Eine Mischung aus Fallada, Döblin, Führmann, Kordon, Tucholsky. Die Geschichte einer Bande obdachloser Jungs in den 20ern, die Geschichte einer verlorenen Jugend in den Wirren der Nachkriegszeit. Ganz unpolitisch, aber ganz unten in der Gesellschaft, hochaktuell. Es geht um Armut, Existenz, Überlebenskampf, Sexualität, Erwachsenwerden und Jugendstrafrecht. Um Gerechtigkeit und Gewalt. Die oftmals heraufbeschworenen roaring twenties waren rohe Jahre voller Umbrüche, gesellschaftlicher Zerwürfnisse und ganz und gar nicht friedlich. Und das Epizentrum war der Moloch Berlin. Bei Aschinger am Rosenthaler, der Hehler in der Badstraße, die Laube fürs Diebesgut in der Koloniestraße, die Stricher und das Polizeipräsidium am Alex – Schauplätze, die wir von Döblin kennen. Doch hier kämpft nicht ein Franz Bieberkopf allein gegen alle, hier erzählt Haffner die Geschichte einiger Kids, wie sie aus Erziehungsanstalten fliehen, klauen, prügeln, erwischt werden. Ein trauriges, verstörendes Buch, aber auch voller Hoffnung. Wahnsinn. Und vorgelesen vom großartigen Ben Becker.
Lest es, atmet es.
[xrr rating=7/7]