Hier schreibt der Kulturpessimist noch selbst (#12)

heute zum thema kulturpessimismuskritik. mein feedreader verwies heute sehr oft auf einen artikel von kathrin passig: standardsituationen der technologiekritik. und weil der text so lang ist, habe ich ihn mir ausgedruckt. das mache ich manchmal, bei langen und schwierigen texten, die nicht gleich zu verstehen sind. insofern bin ich auch ein internetausdrucker. gebe ich offen zu, kann man mir später dann nicht vorwerfen.

nun liegen also die acht seiten internet vor mir. und die haben es in sich. lange nicht mehr soviel gescheites und bemerkenswertes gelesen. insgesamt acht argumente bzw. argumentationsstufen zählt die autorin auf. argumente gegen neue technologien. und sie zieht parallelen. zu längst etablierten technologien und deren anfänglicher kritik. mit vielen o-tönen und zusammenhängen macht sie klar: jede neue technologie wurde erstmal abgelehnt, argwöhnisch betrachtet und für tot erklärt. dass sich zum beispiel die schreibmaschine durchgesetzt hat: reiner zufall.

und immer wieder die parallelen zum internet, denn darum geht es im eigentlichen im text. dass es immer noch genügend menschen gibt, die es ablehnen oder zumindest den sinn der weltweiten vernetzung nicht verstehen (wollen). und es gibt menschen, die kommen zwar mit dem internet als solchem klar, aber twitter und facebook lehnen sie als unnützem kropf ab. stark abhängig vom alter der autoren sei das, schreibt passig. und hat wohl recht. denn genauso gehts mir, blogs find’ ich toll, aber bei twitter habe ich den nutzen für mich selbst immer noch nicht entdecken können*.

als ausweg formuliert sie die these vom verlernen, denn wir haben uns in unserem leben zuviele lösungen angeeignet, die teilweise oder ganz durch neue techniken ersetzt werden. zum beispiel braucht niemand mehr das know-how und die ausrüstung einer dunkelkammer, um hochwertige photographien zu produzieren. aus diesem grund haben sich am anfang auch viele gegen digitalkameras gewehrt. zum verlernen kommt dann noch die zeit dazu: die menschen werden älter und andere wachsen nach. nur in den meinungsbildenten redaktionen sitzen noch die älteren und meckern. und schreiben kulturpessimistische texte.

aber vielleicht (und das ist jetzt meine these) brauchen neue technologien die anerkennung von kulturkritikern? immerhin bedeutet das, dass sie sich damit auseinander gesetzt haben. dass sie den sinn gesucht haben und den vorteil für sich. und auch wenn sie keinen gefunden haben und dies in langen und bösen essays kundtun: das neue wird so einer breiten masse zugänglich gemacht und hinterfragt. die anhänger des neuen reagieren und ätzen zurück, versuchen sich aber gleichzeitig zu erklären und hinterfragen somit ihre eigene meinung. und das ist doch sowas von gesund. wenn wir alles unkommentiert akzeptieren würden, dann hätten wir längst den sich selbst nachfüllenden kühlschrank und roboter für unsere zehennägelpflege.

insofern bin ich für die beherzte errichtung eines ministeriums für kritik in wissenschaft, technik und kultur. und zwar auf alles förderalistischen ebenen dieser republik. erster minister wird dr. edmund stoiber. der ist grad frei und kann ganz ungezwungen kritisieren.

* wobei ich mich immer öfter erwische, aktuelle ereignisse bei twitter zu suchen. die live-haftigkeit dieses mediums ist einfach unwiderstehlich…

bilder aus picasa an flickr senden

yahoo und google mögen sich nicht besonders, ahnt man vielleicht. deswegen war es immer krückig, bilder aus der schnellsten bildverwaltungssoftware zum besten (imho) bilderdienst zu schicken. aber es gibt picasa2flickr (gibts auch für mac), hab’ ich gerade erst entdeckt. und jetzt sagt bitte nicht, dass ihr das schon kanntet… das integriert sich als eigener button und schickt die bilder an den uploader , der muss installiert sein. so einfach kann das leben sein.

Hier schreibt der Kulturpessimist noch selbst (#10)

ich muss mich korrigieren, twitter ist nicht das problem (wie hier noch behauptet), sondern belanglos bis irrelevant. und macht sogar dumm – sagt zumindest Dr. Mark Benecke (mp3-link, ca. 7min).

die seuche der letzten und kommenden jahre heißt synchronisation. alles muss miteinander abgeglichen werden, damit jegliche information sofort und überall zur verfügung steht: mails, kalender, kontakte, aufgaben – da gibt es die wildesten kombinationen. und jedes gerät und jede anwendung hat eigene standards, damit es auch ja nicht zu einfach wird.

Kabelei

aktuell bin ich dabei, dem mobilen endgerät die kalenderdaten, mails und kontakte von googlemail beizubringen (Google Sync unterstützt endlich auch Push Mails) – das funktioniert zum glück auch und dem engeschränkten datentarif vom großen roten mobilfunkprovider – imap geht da nämlich nicht.

aber es gibt ja noch viel mehr zu syncen, man denke nur an das ganze social networks-zeugs, das will man ja auch sofort aufs handy gepusht bekommen. per mail ist das eher krückig und für jede seite eine eigene app ist auch unsinn. also?

es bleibt spannend, aber auch kompliziert.

emotionale intelligenz in meinem mobiltelefon?

warum vibriert das telefon, wenn ich es auf lautlos stelle? was will es mir damit sagen? was will es mir beweisen? dass es auch anders kann? dass es eher unzufrieden mit der gesamtsituation ist? oder nicht mundtot gemacht werden will? verteht einer die technik?