das wars dann wohl. ganz frisch aus den tickern dieser welt:
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internet, august 2007. besucherzahlen brechen ein. nutzer bleiben weg. und kommen auch nicht wieder. das internet, lange zeit eine erfolgstory wird nun eingestellt. zu kompliziert, zu groß, zu langweilig, sagen experten. ab septemeber wird es nur noch eine art not-netz geben, teilten die zuständigen registrierungsstellen mit. damit folgen sie einem aufruf der bundesdeutschen regierung, in der wo es gelauten hatte, das internet wird doch eh’ nur von terroristen bedient. recht so, meinen wir und stehen nicht alleine da. viele nutzer beklagen schon längst die völlige überbewertung des internets und fühlen sich verarscht. von den großen playern dieser branche, von den leeren versprechungen. und wohl auch von den anderen nutzern. wir kennen die auswirkungen schon heute:
gerárd meier, sprecher des bundespolitischen irrglaubens an den guhgelism, gestand unter tränen einen selbstmordversuch mit einem wlan-kabel und trat schweren herzens zurück. begründung: ihr seid doch alles doofe spacken, geht mal wieder raus.
studiVZ-Abhängige treffen sich zum ersten mal an der uni und besprechen das weitere vorgehen. dabei lernten sich anne (biowissenschaften) und mario (netzwerksysteme) näher kennen und verschwanden zum gruscheln auf dem uniklo.
blogger fangen an, sich die trackbacks per postkarte zuzuschicken und veröffentlichen ihre blogrolle auf dem oberarm (per henna-körperbemalung).
der google kaufte die zehn größten papierlieferanten dieser welt und hat angefangen, suchergebnisse auszudrucken. es wird frühestens in achtzig jahren mit ersten ergebnissen gerechnet.
der VHS-kurs senioren als bots – hacken im feierabendheim fällt heute leider aus.
ehemalige flickrer laufen nun mit schweren fotoalben herum und bitten jeden, die bilder zu kommentieren
entgegen anderslautenden meldungen von vodafone wird das mobile internet auch eingestellt. man muss es nur noch einfangen, bestätigte ein zoosprecher.
zu einem kleinen handgemenge kam es gestern abend bei einem tauschbörsentreffen in dem schwäbischen bad wimpfen, als einige der ehemaligen raubkopierer das neue system nicht so ganz verstanden hatten. wenig später erschien die staatsanwaltschaft und beschlagnahmte einen CD-Beschriftungs-Stift.
nutzer von flirtportalen verärgert: nachdem sie in der realität mit ihren anmachtricks aus dem netz hoffnungslos gescheitert sind, versuchen sie es nun bei ihren hamstern, bisher erfolglos.
second-life mal anders: ein bauunternehmer aus hamburg baut nun aus styropor und holz die SL-welt nach. geöffnet ist das areal von montag bis freitag, 10-17uhr, seinen alten account kann man natürlich weiter verwenden.
anleger verunsichert: robert myspace murdoch hat zum ersten mal in seinem leben eine gewinnwarnung ausgegeben. dabei fiel er um.
tumultartige szenen in berlins szenecafés: nachdem alle ibooks gemeinschaftlich den geist aufgaben, bestellten sich die designer schnell noch ein bier und verschwanden ungesehen. der innenminister der hauptstadt überlegt nun laut, aus dem gebiet um die hackeschen höfe ein freilicht-museum zu machen, arbeitstitel: wir nannten es arbeit, aber das ist lange her.
abmahnanwälte reagieren sauer und versuchen nun, die urheber dieser entscheidung abzumahnen. doch das sind selber ausgefuchste anwälte. es kommt zu endlosen verhandlungen, in deren verlauf mehrere richter selbstmord begehen.
wikipedia-nutzer wegen kritzeleien in städtischer bücherei angeklagt: weil er mehrere hundert bände lexika vollmalte, wurde er nun zu zwanzig jahren BILD-zeitung redigieren verurteilt.
nachdem deutschlandweit bildblog-aktivisten erwischt wurden, wie sie die printausgabe zerschnippelten und kommentierten, wurde die tageszeitung vom bundespresserat verboten. offenbar wurde sie da zum ersten mal wahrgenommen
das bka schickt hunderte von programmieren nach griechenland um die wirklich allerletzten reste von troja auszugraben
als eine der letzten seiten wird https://pixelroiber.de/ vom netz gehen. wenn sie das hier lesen können, ist irgendetwas schief gelaufen. oder sie befinden sich im paralleluniversum. oder im google-cache. jedenfalls stimmt was nicht. machen sie sich bitte sorgen um ihre gesundheit. jetzt.
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carsten ~
9.08.2007 ~
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ich musste zwar mächtig lachen, aber irgendwie ist auch was dran. alles hat eben seine zeit … und so schnelllebig, wie das netz ist, war seine eben kurz. -)
das mit den wlan-kabeln kam mir immer schon so gefährlich vor…
klasse artikel.
aber was genau habe ich mir unter “gruscheln” vorzustellen?
vielen dank euch beiden. das musste schon lange mal sein. nächste woche gibts sicher ein update. vielleicht auch nicht. alles sehr schwierig zur zeit….
für gruscheln gibts auch schon definitionen:
Hierbei handelt sich um eine Funktion zur Kontaktaufnahme mit anderen Mitgliedern. Gruscheln hat keine offizielle Definition, man interpretiert es jedoch meist als Verbindung der Wörter grüßen und kuscheln.
Bestehende umgangssprachliche Ausdrücke haben damit nichts zu tun: weder das heute obsolete grüscheln (betrügen im weitesten Sinne), noch das süddeutsche gruscheln (etwa herumräumen, stöbern, kramen) und auch nicht das entsprechende Haupwort Grusch (etwa Kram, Zeug, abgeleitet von Krusch). [quelle]
stell dir vor, es ist studivz und keiner klickt drauf. ein szenario, was schon bald realität werden könnte?
[picture by dan hallet]
dabei werden es wohl nicht die diskussionen um geänderte AGBs und datenschutzbedenken sein, die dem freunde-sammel-dienst das genick brechen werden, sondern die eigene geschichte. vor gefühlten hundert jahren startete die seite als facebook-kopie (rot-weiß statt blau). doch statt sich wie das vorbild weiter zu entwickeln, dümpelte studivz technisch vor sich hin, nur die user-zahlen explodierten. jeder, der eine maus hin- und herschieben konnte, hatte plötzlich ein profil. schnell wurde die eigene seite zum persönlichen aushängeschild und man trat in hunderte von gruppen mit obskuren namen ein, um die eigenen vorlieben und neigungen zu zeigen.
doch anfang des jahres wurde der studivz böse und wollte plötzlich geld mit den klicks verdienen. es kam, wie es kommen musste: die unverbesserlichen protestierten (und erzeugten damit noch mehr klicks), den meisten war es aber egal. und nun kommt der facebook daher und bietet sich als alternative. weil er sich gegenüber rest-internet geöffnet hat. dank schnittstellen und pfiffigen programmierern kann man seine internet-aktivitäten im profil vereinen. das ganze sieht zwar auch nicht besser aus und erinnert stark an myspace. ist langsam und verkauft die nutzerdaten auch. aber – who cares?
jedenfalls kommt dieses jahr die deutsche übersetzung und wir blicken gespannt auf die kritische masse: wird es eine bewegung von studivz nach facebook geben? die abschottung von studivz könnte übrigens diesmal die rettung sein: gibt es doch keine möglichkeit, seine kontakte nach facebook zu importieren (greasemonkey-coder anyone?).
dieser tage merke ich, wie mühselig, zeitraubend und nervig es ist, sich in einem netzwerk neu zu profilieren.
lesen Sie auch:
entschuldigt +++ nachgedacht +++ aus. vorbei. +++
hier schreibt der kulturpessimist noch selbst (1) (2)
UPDATES:
15.01.08: medienkonvergenz: Bringt Facebook den Untergang des Abendlandes?
16.01.08: heise: Samwer-Brüder steigen bei Online-Sozialnetz Facebook ein