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gehen in der wüste

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alles klein geschrieben (( meist schreibe ich auch hier im blog alles klein, aus praktischen gründen und weil internet ist. gefreut habe ich mich vor jahren, als ich bei ix einen theoretischen unterbau las. von dort auch die lektüreempfehlung)), aicher schreibt über seine reisen in die wüste. es ist kein zusammenhängender text, aber viele zusammenhängende texte, mal lyrisch, mal praktisch, mal abenteuerlich, mal menschlich. es sind reisen ohne technik, keine handys, kaum autos, wenig gepäck, nur viel wasser und landkarten. reisen mit sich alleine, auch er meist nicht alleine war. dazu viele tolle bilder. sie zeigen meist nur wüste, selten menschen. aber vermitteln einen guten eindruck, dass die wüste immer anders aussieht. jede düne ist in bewegung und dient doch als orientierungspunkt.

es bleibt nicht aus, dass er, fernab jeglicher zivilisation, über zivilisation nachdenkt. und unter der gleißenden mittagssonne zu erkenntnissen kommt, die leider immer noch aktuell sind:

“[über das fotografieren in der wüste:] ja, es ist eine passion. ich muß ja nicht der fiktion unserer jetzigen zivilisation nachlaufen, passion sei sex und man habe sexy zu sein bis ins alter. es gibt andersartige amouren. menschliche kultur ist erfindung von neuen passionen, leben in neuen entwürfen. ein hoher materieller standard rechtfertigt sich zuerst als basis solcher passionen. lebensstandard zu konsumieren, schafft langeweile, unmut bis zur selbstaufgabe.” (s.101)

“die konserven blieben liegen. das war zum teil in der miserablen qualität begründet. unter dem motto >frisch aus deutschen landen< werden fleischabfälle und fettreste zu wurstbrei verarbeitet. das mag einem maurerpolier als würze zum bierkonsum reichen, bei angegriffenen kräften wird man mindestens so wählerisch wie eine katze oder ein hund." (s.89)

ist es ein reiseführer oder ein essay, eine sammlung oder ein tagebuch? ein bildband? alles das und noch mehr. man kann immer wieder drin blättern, es wird nie langweilig.