Erscheinungsjahr: 2015

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City on Fire

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ein roman über das new york 1977, so viele figuren, dass es ein lesezeichen braucht mit den namen und verhältnissen zueinander – zumindest in dem ziegelstein der gebundenen ausgabe. es geht um punk, sehnsucht, musik, drogen, feuerwerk, liebe, terrorismus, spekulationen, betrug – also die ganz großen themen. es passiert ein mord, die ermittlungen führen figuren zusammen, trieben sie auseinander. die lebenslinien der protagonisten werden erzählt, eine reportage geschrieben, punkzines ergänzen das buch.

auf über 1.000 seiten schafft der autor eine spannende und spannend erzählte geschichte. vermittelt einen plastischen eindruck vom new york und der damaligen neuen punkszene, von den ängsten und sehnsüchten von künstlern, schwulen, reichen erben (einer ist all‘ das gleichzeitig). und hey, das punkmädchen hat eine nikkormat.

trotz allem bleibt es ein konstrukt, künstlich, zu vorhersehbar. es mag an der übersetzung liegen, das kann ich nicht beurteilen. aber ein buch, das viel sagt, aber am ende nichts zu sagen hat? ich bin ein freund großer amerikanischer erzähler, boyle, auster, franzen und natürlich wallace. der reiht sich scheinbar ein und bleibt doch meilenweit zurück

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Das allerschlimmste Verbrechen in Wilsonstadt

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in den wirren nach dem ersten weltkrieg wollten sie bratislava mal wilsonstadt nennen und in dieser zeit spielt auch das buch. mysteriöse morde ereignen sich und ein amerikanischer profiler versinkt im sumpf der stadt. es geht um rituale, teufel und dergleichen. am ende ist alles ganz anders und der krimi viel zu schnell zuende. aber schöne beschreibungen der stadt, wo wir wieder mal hinmüssen.

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Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969 (Hörbuch)

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das buch lässt mich ratlos zurück. es ist hoch interessant, was der protagonist erzählt, eine kindliche sicht auf die bundesrepublikanische gesellschaft der sechsziger jahre, inklusive RAF-terror und katholischer erziehung. zumal der protagonist als fabrikantensohn nicht dem idealbild der 68er entspricht. jedes detail wird analysiert und es werden schlüsse gezogen, die zwar in sich logisch sind, doch von außen völlig verquer wirken. es ist aber mehr als die innenschau eines verwirrten jugendlichen, das macht das buch spannend aber auch schwierig. dazu abhandlungen über popmusik, die beatles im speziellen. über die ddr, die brd. verschiedene erzählstile, mal verhör, mal vortrag, mal essay, ergeben eine abwechslungsreiche, aber keineswegs einfache kost. man muss sich zeit nehmen, vielleicht bin ich auch zu jung, um alle anspielungen zu verstehen, aber man bekommt ungefähr eine ahnung, wie sich eine jugend damals angefühlt hat.

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Das Leben des Vernon Subutex, Teil 2 (Hörbuch)

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Nach Teil 1 geht es weiter mit Vernon, inzwischen obdachlos in den Straßen von Buttes-Chaumont (im nordöstlichen 19. Arrondissement von Paris). Es geht weiter mit den Erzählsträngen, die Clique trifft sich nach Jahren wieder, es wird religiös und teilweise eklig. Und auch im zweiten Teil geht es eigentlich um die französische Gesellschaft und wie sie sich gewandelt hat. Um Migration und Rassismus, um Klassenkampf und Politik. Die Protagonisten haben diverse Meinungen und genügend Platz, diese auszuführen. Das gelingt Virginie Despentes besser als Didier Eribon, der ähnliches vorhatte, aber viel zu verkopft schrieb. Es gibt noch einen dritten Teil, der hoffentlich besser ist als der zweite hier, dessen Story doch etwas zäh ist.

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Der Tag, als meine Frau einen Mann fand. (Hörbuch)

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Unglaublich tiefe Story über ein Ehepaar, das sich in langen Jahren auseinander gelebt hat. Es erzählen beide abwechselnd aus ihrer Perspektive, einen Erzähler gibt es keinen. Er ist mittelmäßiger Theaterregisseur, sie ist vor allem seine Frau. Es ist eine langweilige Ehe, die ihr trauriges Final im Ausland findet – man erfährt nicht genau, wo, aber das spielt auch keine Rolle. Seine Inszenierung mit Jugendlichen ist erfolglos, sie langweilt sich und macht eine Urlaubsbekanntschaft. Zurück in der Eigentumswohnung sehnt sie sich nach ihrer Affäre und lädt ihn ein. Es beginnt eine merkwürdige Dreiecksgeschichte, die in der Katastrophe endet, was will man machen. Gäbe es das Wort „lakonisch“ noch nicht, man müsste es für dieses Buch erfinden. Beide Protagonisten sind nicht in Würde gealtert, sondern trauern permanent ihrer verlorenen Jugend nach, jeder für sich und allein. Da hilft auch der junge Lover nicht. Man könnte jeden dritten Satz in ein Kopfkissen stecken, es sind präzise, klinisch saubere Angriffe auf jede Menschlichkeit und damit menschlicher als so manch‘ aktuelle Roman.

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Der Osten

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wir reisen mit stasiuk in den osten seiner kindheit. geschickt verwebt er seine erfahrungen: 1960 geboren, aufgewachsen im sozialistischen polen der sechziger und siebziger jahre. in seiner biographie lesen wir von grausamer armeezeit und gefängnis, davon ist im vorligenden band nichts zu lesen. wohl aber von seinem verhältnis zum mangel in den läden, der allgemeinen lethargie im sozialismus, dem grau der städte. er erinnert sich daran in jenen momenten, da er im fernen osten in der wüste gobi umgeben ist von nichts. denn das ist das eigentliche thema des buchs, die unendliche weite, leere und trostlosigkeit, je weiter er nach osten reist. dabei fängt er im osten polens an, beobachtet seine landsleute bei der religiösität kurz vor ostern, verachtet ihren konsum und ihre scheinheiligkeit. später gehts nach rußland, das er mit dem sowjetunion-bild seiner kindheit vergleicht und doch nur immer gemeinsamkeiten findet. immer weiter geht es, sibirien, mongolei, china. in die endlose weite (ich beginne mich zu wiederholen). wir stehen mit ihm auf einem hügel in der steppe und lauschen auf die stille. wir krabbeln in eine jurte und erinnern uns an die einfachheit des lebens vor dem mauerfall. es sind die parallelen, die so faszinieren. und in der ferne glänzt china, das langsam die welt erobert, es wird vor allem in jenen kargen regionen sichtbar. und hier wagen wir einen blick in die zukunft, china wird sich uns von osten nähern, wir sollten langsam anfangen, uns damit zu beschäftigen.

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Die Macht der Geographie: Wie sich Weltpolitik anhand von 10 Karten erklären lässt

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Der englische Titel Prisoners of Geography ist auch nicht viel sachlicher als der deutsche. Leider erfüllt das Buch die Erwartungen des Lesers nicht. In zehn Kapiteln geht der Autor auf verschiedene Regionen der Welt ein und fasst in verständlicher Art die früheren und aktuellen Konflikte der jeweiligen Politik zusammen. Dass diese auch von der Geographie beherrscht wurden und auch immer noch werden, dürfte klar sein. Viel Raum beispielsweise nimmt die These von der nordeuropäischen Tiefebene ein (siehe auch wikipedia: European Plain), jenem Keil flachen Lands zwischen Berlin und Moskau, vor dem sämtliche russischen Führer Angst hatten und haben und ihre europäische Politik ausrichteten und ausrichten. Es erklären sich wie von Zauberhand die Politik Stalins in Osteuropa und Puntins Ukraine-Politik der vergangenen Jahre. Dass es nicht nur an der Geographie lag, ist dem Autor auch klar und so muss er den ganzen Rest auch noch erklären. Für andere Regionen gilt dasselbe: Kein richtiger Krieg je zwischen China und Indien? Liegt am Himalaya. Die Grenze zwischen USA und Mexiko? Wegen Wüste sowieso schwierig. Warum Japan nur mit Atomwaffen bezwungen werden konnte? Lag am Insel-Status. So geht das munter weiter, dazwischen immer wieder neues und interessantes. Die große Theorie von der Allmacht der Berge und Flüsse und Täler und Wüsten kann das Buch nicht aufrechterhalten. Spätestens beim Afrika-Kapitel waren es eher die Willkür der Grenzziehungen und Unterdrückung und Ausbeutung durch die Kolonialmächte, weniger die geographischen Verhältnisse. Interessant ist die Rolle Chinas in der Welt, die sich weniger durch militärische Stärke als durch kapitalistischen Imperialismus in der Welt einkaufen, vor allem in Afrika und Nahem Osten. Dabei legen sie weniger Bedenken gegen Diktatur und Missachtung von Menschenrechten an den Tag als noch die USA, die neben Coca Cola auch Demokratie bringen wollten. Oder andersherum: China bringt nur Geld und mischt sich weniger in lokale Politik ein. Ohne das zu bewerten, ist es doch ein erstaunlicher Trend. Aber auch hier ist das Buch weit weg von seinem eigentlichen Anspruch. Ich hätte mir wirklich mehr Details gewünscht, geschichtliche Ereignisse, in denen die Geographie der entscheidende Faktor war, die Wende brachte. Und dafür dann weniger allgemeine Erklärungen. Aber die brauchts natürlich, um verständlich zu bleiben. Die Karten sind lieblos blau in blau, schlecht lesbar und viel zu oberflächlich, so dass man auf sie auch verzichten hätte können.

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Das Leben des Vernon Subutex, Teil 1

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Kann man Frankreich verstehen? Immer wenn man glaubt, die französische Seele erkundet zu haben, passiert wieder etwas unerwartetes. Dieser Tage sind es die Gelbwesten, die allwöchentlich Furore machen und mediale Aufmerksamkeit bekommen. Seit ein paar Jahren die Mouvance identitaire (dt.: IB). Und immer wieder soziale Proteste (siehe dazu). Mir dünkt, die französische Gesellschaft ist radikaler und fortschrittlicher und auch weiter in der Debatte um soziale Fragen als die verschnarchten Deutschen. Auch wenn die Antworten der Franzosen manchmal erschrecken. Das passende Buch zur Debatte lieferte Virginie Despentes bereits 2015. Es ist ein verstörendes Buch und leider viel zu schnell zu Ende. Der ehemalige Plattenverkäufer verliert die Wohnung, zieht von Freund zu Freund, hat Höhen und Tiefen, rutscht dann in die Obdachlosigkeit. Die Wirklichkeit hat natürlich nichts zu tun mit der romantischen Vorstellung vom Pariser Clochard. Neben diesem Hauptstrang gibt es einige Nebenstories, teilweise wird aus der Sicht der Freunde erzählt. Da sie sich bereits in ihren Vierzigern und Fünfzigern befinden, geht es oft um früher, also die Neunziger Jahre. Einer aus der Clique hatte Erfolg und Kohle, ist aber inzwischen tot. Dazwischen immer wieder popkulturelle Referenzen und Namen, die dem deutschen Leser nicht unbedingt alle was sagen. Egal. Oberflächlich fühlt es sich an wie eine Mischung zwischen Philippe Djian und Bret Easton Ellis. Es gibt viele Drogen und Highs und Abstürze. Dazwischen immer wieder die politischen Ansichten der Protagonisten, ihre Biographien, ihre Ansichten. Kurz: Alle Leben sind verkorkst, es gibt weder Hoffnung noch Liebe, nur Sucht oder Resignation. Nur Radikalität und Verbitterung. Die Flüchtlingsdebatte wird ähnlich geführt, man fürchtet Überfremdung. Auch wenn es ätzend ist und anstrengend zu lesen, bin ich doch auf Teil 2 und 3 gespannt.

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Der totale Rausch: Drogen im Dritten Reich

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Ein wichtiges Buch zu einem Thema, das bisher wenig diskutiert wurde. Systematischer Drogenmissbrauch in Gesellschaft, Wehrmacht und beim Führer kratzen am Mythos des arischen und gesunden Volkskörpers. Ob Überfall auf Polen, „Blitzkrieg“ gegen Frankreich, Stalingrad – der Autor spricht von flächendeckendem Meth-Konsum bei den Soldaten, in Form des Präparats Pervitin der Berliner Temmler-Werke. Also das gleiche Zeug, was heute als Crystal Meth traurige Berühmtheit genießt: Hält dich wach und du überschätzt dich – ideal für einen Angriffskrieg. Dann wird die zweifelhafte Rolle des Theo Morell beleuchtet, der Leibarzt Hitlers und anderer Nazigrößen. Immer wieder gab es Spritzen gegen alle möglichen Wehwehchen, bis hin zu Eukodal (Oxycodon), einem heute noch beliebten Schmerzmittel und Kokain. Ob Hitler tatsächlich süchtig war und in den letzten Monaten unter Entzugserscheinungen litt ist höchst umstritten (siehe unten verlinkte Rezensionen) – verabreicht wurde es, zusammen mit allerlei anderem zwielichtigem Zeug. Ein weiteres Kapitel schließlich beschäftigt sich mit Drogenexperimenten in Marine und KZ, die nach dem Krieg auch in den USA und anderswo weiter geführt wurden. Auch wenn die Erzählweise für ein Sachbuch zu reißerisch ist und die Grenze von Drogen, aufputschenden Mitteln und Nahrungsergänzungsmitteln früher eher fließend war – die Geschichte sollte erzählt werden. Keinesfalls – und das macht Ohler deutlich – soll es eine Erklärung oder gar Entschuldigung für die irren Entscheidungen und Handlungen der Nazis sein. Sie haben bewusst die Mittel verabreicht, um ihre Pläne durchzusetzen, um die Wehmacht aufzuputschen. Die Pläne jedoch entstanden schon vorher bei klarem Bewusstsein. Das Buch habe ich in zwei Tagen verschlungen, aber ein bisschen Kontext benötigt man schon, um das einzuordnen. zur Einordnung:
  • Hier ein Interview mit dem Autor von 2015.
  • Martin Doerry hat in DER SPIEGEL 37/2015 starke Zweifel an den Thesen
  • die SZ ordnet das Buch anders ein (€€€)
  • die WELT kann die Welt nicht mehr verstehen
  • DIE ZEIT hat auch ihre Zweifel

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Lissabon – im Land am Rand: Lisboa – num país sempre à beira

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ein schönes kleines büchlein über lissabon, gezeichnet und geschrieben von einer, die mal da länger gelebt hat und es wissen muss. über die einheimischen und den tourismus, über besonderes und wissenswertes, viel besser als ein reiseführer und nah dran an dem, was wir selbst dieses jahr in der sonnigen stadt erlebt haben. hier ein paar auszüge.

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Venustransit

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ein berlincomic über einen, der sich noch selbst sucht, einen dösigen job hat, von seiner freundin verlassen wird und auf weltreise geht. mittelpunkt sind der späti um die ecke und die freunde. kluge story trifft klare linie, spanndend und interessant.

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Höllensturz: Europa 1914 bis 1949

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To Hell and Back, so der englische Titel, beschreibt auf eindringliche Art Europas dunkle Jahre, die erste Hälfte des Zwanzigsten Jahrhunderts, vom ersten bis zum zweiten Weltkrieg und die schwierige Phase dazwischen. Wobei der Fokus der Betrachtung tatsächlich auf Europa liegt, trotzdem diese Jahre extrem deutsch waren, im wahrsten Sinne. Kershaw bemüht sich, Entwicklungen aufzuzeigen, wie das Wettrüsten und Nationalismus in den ersten Weltkrieg mündete, wie Konservatismus und erneuter Nationalismus die Demokratiebemühungen der Zwischenkriegsjahre vernichteten, wie Appeasement und Gleichgültigkeit gegenüber Nazi-Deutschland in die Katastrophe mündete, wie es im Angesicht schwacher Staaten in Europa unweigerlich zum Kalten Krieg kam. Und immer wieder die Entwicklungen der Staaten, der Gesellschaften, der Politik, der Wirtschaft, der Medien, der Religion. Das Buch glänzt weniger durch Zusammentragen der Fakten – denn so viele passen nicht in 700 Seiten – es sind eher die Zusammenhänge, die Linien. Und manchmal auch die kleinen Geschichten, etwa die Erinnerungen des polnischen Dorfbürgermeisters oder individuelle Beschreibungen des Krieges von Soldaten. Dabei ist Kershaw wenig tendenziös, akribisch und manchmal sogar witzig, auch wenn dies bei dem Thema eher selten möglich ist. Es gibt keine Fußnoten, dafür eine umfangreiche Bibliographie, Karten und einige Photos, Zeitdokumente. Es ist weniger ein Fachbuch als ein anspruchsvoller Versuch die erste Hälfte des vergangenen Jahrhunderts in Worte zu fassen.

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Unschuld (Hörbuch)

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Ein großer Roman, die Handlung kann hier nachgelesen werden. Es geht um drei Hauptfiguren, die in Beziehung zueinander treten, auseinander treiben und wieder zusammen finden. Es geht um die DDR als Überwachungsstaat, das Internet, Whistleblowing. Um verkorkste Elternhäuser und Beziehungen, Liebe, Enttäuschung und Verrat. Alles ist miteinander verbunden, die Handlung wird schlüssig erzählt aus verschiedenen Perspektiven, aber insgesamt wirkt es teilweise langatmig und langweilig und der Leser/Hörer steigt aus. Das Stärke des Romans sind die Charaktere, deren Gefühlswelten und Handlungen tief erforscht werden. Scheinbar nebenbei klopft Franzen die Rolle der Medien, Politik und Gesellschaft ab, untersucht ihre Wirkung auf das Individuum. Das Buch reiht sich ein in die Reihe der anderen Romane des Autors. Wer intelligente Unterhaltung sucht, wird schnell begeistert sein. Allerdings zieht es einen auch runter, weil alles so kaputt ist, die Charaktere alles kaputt machen und am Ende nichts bleibt als zerstörte Beziehungen.

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Viva Warszawa – Polen für Fortgeschrittene

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moeller steffen möller lebt seit über 20 jahren in polen, schauspielert und ist dort ziemlich bekannt. uns deutschen erklärt er das land in buchform. der vorliegende band erzählt von der polnischen hauptstadt, fast wie ein reiseführer und schön geschrieben. es sind vor allem die kleinen geschichten, von einem der sich auskennt, die das buch so lesenswert machen. von seinen taxifahrten, von kulturellen unterschieden, von den besonderheiten und gemeinsamkeiten. vielleicht kann man ihm den fehlenden blick von außen vorwerfen, politik wird weitesgehend ausgeklammert und auch mit sonstiger kritik hält er sich zurück. aber dafür sind andere da, er ist ja in erster linie unterhalter, und das macht er bardzo dobrze!

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Lilith und die Dämonen des Kapitals: Die Ökonomie auf Freuds Couch

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Ich mochte Die Ökonomie von Gut und Böse und kann es immer noch empfehlen. Der Autor untersuchte die moralischen Grenzen und Ansätze in der gegenwärtigen Ökonomie und Gesellschaft. Im vorliegenden Buch geht es in eine ähnliche Richtung, aber mit mehr Psychologie. Es gibt viel Antike, Christentum, die Psyschologen des 19. und 20. Jahrhunders. Fazit ist, dass das kapitalistische System, seine Protagonisten und auch wir uns verhalten wie Süchtige mit unstillbarem Verlangen nach mehr, mehr, mehr. In Wahrheit braucht man für diese Erkenntnis kein Buch. Aber das vorliegende untermauert die These mit viel kulturellem Hintergrund, sodass es sich wirklich lohnt zu lesen.