Hoffen wir, dass der aktuelle schwarzrotgoldene Nationalismus (wir berichteten) ein wenig entspannter und pluraler und offener daher kommt, als es Nationalismus für gewöhnlich ist. Die Bild oben übrigens entstand heute in Brandenburg, so geht das.
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“Heute sind wir alle Amerikaner.”
antrittsrede des neu gewählten deutschen bundeskanzlers hans-peter f. vor dem deutschen bundestag, frei nach einer rede von gerhard s.:
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der 30 Juni 2013 wird als ein schwarzer Tag für uns alle in die Geschichte eingehen. Noch heute sind wir fassungslos angesichts eines nie da gewesenen Verlusts von dem, was unsere Welt im Innersten zusammenhält.
Meine Damen und Herren, ich habe dem amerikanischen Präsidenten das tief empfundene Beileid des gesamten deutschen Volkes ausgesprochen. Ich habe ihm auch die uneingeschränkte – ich betone: die uneingeschränkte – Solidarität Deutschlands zugesichert. Ich bin sicher, unser aller Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Ihnen gilt unser Mitgefühl, unsere ganze Anteilnahme.
Ich möchte hier in Anwesenheit der getarnten NSA-Agenten noch einmal ausdrücklich versichern: Die Menschen in Deutschland stehen in dieser schweren Stunde fest an der Seite der Vereinigten Staaten von Amerika.
(Beifall im ganzen Hause)
Selbstverständlich bieten wir den Bürgern und Behörden der Vereinigten Staaten von Amerika jede gewünschte Hilfe an, natürlich auch bei der Ermittlung und Verfolgung der Urheber und Drahtzieher dieses niederträchtigen Abhörskandals.
In Wirklichkeit – das zeigt sich immer mehr – sind wir bereits eine Welt. Deshalb ist die Spionage gegen uns alle gerichtet. Das hat uns noch einmal vor Augen geführt: Sicherheit ist in unserer Welt nicht teilbar. Sie ist nur zu erreichen, wenn wir noch enger für unsere Werte zusammenstehen und bei ihrer Durchsetzung zusammenarbeiten.
Wir müssen nun rasch noch wirksamere Maßnahmen ergreifen, um der Spionage weltweit den Nährboden zu entziehen. Es hat zu gelten: Wer Spionen hilft oder sie schützt, verstößt gegen alle fundamentalen Werte des Zusammenlebens der Völker.
Viele Menschen werden sich fragen: Was bedeuten die Spionage für uns in Deutschland? Ich habe gestern Abend unverzüglich eine Sitzung des Bundessicherheitsrates einberufen. Wir haben auf der Grundlage der uns zugänglichen Informationen die Lage eingehend analysiert. Derzeit liegen keine Hinweise auf eine außerordentliche Bedrohung der Sicherheit unseres Landes vor. Gleichwohl haben wir zusätzliche Maßnahmen ergriffen, die zum Schutz der Menschen in unserem Land erforderlich sind. Das betrifft insbesondere die Sicherheit des Luftraums und des Flugverkehrs sowie den Schutz amerikanischer und anderer herausgehobener Einrichtungen.
Ich bin davon überzeugt: Gemeinsam werden wir uns dieser verbrecherischen Herausforderung gewachsen zeigen. Freiheit und Demokratie, die Werte des friedlichen Zusammenlebens der Menschen und der Völker, werden diese Prüfung bestehen.
(Beifall im ganzen Hause)
Der NSA-Spion, der aus der Hitze kam die worte passen, so viel musste ich da jetzt nicht verändern. das kleine männlein in meinem kopf schreit schon die ganzen letzten wochen: differenzieren! differenzieren! differenzieren! aber was willst du da noch groß relativieren, wenn das offensichtliche mit dem vorschlaghammer das dürre gebäude des gutmenschentums zertrümmert. “das internet ist kaputt.” dabei haben wir es zumindest geahnt, wirklich überraschend kam das ja nicht. das ist vielleicht das eigentlich erschreckende, wie als kind: da machst du die ganze zeit blödsinn, hoffst, es merkt keiner, und wirst irgendwann erwischt und bestraft.
wir werden also überwacht, ausspioniert und abgehorcht, hatten schon die ganze zeit die hosen runter. die amerikaner haben sich nicht an die strengen deutschen datenschutzgesetze gehalten, wer jetzt jammert, hat etwas nicht verstanden.
es ist krieg, nicht krieg der kulturen, sondern um informationen, dieses lächerliche gut, das man kaum messen oder fassen kann. abhorchen und speichern ist nur der erste schritt. auswerten und verarbeiten, aggregieren, schlüsse ziehen – das ist spannender und noch viel gefährlicher für uns. und wir stehen ganz am anfang.
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Filmkritik: Hotel Lux (2011)
toller deutscher film über einen mittelmäßigen schauspieler, der von den nazis verfolgt, in moskau landet und der astrologe von stalin wird. viel charme und witz mit überraschend harter (berechtigter!) kritik an den sowjetischen verhältnissen der dreissiger und vierziger jahre.
[xrr rating=5/7]
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Betr.: Lohnstückkosten #2
Heiner Flassbeck: Deutschland braucht höhere Löhne, FTD vom 20.11.2012
[…]
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lasst uns mal reden. über arbeit. pt.5
unabhängig jetzt mal, wie ärgerlich die ganze geschichte ist, der folgende satz beschreibt eine ungeheuerlichkeit:
“…eine Sekretärin aus Oberhessen, die halbtags als Sekretärin bei einem Finanzdienstleister arbeitet. Weil ihr Einkommen von 1066 Euro brutto im Monat nicht für die Alleinerziehende und ihren Sohn reicht, bezog sie als “Aufstockerin” ergänzend Hartz IV.”
leider gibt es keine aktuellen zahlen, aber wikipedia spricht von 1,4 mio aufstockern in 2010, tendenz steigend. wenn ich keinen denkfehler eingebaut habe, bedeutet das, dass über eine millionen arbeitsverhältnisse staatlich subventioniert werden. neben den persönlichen demütigungen der arbeitnehmer, die zusätzlich zu ihrem job noch stempeln gehen müssen ist dies auch eine sauerei gegenüber der allgemeinheit. und wahrscheinlich gibt es nicht wenige arbeitgeber, die genau darauf setzen und somit genauso sozialschmarotzer sind wie ein florida-rolf.
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Filmkritik: Almanya – Willkommen in Deutschland (2011)
ganz witziger film über die geschichte einer türkischen gastarbeiterfamilie. über identität, heimat, sprachwirrwarr und die fremde. schön umgesetzt mit vielen kleinen details und authentischen schauspielern.
mehr leider nicht, der film bemüht sich zwar die geschichte der gastarbeiter ungeschminkt darzustellen, in der folge wird es aber sehr kitschig und bunt und alles ist irgendwie in ordnung und integriert. dass die wirklichkeit anders aussieht, wird ausgeblendet. schade, ein bisschen mehr kritik hätte dem film gut gestanden.
[xrr rating=5/7]
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der dachs kackt ab
milliardentrillionen verbranntes geld. und wer sich nicht satt sehen kann an traurigen börsianern, der findet hier ein eigenes blog: Sad Guys On Trading Floors! (via)
Der Europäische Dachs (Meles meles) ist ein Raubtier aus der Familie der Marder und eine von drei Arten der Gattung Meles, die noch bis vor kurzem in einer Art zusammengefasst waren. Volkstümlich wird der Dachs auch – vor allem in der Fabel – als “Grimbart” bezeichnet. Er war das Wildtier des Jahres 2010. [wikipedia: Europäischer Dachs]
mal ehrlich: das ist doch alles zu abstrakt, zu kompliziert, als dass noch irgendjemand die zusammenhänge erklären könnte. weil in den usa zu viele schulden gemacht wurden, fallen die aktien in europa (die ja, per definition die bewertung eines unternehmens durch außenstehende darstellen). das ist doch pervers und hat mit wirtschaft nichts zu tun. sondern funktioniert auf einer längst von der realität abgekoppelten meta-ebene. es entsteht eine negative blase und das beste: wir alle wissen, dass das auch auf die realwirtschaft durchschlagen wird, nur wann und wie, ist noch offen. krank.
tipp für heute: lachs essen.
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anmerkungen zu bleicherode, thüringen
eine kleinstadt bei nordhausen, oben links in thüringen. kurz vorm harz, kurz vorm westen. keine 7.000 einwohner, dafür eine lange geschichte. und vor allem: meine oma wohnt dort, hier habe ich oft meine sommerferien verbracht, dieser kleine ort wurde zu meine zweiten heimat.
von weitem und wahrscheinlich auch aus dem weltraum sieht man den riesigen rückstandsberg. denn hier wurde jahrzehntelang kalisalz aus der erde geholt. nach der wende war das vorkommen erschöpft bzw. die förderung zu teuer, seitdem fehlen hunderte arbeitsplätze. tourismus gibt es kaum, die jungen ziehen weg und die kleinstadt blutet aus. leerstand, vergreisung – hier hat man den strukturwandel nicht verkraftet. das ist sehr schade, denn es ist eine schöne stadt mit viel fachwerklicher altbausubstanz.
und viel wald und bergen, ideal zum wandern und so.