sonntag nachmittag in der u8 ab hermannplatz richtung wittenau, nach zagen versuchen, sich den 48h neukölln anzunähern: zwei jungmänner rappen ambitioniert wie teenietussis irgend ein lied vor sich her. der langhaarige hipster gegenüber fragt sie, warum sie kein reggae machen. unverständliches. in der anderen ecke der sternburgpunk mit den krampfadern: wippt zu musik aus seinem klobigen walkman und legt ein neues tape aus seiner sammlung ein, die er im jute-beutel mit sich führt. sie alle steigen rosenthaler aus, auch klar. dann an der tür der dürre drogist mit den roten augen, der seinen hund dressiert. an der bernauer dann die tussis in 20er-jahre fummeln. ab gesundbrunnen sind dann alle wieder halbwegs normal. das badstraßenfest hat sich ganz dem kommerz verschrieben, nix kunst, nirgends.
Jacob und Wilhelm Grimm Nationalismus vorzuwerfen, ist sicher legitim, aber geschichtswissenschaftlich irgendwie schief. Immerhin war das 19. Jahrhundert ein anderes und außerdem sind sie Jahre vor Gründung des Kaiserreichs gestorben. Auf dem Werbeplakat für eine (sicherlich) mittelmäßige Hollywoodklamotte hätte ganz andere gesellschaftskritische Kritik Platz gefunden als schräger Geschichtsunterricht. Oder habe ich da was falsch verstanden?