefasst – Gesuchter Dieb nebenberuflich als Finanzagent tätig

    Da fällt mir echt nichts mehr ein.

  • Was eine Frau beim Fernseher reparieren tun kann

    trotz aller warnungen hier vor übermäßigem TV-konsum: heute morgen implodierte ein röhrenfernseher in neukölln, die bewohner blieben unverletzt.

    offenbar wurden keine qualitätsröhren von CBS verbaut:

    Here™s one thing a woman can do about TV repairs (Oct, 1955)

    eine gute hausfrau achtet bei der reparatur des fernsehers natürlich auf die marke der neuen röhren und fragt auch schon mal nach dem karton…

  • Adventstürchen #17: auf den hund gekommen

    hund am völkerschlachtdenkmal in leipzig (april 2008)

    ein drama in drei akten.

    es spielen:

    – kasper
    – der unangeleinte American Staffordshire Terrier
    – sein 60-jährger Besitzer
    – Beamte des Abschnitts 54
    – Diensthundführer der Direktion 2
    – die alarmierte Feuerwehr

    1. Akt.

    Ort der Handlung: Kinderspielplatz im Sinsheimer Weg, Neukölln

    friedlich wirkender spielplatz im hintergrund, weich gezeichnet, kasper tritt ins bild, singt, fragt die kinder nach ihrer anwesenheit, kasper ab,

    bedrohliche musik, hundeknurren wird lauter, bellen aus dem off, schaukelqietschen, ein mann schreit auf, flucht

    2. Akt.

    kamera zoomt näher, totale auf die szene auf dem spielplatz, hund hat sich in schaukel verbissen, besitzer steht blutend daneben, musik wird hektischer, polizeisirenen im hintergrund, schreie, heran nahende polizisten, ihre hüte haltend, schreie, durcheinander, die szene wirkt leicht unübersichtlich, immer wieder wackelt die kamera, hektische schnitte, immer wieder auf den sich an der schaukel windenden hund, das schmerzverzerrte gesicht des besitzers, seine blutende hand.

    3. Akt.

    Totale auf den lauf einer pistole, ein schuss fällt. dann stille. totenstille. totale auf die gesichter der anwesenden. eine träne im auge einer polizisten, in zeitlupe knicken die beine des besitzers ein, er stürzt. ein klavierstück von yann tiersen klimpert im hintergrund, herannahende feuerwehrleute, kamera fährt langsam aus der szene, aus der ferne wirkt der spielplatz wie am anfang, nur der blutende hund in der mitte stört die idylle.

    abspann.

    die besten drehbücher schreibt nur die realität, ich sags ja immer wieder…