populärkultur

  • Basler Zeitung: Der böse Jude (12.01.19) (via fefe)

    Irres Stück darüber, wo der Hass herkommt. Wie negative campaigning die Gesellschaft und Debatten vergiftet. Wie sie dabei einzelnen nutzt und warum das vielleicht mal scheiße ist.

    Es ist, vereinfacht gesagt, viel leichter, Menschen zu demotivieren, als sie zu motivieren.

  • Christopher Lauer in der faz über Wernher von Braun. Lauer zerlegt den Mythos vom genialen Erfinder – Braun war wohl eher ein guter Manager. Im Artikel dieses schöne Zitat:

    Es ist im Übrigen auch heute nicht unüblich, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer Firma inkompetente leitende Angestellte und Geschäftsführer nicht offen herausfordern, sondern aus der Situation das Beste machen und um die Inkompetenz ihrer Vorgesetzten herum arbeiten.

    https://m.faz.net/aktuell/feuilleton/raketenkonstukteur-wernher-von-braun-15976616.html

  • schöne folge des sowieso tollen podcasts damals(tm) von und mit ajuvo und winfried über die geschichte der finanztricksereien von ganz früher bis heute.

    https://damals-tm-podcast.de/index.php/2018/12/31/dtm060_silvester/

  • Kognitive Dissonanz

    ihr kauft euch immer größere SUVs, aber regt euch über fehlende parkplätze und mehr staus auf. ihr hasst fahrverbote für diesel, aber zieht wegen der besseren luft in den speckgürtel. ihr verwechselt individuelle freiheit mit der freiheit auf deutschen autobahnen unbegrenzt schnell fahren zu dürfen. ihr lest jahrelang BILD und schreit dann LÜGENPRESSE!! und habt recht.

    Wir surfen uns ein Super-Sonderangebot, spenden Weinachten für Welt für die Brot,
    und essen Schokoladen-Weihnachtsmänner für 29 Cent,
    trinken Kaffee, den keiner beim Vornamen kennt.

    Dota: Immer die Anderen

    in frankreich gelbwesten sie paris in schutt und asche, hierzulande hat man bedenken und hätte beinahe blackrock-merz zum kanzler gewählt. stattdessen also Annegret Kramp-Karrenbauer und alles bleibt beim alten.

  • hinweis

    lesen Sie bitte diesen text:

    SCHULZ, Daniel: Jugendliche in Ostdeutschland. Wir waren wie Brüder, taz, 2018

    er hat nun den reporterpreis in der kategorie Bester Essay gewonnen. und liegt mir sehr am herzen, da ich mich passagenweise wieder finde und ähnliche erfahrungen machen musste. es hilft auch aktuelle entwicklungen in ostdeutschland einzuordnen, zu verstehen, wenn auch nicht zu rechtfertigen.

  • identität

    es lohnt sich, die diskussion auf der wikipedia-seite zum thema identitätspolitik zu lesen. weil das eine sehr aktuelle debatte ist und es hilft, einiges in den nachrichten zu verstehen. wie alles zurzeit ist es hochpolitisch und man muss aufpassen, nicht falsche erwartungen zu bedienen. denn früher oder später muss man sich auch mit der identitäre bewegung auseinandersetzen. denn während der begriff der identität aus der soziologie kommt, und minderheiten-rechte stärkte, bedient sich der neue rechte des begriffs, um minderheiten auszugrenzen. während ersteres versucht, zu differenzieren, will letzteres vereinfachen und eine vermeintliche legitimation von gewalt in den diskurs tragen. wie so vieles stammt der begriff aus übersee (siehe auch identity politics) und ist inzwischen in der politschen debatte nicht mehr wegzudenken.

    hierzulande hadern wir noch, benutzen es aber schon im negativen sinne. wir diskutieren über DIE flüchtlinge, DIE migranten, DIE frauen, DIE sachsen. das ist hochproblematisch, weil niemand lediglcih eine identität hat, sondern immer ganz viel. Ich kann ein lehrer sein und scheiß meinungen haben. ich kann polizist sein und trotzdem linke meinungen vertreten. ich kann im schwarzen block sein und antisemit. genauso wie ich in freital wohnen kann und mich um migranten kümmere. das ist superkompliziert, aber denk doch mal an Dich selbst, willst du reduziert werden auf Deine herkunft oder deinen beruf, Deine hautfarbe oder Dein geschlecht? niemand will das und trotzdem passiert es jeden tag. asoziale medien verstärken das und einzelfälle führen zu (meist negativen) zuschreibungen zu einer ganzen gruppe. während sich die einwohner sachsens angegriffen fühlen, wenn sie für hetzende mobs verantwortlich gemacht werden, aber kein problem haben, die schleichende islamisierung dresdens zu beklangen, dann ist das eigentlich schizophren, nur muss man das eben mal ansprechen.

    meiner meinung nach, hätte man den begriff – genauso wie die gender studies – in der soziologie lassen sollen, denn man kann menschen und gruppen nicht reduzieren auf eine eigenschaft. jeder mensch hat mehrere identitäten und noch tragischer ist die zuschreibung bestimmter eigenschaften aus dem handeln einzelner zu einer ganzen gruppe.

  • Hörspielserien / Podcasts

    Nur allzu gerne verweise ich auf folgende Hörspielserien, aufwendig produzierte Mehrteiler, die Spaß machen:

      NeuNuernberg – 12 Teile – WDR 2018
      Dystopische Story über ein bürgerkriegsgebeuteltes Deutschland und die Wahrheit in Kriegszeiten.
      Nachtmahl – 4 Teile – WDR 2016
      Krimi in Niederösterreich mit einigen Leichen und ganz vielen Mücken und dem fantastischen Simon Schwarz.
      Brüder – 26 Teile – WDR 2018
      Interessantes Stück über die französische Revolution 1789 und ihren Protagonisten.
      Fuffzig Minuten Berlin – 1 Teil – WDR 2017
      Das ist ein großartiger Road Trip von Tegel nach Schönefeld und es ist nicht einfach.
      CAIMAN CLUB – 5 Teile – WDR 2018
      Lobbyismus und Intrigen in der Hauptstadt, es gibt Tote und der nächste Spin wird wieder einmal alles ändern.
  • Menschen taugen zu nichts.

    “Menschen taugen zu nichts.” @sibylle_berg | @sibylleberg | 2004

    aus: Berg, Sibylle: Ende gut. Roman. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2004; Rowohlt Verlag, Reinbek 2005, ISBN 3-499-23858-6

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  • Rekorde Einmaligkeiten Kuriositäten in der DDR No. 2

    letztens dieses kleine bändchen durchgeblättert und ein paar fotos gemacht, die ich Euch nicht vorenthalten will:

    es steht natürlich viel unfug da drinnen, so richtig politisch war man 1989 gar nicht mehr, es ist eher seichte unterhaltung. aber ein paar perlen lassen sich schon finden.

  • hier schreibt der kulturpessimist noch selbst (#20)

    “Zwischen all den ironisch, halb ironisch und ernst gemeinten Varianten von Sexismus ist es schwieriger geworden zu sagen, was genau das Problem sein soll, wenn eine Fünfzehnjährige sich Playboy-Bettwäsche zu Weihnachten wünscht.”

    ~ Margarete Stokowski: Untenrum frei, 2016

    da sind sie wieder, die vielen layer mit denen wir lernen müssen, zurecht zu kommen. wie eine zwiebel muss man die nachrichten häuten Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt. alles könnte eine anspielung sein, eine falle, in die wir tappen und für die wir uns nachher rechtfertigen müssen für unsere unkenntnis. das war schon immer so, die literatur und kultur ist seit jahrhunderten voll von remixen, mashups und anspielungen, genießen darf nur, wer sie alle dechiffriert… Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille sich lautlos auf –. Dann geht ein Bild hinein, geht durch der Glieder angespannte Stille – und hört im Herzen auf zu sein. nun ist nur alles schneller geworden und wie ein jongleur erfassen wir die nachrichten, tweets und interaktionen, müssen einordnen, weil journalismus tendenziell tendenziös ist und wir das vertrauen verloren haben. vorbei die zeiten, als meinungen gemacht wurden um zu konsumieren. heute wird hinterfragt, kritisiert und im zweifel gezweifelt. dieser jener hat aber schonmal dies das geschrieben und das war falsch. dabei wird noch mehr meinung gemacht, nur subtiler. redakteur zu sein dieser tage erfordert neben handwerkszeug auch einen moralischen kompass, ein gespür für den zeitgeist, um nicht im nächsten shitstorm weggeweht zu werden. für den konsumenten bedeutet das ebenfalls arbeit und so mäandern wir uns alle durch den watzlawick und am ende hat niemand was gesagt. oder jemand muss sich entschuldigen. oder es wird gefordert sich zu entschuldigen oder zu wiederrufen, mindestens aber zurückzutreten. und am ende sitzen sie in den ewigen talkshows und zerfasern sich die lippen.