nachgedacht

lese gerade einen artikel bei jetzt.de. es geht um virales gedöns. böse firmen bezahlen noch bösere firmen dafür, videos im internet bekannt zu machen. die videos sehen so aus, als wären sie echt (dh benutzercontent), kommen aber eigentlich aus bösen agenturen und vermitteln eine werbebotschaft. das ist ja mal voll der skandal. und die bescheuerten nutzer merken es garnicht, im gegenteil, sie sind darüber hinaus noch so plemplem und schicken den mist auch noch weiter.

mal ehrlich: ein gutes video bleibt ein gutes video, auch wenn es viral ist und eine werbebotschaft vermittelt. dann schickt man es auch gerne rum. und je offensichtlicher die botschaft, desto schneller erkennt man auch ein “bezahltes” video. heißt im umkehrschluß: wenn es erfolg haben soll, muss die botschaft indirekter, versteckter daher kommen. dann steigt aber auch die gefahr, dass sie nicht gelesen werden kann und das schöne geld verpufft im nirwana. und warum regt sich eigentlich jetzt.de auf? ist deren mutter, die SZ nicht in der vergangenheit durch besonders üble klickstrecken aufgefallen (dazu auch hier)?

der unterschied zwischen fernsehen und internet ist, dass ich mir im netz die clips raussuchen kann, die ich sehe. und gute virale spots auf youtube sind nun mal besser als die hundertste waschmittelreklame im tv oder herr jauch, der sein bier mit regenwaldtränen verdient.

… to take me out to dreamland

coney island
[picture by Jonah G.S., license]

die new yorker haben ihren eigenen spreepark plänterwald. sie nennen ihn coney island. seit über hundert jahren stehen auf der halbinsel im süden brooklyns fahrgeschäfte und allerlei attraktivitäten. die große glanzzeit war wohl schon vor dem zweiten weltkrieg. mehr dazu ausführlich bei wiki. seitdem ranken sich mythen und bizarre geschichten um den park. nachzulesen in dem wunderbaren comic the secrets of coney island von reinhard kleist.

coney island
[picture by kat…, license]

sollte man vielleicht mal hinfahren. aber mit der u-bahn. parkplätze soll es nicht viele geben. wer kommt mit?

Every night she cames
To take me out to dreamland
When I’m with her, I’m the richest
Man in the town

She’s a rose, she’s the pearl
She’s the spin on my world
All the stars make their wishes on her eyes

She’s my Coney Island Baby
She’s my Coney Island Girl
She’s a princess, in a red dress
She’s the moon in the mist to me
She’s my Coney Island Baby
She’s my Coney Island Girl

[tom waits: Coney Island Baby]

ausgelesen

heute ist tag des buches. und dass es bedruckten wald überhaupt noch gibt, dass ist erstaunlich. noch erstaunlicher ist, dass sich menschen noch hinsetzen und sie lesen. und ein paar andere schreiben sie. wenn ich in einer buchhandlung stehe, komme ich da so schnell nicht wieder raus. viel zu viele bücher gibt es. kann man garnicht alle lesen. nun, es gibt auch viel schrott. aber das gibts woanders ja auch. ein paar will ich in den kommenden wochen vorstellen.

ein stadtbekannter vorleser und taxifahrer erzählt in gefühlten hundert kurzgeschichten über das (zusammen- und nebeneinander-) leben in neukölln. dabei stapft er in der tradition bekannter lesebühnenautoren. für das buch braucht man ungefähr eine stunde. ganz stilsicher liest man es in der u8. da fällt es auch nicht auf, wenn man mehrmals laut auflacht, denn das publikum in berlins skurilster linie ist selber schon verrückt genug. und so lesen wir von der kategorisierung des öffentlichen murmelns, vom richtigen rumlungern und der fabelhaften schlorkmaschine. das!ist!witzig! ehrlich jetzt. wobei die geschichten viel zu kurz sind und das buch viel zu schnell ausgelesen. der autor baut jedesmal eine phantasiekulisse auf und dehnt die situationen ins groteske. sowas mögen wir. mehr davon. und ich besuch auch mal wieder neukölln, versprochen.

heute: völlig fahrplant und künstlich

ey! die überschrift ist der hammer, oder? jedenfalls besser als “Wir fahren völlig nach Fahrplan”

zwei themen jetzt. ganz schnell, wenig zeit. (ich schreibe eh viel zu viel und ausschweifend). also streik heute bei der bvg, fährt aber trotzdem alles. achtung: “Das BVG-Fundbüro sowie die Stelle für das erhöhte Beförderungsentgelt in der Grunewaldstraße bleiben geschlossen.” (tsp) da könnt ihr mal sehen! was, weiß ich jetzt auch nicht recht. aber sehen könnt ihr es.

nächstes thema. einmal im moment monat ist kolonie wedding. schon seit jahren. da gibts so kunst in ladengeschäften. aber nicht zum kaufen, sondern nur gucken. machen auch viele, komische leute, so typ friedrichshain-west, nähe mitte. ab und zu veranstaltungen und performances und so. ich komm da nie drauf klar. ein paar mal waren wir da. tranken und liefen von gallerie zu gallerie und redeten über kunst. das ist lustig. aber nüchtern und am tag? nee, nix für mich. lange rede, gar kein sinn. dafür ein link. zum kronenboden.

bambi. tot.

die berliner polizei setzt neue maßstäbe in der diskussion um sterbehilfe. und beweist damit einmal mehr, dass im revier eher geklotzt als gekleckert wird. bayern braucht für seine problembären gesetze und verwirrte politiker – wir knallen sie einfach ab (im übertragenen reh-sinne). und das ganze im gutbürgerlichen und familienfreundlichen bezirk pankow!
doch hier nun die harten fakten:

Mit einem gezielten Schuss aus seiner Dienstwaffe erlöste gestern Nacht gegen 23 Uhr 45 ein Polizist in der Schönerlinder Straße in Pankow ein schwer verletztes Reh von seinen offensichtlichen Qualen. Vorausgegangen war ein Verkehrsunfall, bei dem das Tier schwer verletzt wurde. Das tote Reh wurde zur Revierförsterei gebracht. Menschen waren nicht in Gefahr. [quelle]