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Rückkehr nach Reims

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das buch war vor ein paar jahren eine sensation in deutschland, dabei wurde es erst sieben jahre nach erscheinen in frankreich ins deutsche übersetzt. in der autobiographischen erzählung ist ein intellektueller auf der suche nach seiner vergangenheit im arbeitermillieu. seine homosexualität war ursache und wirkung, der bruch mit der familie notwendige flucht. wie Knausgård geht er dabei schonungslos mit sich und seiner vergangenheit um und deutet und analysiert.
dabei fällt vor allem eines auf: seine geschichte ist auch die geschichte der gesellschaft frankreichs der letzten jahrzehnte. so wie er sich auf die reise gemacht hat in die pariser gesellschaft des geistes, ist die arbeiterschaft von traditionell links nach rechts gekippt. der soziologie hat vielerlei erklärungen dafür, eine schlüssige liefert er nicht. das buch war vor den gelbwesten-protesten, die sind nach der lektüre ein bisschen verständlicher. in diesem zusammenhang sei auch Virginie Despentes empfohlen.


carsten ~ 27.11.2019 ~ # # # # # # # ~ frankreich

One Comment

  1. nach dem ersten buch nun ein selbstversuch. ob der titel ein querverweis auf das buch von didier eribon sein soll, kann man zumindest ahnen, immerhin ist es ähnlich persönlich, wenn auch nicht ganz so wissenschaftlich.
    die autorin – geboren in polen und aufgewachsen in deutschland – zieht für ein jahr mit ihrer tochter nach danzig und berichtet. von einem gespaltenen land, den gegensätzen, der politischen spaltung – oft innerhalb einer familie, der jüngeren geschichte zwischen postsozialismus und kapitalismus. aber auch von den alltäglich widrigkeiten. es ist sowohl eine geschichte von migration und anpassung – oft scheitert sie an für sie unbekannten alltäglichkeiten, wird schief angesehen, versteht die codes nicht – als auch beobachtungen von politik, gesellschaft und alltag.
    stefan möller arbeitet sich in seinen büchern an einem ähnlichen thema ab, hat eine andere, viel unpolitischere perspektive. smechowski blickt mit einer sehr deutschen perspektive auf das nachbarland, sieht vieles kritisch, ist aber oft auch positiv überrascht. und darum gehts wahrscheinlich: die vorurteile, mit denen man rangeht an ein land sind immer falsch und bestätigen sich, aber am ende ist es doch ganz anders.

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