Filmkritik: Tenet (2020)

also ein spannender film. irgendwas mit entropie und kausalität und invertieren. zurück in die vergangenheit. und dem bösen oligarchen. es wird geschossen, es gibt viel bums. am anfang ist dann einer tot. aber spielt die oligarchenfrau mit? wir werden es sicher gewußt haben. am anfang ist mumbai. plutonium wird transportiert. krachbumm, zukunft. zehn minuten, rückwärts, vorwärts. wie so eine stoiber-rede. und die yacht in vietnam und überhaupt.

Filmkritik: Toni Erdmann (2016)

“Toni Erdmann” von Marden Ade © Komplizen Film

dieser film überzeugt vor allem in der eigenen rezeption, wie woanders bereits dargelegt: jeder interpretiert seine eigene wirklichkeit in die beiden hauptfiguren. an themen mangelt es ja wahrlich nicht, arbeit, frauen in karriere, globalisierung, familie, entfremdung, sehnsucht. den beiden schauspielern gelingt es auf scheinbar natürliche weise, nicht zu schauspielern, sondern echte gefühle, ängste, sorgen und glück zu transportieren. eine großartige leistung, von beiden. und das auf gut 180 minuten. es gibt weder effekte, musik, noch großes drama. der plot spielt im kleinen und behandelt doch die großen themen unserer zeit.
zurück bleibt ein nachdenklicher zuschauer, der sich plötzlich alt fühlt und ein scherzgebiss braucht.

https://www.heftfilme.com/dvd/toni-erdmann/

Filmkritik: Transsiberian (2008)

“With lies, you may go ahead in the world, but you may never go back.”

Wir müssen reden. Über einen Film, dessen Marketing komplett daneben ging und die falsche Zielgruppe ansprach. Als ich den Trailer vor ein paar Wochen sah, da dachte ich noch pft! – watt ein doofer film aber auch, den schau ich mir ganz sicher nicht an.

Aber als mich dann gestern die Lieblingsmitbewohnerin überredete, dann ging ich eben mit. Und ich muss sagen, Transsiberian ist großartig. Obwohl Woody Harrelson eine der undankbarsten Rollen ever spielt: Einen drolligen gläubigen US-Amerikaner, der bis zuletzt nicht die Story kapiert. Und Ben Kingsley spielt einen abgebrühten Russen, wie ihn nur Ben Kingsley spielen kann. Und eigentlich sind es die Frauen, die diesen Film voran treiben, die Story immer wieder umdrehen und den Zuschauer verblüfft und entnervt im Kinosessel zurück lassen.

Übrigens geht es auch ein bisschen ums Fotografieren. Aber nur ein bisschen. Die Hauptrolle spielt eine Eisenbahn und die Story ist eine belanglose Drogengeschichte mit Happy End. Gewürzt mit großartigen sibirischen Außenaufnahmen und alten Omas.

Schaut ihn Euch selber an, es lohnt sich!

i’ve got the spirit, but lose the feeling

Its getting faster, moving faster now, its getting out of hand,
On the tenth floor, down the back stairs, its a no mans land,
Lights are flashing, cars are crashing, getting frequent now,
Ive got the spirit, lose the feeling, let it out somehow.

nicht besser als der strummer letztens, aber anders.* und ehrlich gesagt, so gut kannte ich joy division vorher garnicht. die liefen eben immer so nebenbei. das wird sich ändern bei mir. aber zum film: großartige schwarzweiß-aufnahmen, jede kameraeinstellung ein meisterwerk für sich, die musik passt zum film und andersrum. die schauspieler spielen gut, doch verlieren sie sich in der story, genau wie der protagonist. alle sind ein bisschen kopflos und schauen verwirrt. ist wohl gewollt, aber für den zuschauer irritierend. grönemeyer spielt auch mit, hab ihn garnicht erkannt. und es wird viel über musik geredet. der verfall von curtis rückt zunehmend in den mittelpunkt und der zuschauer leidet mit. diesmal sinds keine drogen, die den verkannten künstler zerstören (oder er sich selbst), sondern seine krankheit. mit frauen hält er sich auch zurück, habe nur zwei gezählt. so richtig rock’n’roll also nicht, er war mehr so der künstler. das macht ihn nur noch spannender. und die musik sowieso. dieser film war längst überfällig!


* das schöne am bloggen ist ja, dass man überhaupt nicht erklären muss, über was man eigentlich schreibt. und strukturiert schreiben können andere!

angesehen und begeistert

Kneipe Filmriss in Radebeul bei Dresdendas jahr beginnt mit einem klassiker der filmgeschichte, einem meisterwerk! gerade in den kinos: cronenbergs tödliche versprechen / eastern promises. kaltblütig, verbittert, gewaltig, blutig, mafiös, englisch, russisch, großartige kamera, tolle bilder, schauspieler und prügeleien. die story ist komplex, wirkt aber nicht konstruiert. hier passt alles zusammen. einziger nachteil ist die schon sehr offene gewaltdarstellung. aber man kann ja weggucken. und übertrieben ist es nicht. und unbedingt englisch ansehen, die deutsche synchronisation soll schlecht sein.