Erscheinungsjahr: 1999

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Stalin. Die geheimen Aufzeichnungen des Jossif Wissarionowitsch Dschugaschwili

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20151221_225443.jpg was für ein großartiger mist: die fiktive biographie stalins, von den jugendjahren bis zum attentat auf trotzki, seinem ewigen antagonisten im exil. der diktator analysiert und interpretiert sein leben, seinen werdegang, wie er zu dem wurde, was er ist. er vermittelt uns ungeahnte abgründe und abscheulichkeiten, schwächen und fehltritte. und er fürchtet vor allem eines, dass trotzki stalins geheimstes verbrechen entlarvt, daher setzt er alles auf dessen tod.

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Die Sprache des Feuers (Hörbuch)

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eine feuerorgie der gewalt. ein ehamliger bulle ist jetzt schadensregulierer bei einer versicherung. als er einen hausbrand untersucht stößt er auf viele ungereimtheiten und verstrickt sich immer mehr in ein komplott. schnelle, harte, lineare erzählweise, ein bisschen hintergündiges zu physik und chemie des feuers und eine menge dunkler typen. dieses hörbuch macht spaß, auch wenn es keinen hohen literarischen anspruch hat. manchmal braucht man das.

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Ich Ratten

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2013-08-030 Haha, so langsam komme ich hinter den Humor von Max Goldt und (hier) Stephan Katz. Nicht ganz einfacher Stoff, man hält es für platt aber nach längerem Nachdenken entfalten es seine Tiefgründigkeit. Mein Liebling hier: die Menegnlehreboys und die Geschichte mit dem Bierfilz. Da geht mir der Hut hoch. [xrr rating=5/7]

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Fratze

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Komisches, verstörendes Buch vom Fight Club-Autor. Einem erfolgreichen Model wird das Gesicht weg geschossen, nun zieht sie durch die USA zusammen mit einer Drag Queen und einem Schönling. Sie klauen Medikamente und konsumieren sie. Das alles mit Rückblenden und Vorgriffen und am Ende ist alles ganz anders. Es gibt keine Stereotypen, es gibt nicht mal Meinungen. Alles wird über den Haufen geworfen. Und dazu kluge Sprüche. Ein bisschen wie bei Coupland:
Weil wir so in unserer Kultur gefangen sind, in unserem Dasein als Menschen auf diesem Planeten, ausgestattet mit einem Gehirn und mit denselben zwei Armen und Beinen wie jeder andere. Wir sind so gefangen, dass jede Fluchtmöglichkeit, die wir nur erdenken können, auch bloß Teil der Falle ist, in der wir sitzen. Alles, was wir wollen, sind wir gezwungen zu wollen.
Vielleicht kein großer literarischer Wurf, aber erschütternd und nachdenklich und spannend. Lesen.

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Generation P: Roman

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etwas verstörendes buch aus der zeit kurz nach der auflösung der sowjetunion. alles ging drunter und drüber und jeder hat gemacht, was er wollte. oligarchen und dubiose gestalten häuften immer mehr geld an. erzählt wird die geschichte eines jungen werbers, der von job zu job taumelt, versucht zu verstehen, aber eigentlich gar nichts versteht. dazu hat er noch einige drogentrips. etwas langatmig, das buch. aber an einigen stellen echt witzig und erstaunlich schlau. auch interessante einblicke in die werbewirtschaft. ich vermute mal, dass durch die übersetzung viel verloren ging. erinnert ein bisschen an bulgakov… [xrr rating=5/10]

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Das Schwein mit dem Holzbein

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ein musikjournalist bereist die welt, um mehr über wirtschaft zu erfahren. er schreibt es auf und ein verlag druckt das buch und schreibt drunter: „was sie schon immer über wirtschaft wissen wollten und nie zu fragen wagten”. nach lektüre dieses buchs steht fest: titel eindeutig verfehlt, aber unbedingt lesenswert. im stile eines bill brysons schreibt hier einer über andere länder und deren verhältnisse. und zwar aus der sicht eines durchschnittsamerikaners mit null durchblick in wirtschaftswissenschaften. das ist aber auch nicht erforderlich, schreibt er. und kommt dabei zu einigen einleuchtenden schlüssen (neben ziemlich kuriosen ansichten). aber das alles steht im fazit, viel interessanter sind seine reisebeschreibungen: wall street, albanien, schweden, kuba, russland, tansania, hongkong, shanghai. wobei er die länder miteinander vergleicht und höchst kurzweilig gemeinsamkeiten und unterschiede heraus arbeitet. teilweise arrogant (das buch entstand schon 1998, lange vor 9/11), meist aber scharf beobachtend:
Im gegenwärtigen Russland gibt es Volkswirtschaft in allen erdenklichen Variationen: gut und böse, kapitalistisch und sozialistisch. Sie wird unter Konditionen ausgeübt, die beständig schwanken zwischen Anarchie und totalitärer Beschränkung. Die Menschen, die die Gesetze machen, haben zu viel Macht und dennoch nicht genügend Macht, um der Gesetzlosigkeit Herr zu werden. Russland ist der Traum von einer Fallstudie. Das gilt natürlich nur, wenn man zufällig kein Russe ist.
und so geht es munter weiter. viel von der theorie lernt der leser zwar nicht, aber immerhin ein paar ansätze – lesenswert ist das allemal. und den satz würde ich auch unterschreiben:
Wir können nicht alle Probleme im Leben lösen, aber das Problem grober materieller Missstände auf der Welt können wir lösen. Diese Lösung funktioniert nicht perfekt, und sie funktioniert auch nicht einheitlich. Aber sie funktioniert. Wenn wir schon nicht alles in den Griff bekommen können, sollten wir uns mit den einfachen Sachen beginnen. Wir wissen, wie man Armut überwinden kann. Wir wissen, wie man Wohlstand schaffen kann. Doch aus lauter Faulheit, Angst, Selbstgefälligkeit, Machtgier oder idiotischem Idealismus weigern wir uns, etwas zu tun.
[xrr rating=8/10]