populärkultur

  • das ende der ironie

    Statement in Pankow, Mai 2019

    vor ein paar jahren verkündete ich noch stolz, meine nachrichten ausschließlich von postillion, titanic und fefe zu beziehen, heute ist mir das peinlich. ich war so ironisch und satt. damals war die afd eine spaßpartei mit euro abschaffen, heute sind sie eine nazipartei mit menschheit abschaffen. wir haben die layer verdoppelt und jetzt verstehen wir uns selbst nicht mehr.

    “Wir meinten alles ironisch
    auch die Ironie”
    – Rainald Grebe

    ironie, und sein kleiner böser bruder, der sarkasmus sind auch selbstschutz. um sich zu distanzieren, abzuheben. vom wahnsinn der alltäglichkeiten, und vom wahnsinn der nachrichten.

    inzwischen geht mir das nur noch auf den geist, ich bin so müde und, es langweilt, es nervt, es ist nicht produktiv. weil es außerhalb der ironischen blase niemand versteht, weil es den ironiefreien spaßvögeln von rechts gefällt. hier, sowas meine ich.

    “Warum kommt meine Ironie nie durch
    Wenn ich “ja” sag’ mein’ ich “nein”
    Warum kommt meine Ironie nie durch
    So schwer kann das nicht sein”
    – Marc-Uwe Kling

    ab und an lese ich noch gedruckte zeitungen, doch da finden sich die auch nur noch die debatten aufgewärmt, die twitter schon durch hatte. weil die journalisten auf twitter rumhängen und keiner mehr selber denkt. dafür ist keine zeit mehr, man könnte den nächsten aufreger verpassen.

  • Einteignet die SPD!

    Die Frage ist nur, warum es wenige Menschen geben soll, denen BMW exklusiv gehört und die das weitgehend alleinige Recht haben, über Gewinne zu verfügen.

    Wir könnten uns dafür entscheiden, unseren Wohlstand nicht auf die Produktion von Waffen aufzubauen, sondern unsere Produktivkraft einzusetzen für Dinge, die uns nutzen, Wohnungen zu bauen oder Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen.

    Hier das Interview der ZEIT mit Kevin Kühnert (ohne Paywall). Das Interview, das seit Mittwoch jeden triggert. Auf dem Scheiterhaufen wollen sie ihn sehen, mindestens aus der SPD ausschließen. DDR! schreien sie und SOzAiLisMUS!!! Sie wollen, dass alles so bleibt und niemand über den Tellerrand guckt. Also ist jeder ein Ketzer, weil es ans Eingemachte geht. Gut so! Die Reaktionen sagen eigentlich mehr über die Schreihälse als über Kühnert. Von ihm kann man sich nur mehr Radikalität wünschen und dass er demnächst Kanzler wird.

  • warum männer nicht mehr einparken sollten

    Moiren erschlagen während der Gigantomachie die beiden Giganten Agrios und Thoas
    Gigantenfries / Gigantomachie, rekonstruiert im asisi Panorama Berlin, aufgenommen im Februar 2019

    hier kann man sich ein schönes bespiel anschauen, wie debatten zwischen männers und frauen manchmal ablaufen: fehlen die sachargumente, wird geschrien. es wird zeit, dass frauen die macht übernehmen, die männlichkeit, die sich hier verzweifelt an macht klammert, ist kaum auszuhalten.

  • Grossstadtgeflüster – Neue Freunde

    ich mag die drei, weil sie so ein berliniges lebensgefühl in ihren texten und videos vermitteln. hier das neue video.

    (via)

  • I’m gonna send him to outer space, find another race
    I’ll take your brain to another dimension
    Pay close attention

    Keith Charles Flint (1969 – 2019)

  • Lesefortschritt: Februar 2019

    aktuelle Lektüren:

    Tim Marshall: Die Macht der Geographie (2015)

    Leonhard Horowski: Das Europa der Könige (2017)

    Paul Mason: Postkapitalismus (2015)

    Francis Fukuyama: Identity (2018)

    Archiv:

  • hier schreibt der kulturpessimist nicht mehr selbst (#21)

    Hinweis: Folgenden Text schrob ich letztes Jahr im Zug, nur vergammelte er im Entwürfe-Ordner, jetzt ist er reif.


    der autor fährt in letzter zeit wieder häufiger bahn durch deutschland, dabei ist die bahn immer pünktlich, oder hat vielleicht 10 minuten verspätung. die anschlusszüge warten, sodass verbindungen zusammen passen. zugegeben, das ist der ICE-verkehr der deutschen bahn zwischen den städten, das funktioniert. im regionalverkehr sieht das anders aus, das kann sich der autor vorstellen, kennt er ja von den sommerlichen wochenenden, wenn berlin zur ostsee oder ins brandenburgische strömt.

    seit januar gibt es 200mb wlan für die zweitklässler. die erste klasse hat eventuell goldene patchkabel, das weiß man nicht. funktioniert auch, nur in argen ödnissen hat das wlan aussetzer oder wenn viele im vollbesetzten zug videos streamen.

    worauf der autor hinaus will:
    die deutsche bahn ist besser als ihr ruf. klar sind ausfälle und verspätungen immer scheiße und ärgerlich, es ist aber auch ein verflucht komplexes system – da wirste ganze schwindelig im kopp, wenn du drüber nachdenkst, so einen fahrplan erstellen zu müssen. vermutlich wurde auch aufgrund liberalisierung und geplantem börsengang substanziell gekürzt, was wir nun zu spüren bekommen.

    aber vielleicht einigen wir uns darauf, dass das unternehmen seiner eigentlichen aufgabe nachkommt im großen und ganzen?

    worauf der autor eigentlich hinaus wollte: mit kritik ist man schneller zu hand als mit lob, die kritik fandet große verbreitung dank sozialer netzwerke. das lob dagegen bleibt unausgesprochen, existiert lediglich durch das ausbleiben der kritik. man mag nicht in der haut der zugbegleiter stecken, wenn etwas ausfällt und die leute anfangen, im speisewagen barrikaden zu bauen.

  • Lesefortschritt: Januar 2019

    In Zukunft werde ich notieren, wo ich bei einzelnen Büchern stecke, da ich immer alles gleichzeitig lesen muss.

    Virginie Despentes: Das Leben des Vernon Subutex (2015)

    Leonhard Horowski: Das Europa der Könige (2017)

    Paul Mason: Postkapitalismus (2015)

  • Telepolis: Der tiefe Staat des George H. W. Bush – Markus Kompa, 21.01.2019

    Interessant, wie die Namen immer wieder kehren und sich alles wiederholt.

  • Filmkritik: 25km/h (2018)


    | imdb | wikipedia | Trailer |


    Mal wieder im Kino, mal wieder ein deutscher Film. Mit Eidinger und Mädel in den Hauptrollen und anderen bekannten Schauspielern. Ein Roadmovie auf Mofas. Von der schwäbischen Provinz an die Ostsee. Die Brüder, mittlerweile in ihren Vierzigern, finden zu sich selbst und zueinander. Zwischen derben Humor und Sentimentalem, vorhersehbarem Plot, Provinzbashing sind ganz viele Details, die den Film so knuffig machen. Allzu viel tiefe Gesellschaftskritik sollte man nicht erwarten, er plätschert so vor sich hin und man hat seinen Spaß. Dabei bleibt das Niveau wesentlich über der typischen deutschen Klamauk-Komödie.