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Filmkritik: The Darjeeling Limited (2007)

nach dem tod ihres vaters, begleiten wir die drei brüder whitman auf zugreise durch indien zu ihrer mutter und zu sich selbst. alles ist quietschbunt und absurd. es werden medikamente genommen, aber es geht nicht um drogen. die brüder sehen aus wie beatles, aber es geht nicht um musik. es werden verschiedene absichten und theorien diskutiert, aber keine sind wichtig. eigentlich weiß man gar nicht, was Wes Anderson und sagen will, aber ist auch egal. ein schöner film, der voller grotesker sitationen ist. wikipedia | imdb | trailer

Filmkritik: Snowden (2016)

Harry Potter (Snowden) kommt zur Zauberschule (CSI, NSA) und lernt da nicht nur Verteidigung gegen die dunklen Künste bei Nicolas Cage, er trifft auch den bösen und mächtigen Zauberer Glenn Greenwald und spricht einen Enhüllungszauber. hex hex Oliver Stone hat übertrieben, zuviel Schmalz, dafür zuwenig Hack. Zuviel hawaiianischer Sonnenuntergang, dafür zuwenig russische Realität. Denn wenn wir uns schon mit dem Menschen Snowden auseinandersetzen, seine Beweggründe filetieren, dann können wir uns doch auch mit seiner jetzigen Situation beschäftigen. Ist er ein Gefangener der russischen Regierung, darf er sich frei bewegen? Warum wird er nicht von sämtlichen Agenten sämtlicher Geheimdienste gemeuchelt, verschleppt, usw.? Was ist da los in Moskau? Achso, und das Thema Überwachung, Verschlüsselung und Drohnenmord gab sauch, so nebenbei. War da was?

us-regierung: reisewarnung für deutschland

U.S. citizens should exercise caution when congregating in areas known as expatriate hangouts such as restaurants, bars, and discos frequented by high numbers of resident U.S. citizens and/or U.S. citizen tourists. In addition, hooligans, most often drunken “skinheads,” have been known to harass or even attack people whom they believe to be foreigners or members of rival groups. On occasion, German police reported assaults which appeared to have been motivated by racial reasons, and U.S. citizens have reported that they were assaulted for racial reasons or because they appeared “foreign.”
(reisewarnung auf travel.state.gov)

Filmkritik: Blue Jasmine (2013)

huch, schon wieder ein Woody Allen. eine frau stürzt ab, nachdem ihr mann wegen illegaler geschäfte im gefägnis landete und selbstmord beging. schön ist dieser absturz nicht, aber man kann auch nicht wegschauen. sie zieht zu ihrer schwester, veruscht sich neu zu verlieben, arbeitet, will studieren. aber sie scheitert an allem, was sie auch nur anfängt. am ende sitzt sie selbstgesprechend auf einer bank, es gibt keine lösung, keine perpektive. das klingt jetzt vielleicht zu hart, tatsächlich hat der film auch seine absurden momente. im grunde ist er auch gesellschaftkritisch, aber welcher film ist das nicht?

Filmkritik: Mindnight in Paris (2011)

Ich glaube, ich komme langsam ins Alter, in dem man Woody Allen-Filme versteht. Das kann man auch gut finden. Vorliegender Fall ist ganz nett, hatte mir aber mehr erwartet. Die Lovestory um die frisch Verlobten, die mit ihren Eltern aus den USA nach Paris kommen und sich auseinanderleben, ist ganz witzig. Die Geschichte um die nächtlichen Trips in die Pariser Vergangenheit mit den ganz Großen der 20er Jahre dagegen ist toll. Literarische Zeitreise zu den Koryphäen. Das macht Spaß, ist großartig und überzeugend gespielt. Ein netter Film, ja. Aber kein Überflieger und eigentlich auch keinen Oscar wert. Aber vielleicht bin ich ja doch noch zu jung für Woody Allen.

Filmkritik: Der Informant! (2009)

Ein Film über das gefährliche Spiel mit der Wahrheit um illegale Preisabsprachen und Korruption. Nach einer wahren Begebenheit. Ein Manager vertrickt sich in immer mehr Lügen, steigt auf und fällt tief, wird zerrieben zwischen FBI, Staatsanwaltschaft, Firmenleitung und Presse. Seine Lügen bringen leider auch den Film ins Straucheln, sodass der Zuschauer am Ende verwirrt zurück bleibt. Es wird auch nicht klar, worum es eigentlich ging: Das Krankheitsbild Bipolare Störung, das den Protagonisten immer wieder zum Lügen zwingt oder eben Wirtschaftskriminalität. Gewinner gibt es keine, nur Verlierer, was man Hollywood gar nicht mehr zutraut.

Filmkritik: Ender’s Game (2013)

Ein Film, der auf einer Romanserie basiert, deren Handlung unzählige Meter Wikipedia füllt. Ein Film irgendwo zwischen Starship Troopers (ohne den Humor), Harry Potter (mit Schulmannschaften, aber ohne Schnatz) und Armageddon. Mit unglaublich plumpen USA-Wir-retten-Die-Welt-Pathos, nur ohne die üblichen Fahnen. Alle sind multikulturell, nur die pösen Nazis Außerirdischen müssen vernichtet werden. Klar, dass Ender, der junge Retter der Menschheit am Ende mit den Aliens kommuniziert und die auch noch rettet. Zwei Gedanken haben mir gefallen: Da werden junge Gamer eingesetzt, um die Raumschiffe zu steuern, einfach weil die bessere Reaktions- und Intuitionsfähigkeiten haben. Und es wird der Einsatz eben dieser Jungs und Mädels hinterfragt und was der Kriegseinsatz für Folgen auf ihre Entwicklung hat. Aber das sind nur Überlegungen am Rand, im Wesentlichen geht es um die Führungsfähigkeiten, den Umgang mit Feinden und das Verhalten in Stresssituationen. Und natürlich hübsche Animationen. Netter Film fürs Kino oder den großen Plasma, aber keiner zum groß denken. [xrr rating=4/7]

Filmkritik: Hangover 3 (2013)

nach dem grandiosen ersten teil, dem enttäuschenden zweiten nun der dritte, der so ganz anders sein will, aber doch nicht auf bewährtes verzichten mag: einfach zu genial ist der von Zach Galifianakis gespielte charakter als gegensatz zu den drei durchschnittstypen. was auch in diesem teil funktioniert: die konsequente übertretung gesellschaftlicher normen dominiert die geschichte, stürzt die helden ins verderben und rettet sie. am ende jedoch das aufatmen, alles wird gut, der anarchismus hat doch nicht triumphiert. aber wir durften mal ganz kurz über den tellerrand schauen. diesmal sogar ohne drogen. [xrr rating=5/7]

Filmkritik: Django Unchained (2012)

Bildcredit: Wikipedia, CC-by-sa 3.0/de
Bildcredit: Wikipedia, CC-by-sa 3.0/de
toller film. viel blut, noch mehr gewalt und schauspieler, die völlig in ihren rollen aufgehen. keine frage, unbedingt ansehen. aber, das blöde an tarantinos späteren filmen ist, so sehr er auch witz und charme und ironie und meta einbaut, die filme bleiben zu sehr gefangen in ihrem eigenen genre. so war zuviel weltkriegsdrama in Inglourious Basterds, zu viel eastern in Kill Bill und eben zu viel western in Django Unchained. keine frage, das grundgerüst der story orientiert sich jedesmal an den klassikern ihrer gattung, da gibt es keine kompromisse. und so bleibt auch dieser film leider zurück hinter meinen erwartungen. und Pulp Fiction immer noch der beste tarantino, weil er so neu, anarchistisch strukturiert und teilweise unlogisch ist. imperfektionismus, der im spätwerk fehlt. trotzdem gefällt django mehr als inglourious basterds und kill bill, aber weniger als death proof. [xrr rating=7/7]

Filmkritik: Rum Diary (2011)

verfilmung eines romans von Hunter S. Thompson. wenig story, aber tolle ausarbeitung der charaktere. kommt an fear and loathing in las vegas natürlich nicht ran, sollte man aber mal gesehen haben. wichtig für die amerikakritiker unter uns: hart formulierte und offene kritik an der amerikanischen politik und dem american way of life. [xrr rating=5/7]

Filmkritik: Drive (2011)

toller film über einen, der doch nur auto fahren will, sich aber in eine mafiöse struktur einparkt und da nur durch rohe gewalt wieder rauskommt. man hätte die schmalzszenen rauslassen können (und die hässliche jacke mit dem skorpion), ansonsten ist er sehr ruhig, stilvoll und spannend. [xrr rating=6.5/7] [youtube P9yB4LUVeCI]

Filmkritik: The Ides of March – Tage des Verrats (2011)

ein spannender ausflug in das amerikanische wahlsystem. eine vorwahl muss gewonnen werden, die wahlkampfteams spielen mit allen tricks und am ende wird es eine schmutzige intrige. schön gespielt, reduziert auf das wesentliche und mit bitterem Nachgeschmack: Mit Demokratie hat das nicht mehr viel zu tun. Kann man sich anschauen. [xrr rating=5/7]