Filmkritik: Wojna Polsko-Ruska (2009)

dieser film trägt den unfassbar schlimmen deutschen titel “Schneeweiß und Russenrot”. nach einem buch von Dorota Maslowska, die auch selbst auftritt. worum gehts? mhm, schwierig zu sagen. jedenfalls um Silny (in den deutschen untertitteln Yobbi), der in seinen drogenphantasien überall die russenmafia vermutet, seine freundin verlässt ihn, er trifft eine zu junge frau und sein leben gerät ihm außer kontrolle. das wars im grunde schon. dazwischen immer wieder drogenphantasien, groteske figuren und gewalt. erinnert stark an trainspotting und fear and loathing in las vegas, wenn die vergleiche erlaubt sind. wieauchimmer, kein film für ein schwaches gemüt.

[youtube PAjgyZ2HLUk]

+++ imdb +++

[xrr rating=6/7]

Doch keine Oder-Brücke, oder?!

Der Amtsdirektor in Brieskow-Finkenheerd, Danny Busse, in einem Interview mit der MOZ:

Zur Bedeutung kann ich sagen: Die Brücke braucht keiner. Weder die Privaten noch die Wirtschaft.

Das ist schade. Vor kurzem las’ ich über die beiden Örtchen Aurith und Urad, getrennt durch die Oder und Kommunismus, früher ein Dorf mit einer Brücke, heute zwei Dörfer in zwei Ländern. Tina Veihelmann (( wir hatten sie schon mal mit ihren Soldiner Spaziergängen)) war in beiden und hat sich die Geschichten der Menschen angehört. Heraus gekommen ist ein zweisprachiges Bändchen (( Tina Veihelmann: Aurith – Urad: Zwei Dörfer an der Oder / Dwie wioski nad Odra)), das in Aufmachung und Inhalt etwas ganz besonders ist. An der Trennung will sie mit ihrem Buch nichts ändern, sondern nur die Geschichten erzählen. Ohne Vorwürfe, ohne große Politik. Dass die Dörfer sich nun doch ein bisschen angenähert haben, erfährt man im Klappentext. Schade also, dass es nun doch keine Brücke geben wird, oder?

Filmkritik: Fuks (1999)

ganz lustiger film über einen, der sich an seinem vater rächen will, indem er ihn als bösewicht überführen will, mit allerlei basteleien, wanzen und mehr. aleks fährt in seinem maluch umher, kennt keine furcht und ist verliebt in sonia. erinnert ein bisschen an ocean eleven und konsorten, dazu viele details. und ein wunderbarer polizist. kann man sich ansehen. auch auf youtube, da aber ohne untertitel.

[xrr rating=5/7]

imdb | wikipedia (pl)

Tatort: Spargelzeit (2010) – Thiel & Boerne

Die Bauersfrau wird ermordet, Thiels Vater klaut Spargel und die Rumänen sind sauer auf die Polen. Boerne zelebriert Spargelgenuss und ermittelt auf eigene Faust. Thiel ist sauer, sperrt seinen Vater ins Gefängnis und verdonnert seine Assistentin zum Spargelstechen. Alberich fährt Porsche und die Leiche weist zu viele DNA-Spuren auf. Der Dorfpolizist ist immer mit dabei, die Dorfies sind sauer auf die ausländischen Saisonarbeiter. Es passiert viel, aber alles nur halbherzig. Ein paar gute Ideen, viel klassischer Schlagabtausch, aber die Story scheitert an ihrem eigenen Anspruch. Da wird gegen faule deutsche Spargelstecher gewettert, der provinzielle Ausländerhass angeprangert, der Spargelpreis kritisiert und – wie so oft – ein Familiendrama konstruiert, inklusive Vergewaltigung, Fremdgehen und Streit. Aber es fehlt an Dynamik, es dümpelt vor sich hin, Thiel befragt widerwillig Zeugen, schreit rum, ist abgenervt und aggressiv. Boerne trägt komische Knieschützer und kann mit Pferden. Die Staatsanwältin schreit rum. Vater und Tochter werden so lustlos und nervig gespielt wie schon lange nicht mehr. Einziger Lichtblick in diesem Tatort, in dem sich jeder auf den Sack geht: die Saisonkräfte. Scherzen und Lachen, feiern abends und einer machte auch mit der Chefin rum (wofür er schnell in Mordverdacht gerät). Die Auflösung dann semi-überraschend. Also doch, hätte man ahnen können. Nichts neues also im Münsterland, das haben wir schon besser gesehen. Ich gebe zurück ins Funkhaus. Vielleicht hat es mir nur nicht gefallen, weil ich keinen Spargel mag.

+++ LINK +++ Erstausstrahlung: 10.10.2010 +++ Heiko Werning über “Spargelzeit”

[xrr rating=5/7]