Farbe: beige

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Das allerschlimmste Verbrechen in Wilsonstadt

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in den wirren nach dem ersten weltkrieg wollten sie bratislava mal wilsonstadt nennen und in dieser zeit spielt auch das buch. mysteriöse morde ereignen sich und ein amerikanischer profiler versinkt im sumpf der stadt. es geht um rituale, teufel und dergleichen. am ende ist alles ganz anders und der krimi viel zu schnell zuende. aber schöne beschreibungen der stadt, wo wir wieder mal hinmüssen.

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Handbuch für Zeitreisende. Von den Dinosauriern bis zum Fall der Mauer (Hörbuch)

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guter reiseführer, hat uns bereits mehrmals gerettet vor peinlichkeit oder tod. oft weiß man ja nicht, was einen erwartet oder wie die einheimischen ticken. oft schauen wir hier rein und holen uns anregungen für die nächsten reisen. einiges ist natürlich gefährlich, vulkanausbrüche und krieg sind nicht so unseres, auch hier gibt das büchlein wertvolle tipps, zu welcher zeit es am besten ist, eine bestimmte zeit zu bereisen. ergänzt wird das ganze durch den hilfreichen informationsteil am ende.

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Mind the Gap! Wie ich London packte (oder London mich) – (Hörbuch)

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nette geschichte einer jungen schwedin, die mit allerlei vorstellungen nach london zieht, um dann bitter enttäuscht zu werden. nur um später zu erleben, wie es dann doch klappt. das typische auf und ab junger heran-erwachsender plus das schwindelige gefühl einer millionenstadt. ganz nett, ungefähr wie ein menü bei mcdonalds, manchmal braucht man das.

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Sommerfest (Hörbuch)

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2014-03-11 19.19.35 wie schon in Radio Heimat geht es um – der Leser ahnt es – Heimat. Der arbeitslose Schauspieler will nur kurz nach Bochum und das Haus seiner Eltern verkaufen. Er trifft seinen alten Freunde und sein altes Leben. Es ist, als wäre er nie weg gewesen und doch ganz anders. Viel Bla und Bla, dazwischen skurrile Storys, die liegen im Ruhrgebiet nur so auf der Straße. Vor allem die Geschichte mit seiner ewigen, aber entfremdeten Freundin Charlie nervt. Das machen aber die abgefahrenen anderen Gestalten wieder wett. Alles in allem ziemlich seichte Unterhaltung, kann man sich anhören, muss man aber nicht.

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Das Streben nach Wohlstand. Die Wirtschaftsgeschichte des Menschen

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schon ein paar jahre alt, von 2000. aber immer noch gut lesbar. die geschichte der menschheit aus der wirtschaftlichen perspektive, hat man so kompakt und übersichtlich selten. zumal die gewichtung der einzelnen themen eine ganz andere ist als in politischer oder historischer betrachtung. wobei er seinen betrachtungsfokus auf sämtliche wirtschaftsräume ausrichtet (asien, amerika, afrika, europa), eben dort hin, wo mehr passiert ist. liest sich stellenweise so, wie sich die civilization-reihe spielt. hochspannend. klar, er kann vieles nur anreißen und andeuten, details und ereignisse weglassen, muss ein paar schritte zurück gehen, um das gesamtbild zu sehen. seine theorie vom walzerschritt der wirtschaftsgeschichte ist ganz nett, wirkt aber ein wenig konstruiert, was sie ja auch ist. [xrr rating=6/7]

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Genial dagegen. Kritisches Denken von Marx bis Michael Moore

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Den Ansatz und das Ziel des Buchs beschreibt Misik ganz gut selbst:
Am Ende ist hoffentlich deutlich: So unbestritten schwierig es heute auch ist, auf kluge Weise links zu sein, so ist Linkssein schlußendlich aber auch die einzige Weise, klug zu sein.
Und so geht es munter weiter. In schönen Worten beschreibt er da die Akteure, die Koryphäen des neuen Links: Antonio Negri, Michael Moore, René Pollesch, Naomi Klein, Slavoj Žižek – ihre Aussagen, ihre Wirkungen. Sogar Judith Holofernes von Wir sind Helden hat er mit aufgenommen in den illustren Kreis. Dann geht er ausführlich auf die unterschiedlichen Protestformen ein: Demos wie Genua, Seattle. Konsumverweigerung, NGOs – er erzählt anschaulich von südeuropäischen Anarchisten, von Linksintellektuellen, von Marxisten. Es gibt heutzutage viel unterschiedliches Links, viel Buntes, weniger Schwarzweißes. Immer mit Fokus auf unsere Lebenswirklichkeiten. Immer mit Kapitalismus und Kapitalismuskritik. Dabei schreibt er so schöne Sätze, wie:
Das Callcenter ist vielleicht die paradigmatische und gleichzeitig paradoxeste Lokalität des postmodernen Kapitalismus: Chiffre für Kommunikation und Ort der Sprachlosigkeit zugleich.
Und dann geht es tief in die Geschichte, Marx, Brecht, Benjamin und – natürlich – Che Guevara. Der Held, der große Bruder aller Linken:
„Und auch die Verklärung und Vermarktung des Che als Posterboy der Revolution ist nicht nur Ausdruck leeren Romantizismus pubertierender Teenager, die in jeder Generation das volle Programm durchzumachen haben – Hendrix, Hesse, Guevara. Noch die leerste Geste dieser Art ist zumindest der Versuch, sich in eine Tradition zu stellen, sich eine Biographie zu geben, und ist eine Versicherung dafür, daß Sehnsüchte, für die solches nur eine Chiffre ist, nicht totzukriegen sind. Aber man sollte, dies vorausgesetzt, schon auch genauer hinsehen und im eigenen Interesse den Sinn schärfen für Mythen und deren Herkommen, dafür, daß da etwas in uns denkt.“
Eine Anleitung zum Linkssein ist dieses Buch nicht. Und so richtig deutlich wird es auch gar nicht, was das eigentlich sein soll: links zu sein. In einer Welt, in der jeder gegen irgendwas ist, ist jeder links. Bei Misik fehlt die Beschreibung dessen, was nicht links ist. Und eine Anleitung zum kritischen Denken ist es erst recht nicht, da ist die Marketingabteilung des Verlags übers Ziel hinaus geschossen. Eher ist es eine Verortung dessen, wo überall Kritiker sitzen, wo sie herkommen und wo sie hinwollen und wie sie das anstellen. Was wir selbst machen könnten. Das Buch schließt mit dem Resümee:
Rezepte gibt es nicht und auch keine Trampelpfade. Es gibt nur die Möglichkeit zu tun, was man für richtig hält, gegen das zu argumentieren, was man für falsch hält, zu ändern zu versuchen, was einen stört – und dann und wann etwas zu riskieren. Manchmal ein bißchen zu weit zu gehen, anstatt stets allzu kurz zu treten. Neugierig zu sein, was daraus entsteht. Auszuhalten, daß man im voraus nicht so genau weiß, wohin der Weg führt. Und im übrigen nicht zu vergessen, daß alle Auswege mit Irrtümern gepflastert sind. Risiken und Nebenwirkungen müssen in Kauf genommen werden – da helfen weder Arzt noch Apotheker. So ist die Welt – kein göttlicher Heilsplan, sondern eine Versuchsanordnung.
Auch empfehlenswert: die Website des Autors.

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Das Schwein mit dem Holzbein

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ein musikjournalist bereist die welt, um mehr über wirtschaft zu erfahren. er schreibt es auf und ein verlag druckt das buch und schreibt drunter: „was sie schon immer über wirtschaft wissen wollten und nie zu fragen wagten”. nach lektüre dieses buchs steht fest: titel eindeutig verfehlt, aber unbedingt lesenswert. im stile eines bill brysons schreibt hier einer über andere länder und deren verhältnisse. und zwar aus der sicht eines durchschnittsamerikaners mit null durchblick in wirtschaftswissenschaften. das ist aber auch nicht erforderlich, schreibt er. und kommt dabei zu einigen einleuchtenden schlüssen (neben ziemlich kuriosen ansichten). aber das alles steht im fazit, viel interessanter sind seine reisebeschreibungen: wall street, albanien, schweden, kuba, russland, tansania, hongkong, shanghai. wobei er die länder miteinander vergleicht und höchst kurzweilig gemeinsamkeiten und unterschiede heraus arbeitet. teilweise arrogant (das buch entstand schon 1998, lange vor 9/11), meist aber scharf beobachtend:
Im gegenwärtigen Russland gibt es Volkswirtschaft in allen erdenklichen Variationen: gut und böse, kapitalistisch und sozialistisch. Sie wird unter Konditionen ausgeübt, die beständig schwanken zwischen Anarchie und totalitärer Beschränkung. Die Menschen, die die Gesetze machen, haben zu viel Macht und dennoch nicht genügend Macht, um der Gesetzlosigkeit Herr zu werden. Russland ist der Traum von einer Fallstudie. Das gilt natürlich nur, wenn man zufällig kein Russe ist.
und so geht es munter weiter. viel von der theorie lernt der leser zwar nicht, aber immerhin ein paar ansätze – lesenswert ist das allemal. und den satz würde ich auch unterschreiben:
Wir können nicht alle Probleme im Leben lösen, aber das Problem grober materieller Missstände auf der Welt können wir lösen. Diese Lösung funktioniert nicht perfekt, und sie funktioniert auch nicht einheitlich. Aber sie funktioniert. Wenn wir schon nicht alles in den Griff bekommen können, sollten wir uns mit den einfachen Sachen beginnen. Wir wissen, wie man Armut überwinden kann. Wir wissen, wie man Wohlstand schaffen kann. Doch aus lauter Faulheit, Angst, Selbstgefälligkeit, Machtgier oder idiotischem Idealismus weigern wir uns, etwas zu tun.
[xrr rating=8/10]

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Neulich in Neukölln: Notizen von der Talsohle des Lebens

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ein stadtbekannter vorleser und taxifahrer erzählt in gefühlten hundert kurzgeschichten über das (zusammen- und nebeneinander-) leben in neukölln. dabei stapft er in der tradition bekannter lesebühnenautoren. für das buch braucht man ungefähr eine stunde. ganz stilsicher liest man es in der u8. da fällt es auch nicht auf, wenn man mehrmals laut auflacht, denn das publikum in berlins skurilster linie ist selber schon verrückt genug. und so lesen wir von der kategorisierung des öffentlichen murmelns, vom richtigen rumlungern und der fabelhaften schlorkmaschine. das!ist!witzig! ehrlich jetzt. wobei die geschichten viel zu kurz sind und das buch viel zu schnell ausgelesen. der autor baut jedesmal eine phantasiekulisse auf und dehnt die situationen ins groteske. sowas mögen wir. mehr davon. und ich besuch auch mal wieder neukölln, versprochen. [xrr rating=7/10]