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Generation P: Roman

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etwas verstörendes buch aus der zeit kurz nach der auflösung der sowjetunion. alles ging drunter und drüber und jeder hat gemacht, was er wollte. oligarchen und dubiose gestalten häuften immer mehr geld an.
erzählt wird die geschichte eines jungen werbers, der von job zu job taumelt, versucht zu verstehen, aber eigentlich gar nichts versteht. dazu hat er noch einige drogentrips.
etwas langatmig, das buch. aber an einigen stellen echt witzig und erstaunlich schlau. auch interessante einblicke in die werbewirtschaft.
ich vermute mal, dass durch die übersetzung viel verloren ging.

erinnert ein bisschen an bulgakov

[xrr rating=5/10]

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Zwei Kilometer Deutschland. Fünfundzwanzig Lebenslinien kreuzen eine Strasse

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ein buch über eine straße ganz in der nähe, viele orte habe ich wieder erkannt. 25 menschen werden potraitiert, ihre geschichte erzählt. und die geschichte der swinemünder straße, die einst geteilt war in west und ost. und diese teilung hat die menschen beeinflußt. teilweise erhebliche einflüsse auf ihr leben genommen.

dieses buch ist wichtiger als jeder mit noch so viel pomp gefeierte jahrestag, weil es von den menschen erzählt. die große politik spielt nur eine nebenrolle.

[xrr rating=8/10]

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Die Geburt des radikalen Islamismus aus dem Hüftspeck des deutschen Schlagers: und andere west-östliche Denkwürdigkeiten

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Kuttner hat mich sozialisiert. Jahrelang Sprechfunk, Dienstag nacht von 22 bis 1 auf Radio Fritz – ich meine: dieser Mann hat mich Denken gelehrt und beeinflusst wie nur wenige. Großartige Denk- und Sprechakrobatik, man kann ihm nicht dankbar genug dafür sein. Und nun das, ein Buch, beim Lesen kann man seine Gedanken leichter nachvollziehen, da wird es logischer, trotzdem ist er mir gesprochen lieber. Er denkt beim Sprechen und das hat man heutzutag nicht mehr allzuoft. Trotzdem ist das Buch natürlich großartig, er schaut sich Fernsehen und alte Ausschnitte an und hinterfragt sie kritisch und stellt auf einmal völlig neue Assoziationen her. Das muss man gelesen haben, nacherzählen geht quasi nicht. Lesen.

[xrr rating=10/10]

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Caravan

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ich habe es verschlungen. es ist weder komisch, auch keine liebesgeschichte, und um kultur gehts auch nicht. es geht ums überleben. die handlung ist schnell erzählt: eine handvoll osteuropäer (und ein afrikaner) machen sich auf den weg nach england um geld zu verdienen. weil es da besser bezahlte jobs gibt. doch schnell merken sie, dass die bessere bezahlung durch reichlich abzüge und windige chefs zusammendampft und die jobs knochenarbeit sind. sie merken schnell, dass sie verheizt werden, das große geld machen andere.

es geht um arbeit, die protagonisten sind hochmotiviert und wollen geld verdienen. nicht illegal, sondern durch ehrliche, harte arbeit. dafür sind sie bereit, jeden noch so miesen job anzunehmen. die miesen “personalvermittler” (aka menschenhändler) nutzen deren situation aus und sind neben den arbeitgebern die profiteure. nicht jedoch die arbeiter.

lösungsansätze bietet das buch nicht, dafür ist es viel zu sehr roman. einmal tritt ein gewerkschafter auf, doch dessen anliegen versteht keiner und er verschwindet ungesehen eine seite weiter. marina lewycka ist eine lesenswerte beschreibung gelungen. eine beschreibung der sehnsüchte, der hoffnung und der verbitterung.