Ein Roman um Sinan, der im 16 Jhd. zahlreiche Gebäude im osmanischen Reich schuf und bis heute als einer bedeutendsten Architekten gilt. Die historisch belegten Figuren, wie Sultane und Wesire, tauchen alle auf, die Jahreszahlen und Fakten werden jedoch aus erzähltaktischer Sicht etwas angepasst, so die Autorin im Nachwort.
Auf über 600 Seiten entspannt sich ein bemerkenswertes Panorama des gesellschaftlichen, kulturellen und vor allem politischen Lebens in Istanbul vor 500 Jahren. Den Mittelpunkt des Romans bildet der Mahut Jahan, der sich um den weißen Elefanten Chota in der Menagerie des Palastes kümmert. Noch als Jugendlicher wird er Lehrling bei Sinan (daher der englische Originaltitel “The architect’s apprentice”).
Es werden Moscheen gebaut, Intrigen gesponnen, Hinterhalte und Morde passieren. Liebe bleibt unerwidert, dazwischen Freundschaft und Vertrauen. Ziemlich viel wird erzählt, nicht ganz chronologisch, mal zeitlich stark gerafft, mal detailliert. Den Erzählstil muss man mögen, mein Fall ist es nicht, Nebenhandlungen lösen sich einfach auf, sind unlogisch oder verheddern sich. Trotzdem war es eine schöne Lektüre, weil es einen guten Eindruck vom damaligen Leben in und um Istanbul damals vermittelt. Man möchte sofort aufbrechen und sich die Stadt ansehen, in ihr leben und den Geist dieser Epoche atmen.