internet

  • Filter Bubble: Wie wir im Internet entmündigt werden

    spannendes buch mit der kernthese, dass uns die selbstbestimmung im netz abhanden gekommen ist und wir also in nicht allzu ferner zukunft in abgegrenzten informationsblasen leben werden, wenn wir nicht schnell handeln, sprich: unsere cookies löschen. weil nämlich die personalisierung der inhalte nicht wir bestimmen, sondern datenhändler, die schon längst profile über uns erstellt und diese an dubiose werbetreibende verkauft haben. dabei hat er übrigens bei mir abgeschrieben [1,2].

    er hat ja recht und das ist ein ernstes thema, nur gibt es wesentlichere probleme (die wir allerdings nicht wahrnehmen, wenn unsere nachrichtenseiten auch personalisiert werden). gegen ende listet er dann ein wenig future-technik auf, ganz nett.

    [xrr rating=4.5/7]

  • gefangen im weltweiten gewebe

    wahrscheinlich wurde das internet gemacht, um uns immer wieder das gefühl der orientierungslosigkeit zu geben. egal ob man einmal die woche rein schaut oder einen ganzen abend lang, es gibt immer was neues. wahrheiten, die gestern noch galten, sind heute schon veraltet oder zumindest mit gegenargumenten entkräftet. vielleicht gibt es auch kein wahr und falsch, das ist ja dann eher philosophie. genauso wenig wie es die totale privatsphäre gibt. oder sicherheit im netz.

    jedes kleine ereignis wurde irgendwo schon mal verwurstet, zu jeder meldung gibt es unzählige kommentare und noch mehr metaebenen. die meinungen vervielfachen sich im long tail, aber ganz vorn in der wahrnehmung gibt es nur eine meinung, die öffentliche, in den wenigen nachrichtenportalen des deutschen internets kolportiert. sicher ab und zu gibt es twitter-strohfeuer und blogartikel und wasweißichnoch, die es auch in die nachrichtenportale schaffen, dort aber meist als “verrücktes aus dem sogenannten internet” abgefeiert werden.

    internet in regensburg (märz 2007)

    in die öffentliche wahrnehmung schaffen es nur wenige sachen, glückliche ausnahmen bestätigen die regel. da war die guttenberg-sache, großartig. da ist wikileaks, deren eigentlich grundanständiges anliegen durch den schillernden assange nun demontiert ist, da sind die revolutionen im nahen osten und nordafrika, die aber weit weniger mit dem internet zu tun hatten, als gemeinhin angenommen. auch die panzergeschichte der letzten woche und die proteste gegen stuttgart21 wären ohne zahlreiche bürgerkommentare im netz kaum so groß geworden. kurz, es gibt schon einiges, was hochkommt. vieles aber auch nicht. vieles verpufft im netz, ist nach einem tag schon vergessen. in den meisten fällen auch nicht weiter schlimm, sonst sehen wir am ende noch katzen bei den tagesthemen.

    dazu passt ganz vorzüglich die neueste folge vom elektrischen reporter mit übler zukunftsaussicht. da wird das andere extrem beschrieben, jeder bekommt nur das zu sehen, was zu seinem profil passt. bis hin zur sperrung kritischer kommentare. und klar, dazu gibt es inzwischen auch einige metakommentare, wie diesen, den ich aber, ehrlich gesagt, nicht verstehe.

    was ist also zu tun? wir brauchen bessere filter. persönliche, nicht automatische. das könnte anstrengend werden. aber ist die einzige lösung. ich empfehle den oberflächlichen blick auf spiegel online für den groben nachrichtenüberblick, den tagesspiegel fürs lokale, die nachdenkseiten von albrecht müller und anderen fürs kritische, spreeblick und nerdcore für unterhaltung und netzpolitik fürs netzpolitische. weitere verlinkungen dort.

    und ob ein google-institut an der HU uns wirklich weiterbringt, sei dahin gestellt und wird auch nur die zukunft zeigen.

    tipp für heute: mal wieder cookies löschen

  • Tatort: Im Netz der Lügen (2011) – Blum & Perlmann

    nur mit halbem auge gesehen, deswegen ohne wertung. ging wohl um eine vergewaltigte richterin und pösen internet-chat und die vorteile eines offenen wlans. meinungen anyone?

    +++ LINK +++ Erstausstrahlung: 27.03.2011 +++

  • Neue Spielplätze in Berlin entdecken

    Logo von ihrspielplatz.deNeue Kinderspielplätze in Berlin zu finden, war bisher recht schwierig. Doch Dank Oliver Bertram ist dies nun kein Problem mehr. Der Vater und Programmierer füllt seit 2005 seine Datenbank mit Bildern und Infos und stellt diese ins Internet. Auf der Site kann man suchen und bewerten. Zwar funktioniert noch nicht alles so perfekt, aber um neue Ausgehmöglichkeiten fürs Kindsvolk zu finden es sehr hilfreich.

    Spielplatz Soldiner Straße
    Damit man sich nicht auf solchen Spielplätzen langweilen muss gibt es nun die Internet-Site ihrspielplatz.de!

    Im Tagesspiegel stehen noch ein paar interessante Hintergründe zur aktuellen Situation:

    In Berlin schreibt das Spielplatzgesetz pro Einwohner einen Quadratmeter Spielplatzfläche vor.

    Klar, dass die Praxis ganz anders aussieht. Und auch die Sauberkeit und Attraktivität lässt auf einigen Plätzen nur zu wünschen übrig. Daran wird auch eine übersichtliche Internet-Site nichts ändern. Um aber einen Überblick zu bekommen schon.

  • Hier schreibt der Kulturpessimist noch selbst (#13) – elektronischer zeitvertreib

    gestern abend mit einem experten der netzwerktheorie und computersicherheit zusammen gesessen. drängende fragen der aktuellen entwicklung diskutiert und bewertet. projekte besprochen und mit ansprechpartnern aus aller welt webkonferenziert. dabei festgestellt, dass wir uns baldig treffen müssten, um verschiedene projekte entscheidend voran zu treiben.

    die erschreckende wahrheit: chatroulette ((wikipedia.org: Chatroulette)) gespielt. beziehungsweise den größten teil damit beschäftigt, das ding zum laufen zu bringen. drei browser waren im spiel, irgendwann haben wir die firewall abgeschaltet. irgendwann lief das ding. aber wir mussten fest stellen, dass frau schulze von der bild recht hat mit ihrer feststellung:

    Zwei Drittel der Männer haben eindeutig sexuelle Motive, sind nackt und wollen schnelle Befriedigung vor der Kamera. Chat-Roulette mutiert langsam zu Penis-TV! ((bild.de: Was erlebt eine Frau im Chat-Roulette?))

    zum glück ist die bild-leserschaft eine andere, kulturell interessiert und weniger an niederen trieben. schön auch bei der taz:

    Vor fünf Minuten habe ich Start gedrückt, seitdem sind bestimmt über 40 Menschen durch das obere Fenster gerauscht. Emo-Kid. Zack. Älterer Herr. Zack. Penis. Zack. Drei Mädchen. Zack. Penis. Zack. Penis. Zack. Penis. ((taz.de: Penis. Zack. Penis. Zack. Penis.))

    dann wurden wir gesperrt für 40 minuten. weil uns andere nutzer gemeldet hatten als unpassend oder was auch immer. umgehen ließ sich diese sperre trotz massiver technikkenntnis des kollegen nicht. naja, und dann wars auch egal. weil extrem langweilig und nervig.

    das ende geschichte? iwo. nur ein treppenwitz. irrelevant. lieber video gucken:

    [youtube V4cyEeyRtv4]
    [Mash Gordon @ Kulturpalast Wiesbaden]

  • speicherkarten für die generation upload

    Eye-Fiwir sind ja hier sehr innovationsfreundlich immer*. deswegen ein kurzer hinweis auf ein wirklich tolles produkt: eine speicherkarte mit integriertem wlan-dings zum bilder ins internet hochladen. das ist schon mal toll. noch besser: das ding geotaggt die bilder und videos selber. schreibt also rein, wo sie aufgenommen wurden. wie das technisch geht, steht hier. hab ich zwar nicht ganz verstanden und ich frag’ mich auch gerade, ob das wirklich funktioniert. die dinger sind zwar nicht ganz billig (ab $50), aber sie ersparen immerhin eine menge arbeit.

    (via)

    * das meine ich tatsächlich so, auch wenn der satz ganz anders klingt.

  • Hier schreibt der Kulturpessimist noch selbst (#12)

    heute zum thema kulturpessimismuskritik. mein feedreader verwies heute sehr oft auf einen artikel von kathrin passig: standardsituationen der technologiekritik. und weil der text so lang ist, habe ich ihn mir ausgedruckt. das mache ich manchmal, bei langen und schwierigen texten, die nicht gleich zu verstehen sind. insofern bin ich auch ein internetausdrucker. gebe ich offen zu, kann man mir später dann nicht vorwerfen.

    nun liegen also die acht seiten internet vor mir. und die haben es in sich. lange nicht mehr soviel gescheites und bemerkenswertes gelesen. insgesamt acht argumente bzw. argumentationsstufen zählt die autorin auf. argumente gegen neue technologien. und sie zieht parallelen. zu längst etablierten technologien und deren anfänglicher kritik. mit vielen o-tönen und zusammenhängen macht sie klar: jede neue technologie wurde erstmal abgelehnt, argwöhnisch betrachtet und für tot erklärt. dass sich zum beispiel die schreibmaschine durchgesetzt hat: reiner zufall.

    und immer wieder die parallelen zum internet, denn darum geht es im eigentlichen im text. dass es immer noch genügend menschen gibt, die es ablehnen oder zumindest den sinn der weltweiten vernetzung nicht verstehen (wollen). und es gibt menschen, die kommen zwar mit dem internet als solchem klar, aber twitter und facebook lehnen sie als unnützem kropf ab. stark abhängig vom alter der autoren sei das, schreibt passig. und hat wohl recht. denn genauso gehts mir, blogs find’ ich toll, aber bei twitter habe ich den nutzen für mich selbst immer noch nicht entdecken können*.

    als ausweg formuliert sie die these vom verlernen, denn wir haben uns in unserem leben zuviele lösungen angeeignet, die teilweise oder ganz durch neue techniken ersetzt werden. zum beispiel braucht niemand mehr das know-how und die ausrüstung einer dunkelkammer, um hochwertige photographien zu produzieren. aus diesem grund haben sich am anfang auch viele gegen digitalkameras gewehrt. zum verlernen kommt dann noch die zeit dazu: die menschen werden älter und andere wachsen nach. nur in den meinungsbildenten redaktionen sitzen noch die älteren und meckern. und schreiben kulturpessimistische texte.

    aber vielleicht (und das ist jetzt meine these) brauchen neue technologien die anerkennung von kulturkritikern? immerhin bedeutet das, dass sie sich damit auseinander gesetzt haben. dass sie den sinn gesucht haben und den vorteil für sich. und auch wenn sie keinen gefunden haben und dies in langen und bösen essays kundtun: das neue wird so einer breiten masse zugänglich gemacht und hinterfragt. die anhänger des neuen reagieren und ätzen zurück, versuchen sich aber gleichzeitig zu erklären und hinterfragen somit ihre eigene meinung. und das ist doch sowas von gesund. wenn wir alles unkommentiert akzeptieren würden, dann hätten wir längst den sich selbst nachfüllenden kühlschrank und roboter für unsere zehennägelpflege.

    insofern bin ich für die beherzte errichtung eines ministeriums für kritik in wissenschaft, technik und kultur. und zwar auf alles förderalistischen ebenen dieser republik. erster minister wird dr. edmund stoiber. der ist grad frei und kann ganz ungezwungen kritisieren.

    * wobei ich mich immer öfter erwische, aktuelle ereignisse bei twitter zu suchen. die live-haftigkeit dieses mediums ist einfach unwiderstehlich…

  • in neukölln ist doch nicht alles schlecht

    … sagt zumindest das internet. dazu wurden suchmaschinenergebnisse ausgewertet und die überwältigende mehrheit ist einer positiven meinung:

    wie denkt das internet über neukölln?
    [Screenshot von www.whatdoestheinternetthink.net]

    selber ausprobieren!

    (via)

  • “was man in der laufenden Legislaturperiode nicht geschafft habe:”

    das video wollte ich schon lange posten. macht vor dem aktuellen hintergrund noch mehr sinn.

    auch gut dieses hier…

  • Hier schreibt der Kulturpessimist noch selbst (#10)

    ich muss mich korrigieren, twitter ist nicht das problem (wie hier noch behauptet), sondern belanglos bis irrelevant. und macht sogar dumm – sagt zumindest Dr. Mark Benecke (mp3-link, ca. 7min).

    die seuche der letzten und kommenden jahre heißt synchronisation. alles muss miteinander abgeglichen werden, damit jegliche information sofort und überall zur verfügung steht: mails, kalender, kontakte, aufgaben – da gibt es die wildesten kombinationen. und jedes gerät und jede anwendung hat eigene standards, damit es auch ja nicht zu einfach wird.

    Kabelei

    aktuell bin ich dabei, dem mobilen endgerät die kalenderdaten, mails und kontakte von googlemail beizubringen (Google Sync unterstützt endlich auch Push Mails) – das funktioniert zum glück auch und dem engeschränkten datentarif vom großen roten mobilfunkprovider – imap geht da nämlich nicht.

    aber es gibt ja noch viel mehr zu syncen, man denke nur an das ganze social networks-zeugs, das will man ja auch sofort aufs handy gepusht bekommen. per mail ist das eher krückig und für jede seite eine eigene app ist auch unsinn. also?

    es bleibt spannend, aber auch kompliziert.