aber lest selber
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das Internet ist heute…
…mal wieder furchtbar langsam
…fast überall
…Medium, Waffe und Angriffsziel zugleich
…ein geradezu allgegenwärtiger Begriff
…eine unerschöpfliche, aber manchmal schwer zu erschließende Quelle
…voll von virtuellen Friedhöfen
…still
… Medium, Vertriebsweg, Instrument
…schon eine eigene Welt
…so sicher wie ein Auto vor 60 Jahren
…die größte Bibliothek der Welt
…kein rechtsfreier Raum mehr und das ist auch gut so
…an dem Punkt wie das Fernsehen in den fünfziger Jahren
…rund 25 Jahre alt{spaß mit google}
in dem Mozilla-Manifest heißt es auch unter anderem:
"5. Jeder Einzelne muss die Möglichkeit haben, seine eigene Erfahrung mit dem Internet zu sammeln."
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sehr geehrte frau s,
wir freuen uns, ihnen mitteilen zu dürfen, dass wir ihre mail empfangen und auch gelesen haben! (wenn auch nur zur hälfte und nur mit einem auge). ihr angebot kam durchaus überraschend für den ganzen kollegenkreis. jetzt stecken wir aber in einem sogenannten dilemma. ich wurde ausgewählt, um ihnen die durchaus unerfreuliche nachricht zu überbringen. also tief durchatmen und lesen:
ich hole ein wenig mehr aus und greife auf weltliteratur zurück: “Meine Uhr geht zwei Tage nach. Ich habe dir gleich gesagt, dass Butter nicht gut für das Uhrwerk ist.†raunte der Hutmacher. â€Es war aber echte Tafelbutter.†entgegnete der angesprochene Märzhase verlegen.
verstehen sie mich bitte nicht falsch, aber es doch nun so, dass ich an dem angegebenen termin keine zeit habe, das müssen sie doch verstehen! bitte, jetzt verstehen sie doch meine zutiefst empfundene schuld ihnen gegenüber! wie soll ich das nur je wieder gutmachen? doch was ist der grund für diese zugegebenermaßen unerfreuliche botschaft? arbeiten, arbeiten, arbeiten! soviel, dass ich noch nicht einmal sagen kann, dass ich nicht sagen kann, wo mir der kopf steht!
bitte verzeihen sie mir, gnädigste.
mit den aufopferungsvollsten glückwünschen,
buirger roiber -
aufzeichnungen aus dem partyloch
Die Beichte ist eine scham- und schonungslose Offenbarung, geteilt in einen theoretischen Teil und eine Erzählung. Der erste ist eine Absage an die in den wissenschaftlich-technischen Fortschritt gesetzten Menschheitshoffnungen. In ihm finden sich so schöne Zitate wie:
kleiner bluterguss am rücken, nase schmerzt immer noch, schürfwunden an armen und händen – wie gefährlich kann tanzen eigentlich sein? drei tage nach der legendären party fühle ich mich immer noch wie überfahren und mein wach-schlaf-rhythmus kehrt nur sehr langsam wieder. heute nacht bin ich gegen drei aufgestanden und habe erstmal den neuen reader installiert. eine stunde später bin ich dann selig eingeschlummert.
Ein 40-jähriger verarmter Kanzleiangestellter im selbstgewählten hässlichen Exil vor der hässlichen Welt, den Kristallpalast lehnt er entschieden ab – das ist der beichtende Erzähler…
den ganzen abend rekonstruieren? unmöglich! sicher, an ein paar details kann ich mich erinnern, der rest verschwimmt in schwammigem dunst. dabei lag es garnicht mal so am alkohol.
Und der Mensch? Er lasse sich am besten als “ein zweibeiniges undankbares Wesen” erklären.
gäste waren unheimlich viele da, sicher, vielleicht zu viele. und die anlage war auch ganz sicher überdimensioniert. nichts dagegen zu sagen. aber spaß hats schon gemacht, vor allem auch die vorbereitungen. vier wochen angespannte projektarbeit fordert einen und lässt weihnachten vergessen.
Der Mensch hat aber eine solche Vorliebe für Systeme und abstrakte Schlußfolgerungen, daß er bereit ist, die Wahrheit willentlich zu entstellen, sich Augen und Ohren zuzuhalten, nur um seine Logik zu rechtfertigen.
jetzt erstmal für die klausuren lernen und wunden lecken, danke hab ich schon woanders gesagt. vielleicht ist es auch mal angebracht, mich wieder bei einigen leuten zu melden?
…vielleicht liebt der Mensch nicht allein die Glückseligkeit? Vielleicht liebt er im gleichen Maße auch das Leiden? Vielleicht ist das Leiden für ihn ebenso vorteilhaft wie die Glückseligkeit?
[alle zitate geklaut und aus dem zusammenhang gerissen von hier]
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guten morgen
das erste mal seit wochen wieder einen freien vormittag. zeit also, ganz witzige und komplett andere dinge zu machen als sonst: aufräumen, abwaschen, körperpflege, bloggen, alte bohrlöcher mit papierkügelchen stopfen, frühstücken, ein backup der wichtigsten daten, die hausverwaltung mit der fehlerhaften nebenkostenabrechnung konfrontieren, weltfrieden schaffen, endlich die unterlassungserklärung gegenüber dem berliner zoo unterschreiben (“nein, die ziegen im streichelgehege stinken nicht”), decke streichen, die beteiligungsstruktur der metro-gruppe näher unstersuchen, den newsletter von bol.de abbestellen,…
das naheliegendste ging leider nicht: ausschlafen. dafür gabs einen morgendlichen spaziergang durch den wedding. früh am tag zeigt der problembezirk sein jungfräuliches antlitz: die unterschicht trinkt sich mit plastikbecher-kaffee nüchtern und fit. es sind mehr knallgelbe spongebob-rucksäcke zu sehen als bierflaschen. und der frust der straße hat sich in die autos der mittelschicht zurückgezogen weil schlecker gerade eine lieferung bekommt. die prinzenallee staut sich bis pankow… nur die busfahrer bleiben gelassen und sind wie immer. die herbstsonne zaubert lächeln auf die gesichter der nachbarn und das leben im wedding macht wieder spaß.
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angeschaut pt.2
zwei filme, zwei geschichten. zwei völlig unterschiedliche ansätze, gewalt darzustellen. und doch merkt der geneigte zuschauer schnell, dass die filme garnicht so unterschiedlich sind. in fernando meirelles’ meisterwerk city of god gehts um jugendbanden in brasilianischen slums und deren entwicklung. gezeigt wird die gewalt, das leben und die verhältnisse in armen trabantenstädten. in teilweise drastischen bildern erzählt Meirelles die geschichte eines jungen, der so garnicht dazugehören will, sich dem ganzen aber nicht entziehen kann.
altmeister tony scotts domino ist die halbwegs wahre geschichte eines rebellischen oberschichten-girlies, die kopfgeldjägerin wird und an der seite des großartigen mickey rourke eine verworrene roiber-story erlebt. der film glänzt mit starbesetzung und einem üppigen budget. und doch wurde er von der kritik zerfetzt und scheiterte grandios an der kinokasse. zu recht.beide filme benutzen dieselbe wilde schnitttechnik, die farbfilter, rückblenden und verschachteln den plot, wie wir es leider schon viel zu oft gesehen haben. filme wie natural born killers, pulp fiction, trainspotting, lola rennt oder auch snatch etablierten oder perfektionierten diesen stil, doch irgendwann wird auch das langweilig. der zuschauer lässt sich eben nicht ewig reizen.
doch warum war nun city of god der kommerziell erfolgreichere und auch bessere film? weil er authentischer erzählt? weil er das ganze ausmaß der gewaltspirale aufdröselt und gewalt im allgemeinen kritischer darstellt? ohne groß psychologisch zu werden, ist das greifen zur waffe immer auch eine letzte alternative, wenn sonst keine lösungsvorschläge mehr greifen. die probleme eines kopfgeldjägers dagegen wirken ein wenig weltfremd und hölzern und sind eher weniger nachvollziehbar.[…]
[auszug eines vortrags in der soldinWG im rahmen der veranstaltungsreihe ‘zwei filme – meine meinung. kritische auseinandersetzung mit soziokulturellen hintergründen am beispiel des mediums film’]
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globalgedacht
gerade gab es zum ersten mal in meinem leben himmel und erde, so eine art warmer apfelmus mit kartoffeln. die brauseboys nebenan entdecken im oktober ihre westfälischen wurzeln und der geneigte zuhörer schmunzelt über die geschichten aus der provinz. vor kurzem erschien das neue buch von florian illies. auch bei ihm geht es um scheinbar altmodische begriffe wie “heimat”. und hier wird aktuell der ganze prozess noch etwas tiefer beleuchtet.
im grunde geht es nicht um eine gegenbewegung zur globalisierung, sondern um die folgen: wenn nämlich die welt immer näher zusammenrückt, wächst gleichzeitig die bedeutung der region und die staaten lösen sich auf. egal, was dir deine regierung erzählt, unser ganzes denken, unser handeln wird in nicht allzu ferner zukunft da ankommen, wo die wirtschaft längst ist: global aufgestellt, aber regional verwurzelt. dafür spricht die aktuelle coke-kampagne. dafür sprechen die communities im netz, in denen zwar englisch gesprochen wird, aber es letztlich doch zu lokalen häufungen kommt. der mensch ist eben ständig auf der suche nach seiner identitiät, egal wie global citizen er ist.
so schnell wird kein staat verschwinden, aber das denken verändert sich langsam. die beflaggung zur wm wirkte da eher wie ein hilfloser anachronismus oder aber es war wirklich nur ein hipper trend… -
umgeschaut
an dieser stelle wollten wir stündlich über neue projekte im web berichten. das haben wir nicht geschafft. einmal im jahr scheint da realistischer. hier nun die erste seite, die durchaus mehr beachtung finden sollte: keinesfalls ein spaßprojekt, eher was für textjunkies mit kritischem weltbild. abgegebene abschlußarbeiten finden hier ihre wohlverdiente ruhestätte und das alles unter cc-lizens. muss nur noch wachsen das ganze und dann wird es erst richtig interessant!