der beginn der popliteratur. der ätzende ich-erzähler zeigt uns seine welt, reist durch deutschland und ist irritiert von seinen freunden. alle tragen abgewanzte barbour-jacken (das musste ich nachschlagen). die alten freunde sind komisch geworden, man versteht sich nicht mehr, oder nimmt die falschen drogen. überhaupt geht es drunter und drüber mit der hauptfigur, geld spielt keine rolle oder man hat zuviel davon. gearbeitet wird nicht, man lebt. dekadent und kaputt. die fehlende sympathie mit den figuren wird durch den flüssigen erzählstil ausgeglichen, es ist ein dünnes büchlein, der wikipediaeintrag ist fast ebenso lang. muss man das 2021 noch lesen?
Erscheinungsjahr: 1995
TC Boyle:
América
erschienen: 1995 • ISBN: 978-3423209359 • Farbe: grün
„Hier wird das Leben eines illegalen mexikanischen Einwanderers mit seiner Frau in den USA dargestellt, was noch halbwegs interessant ist. In Kontrast hierzu wird der Alltag einer amerikanischen Familie gestellt, was stinklangweilig ist, da dieser für uns ganz normal ist und unseren eigenen Tagesablauf darstellen könnte.“und ja, die beschreibung passt. es geht um kontraste. vor fast 20 jahren erschienen und immer noch aktuell. wie reagieren wir, wenn jene, die wir in der vergangenheit so sorgfältig ausgebeutet und ausgeschlossen haben, plötzlich ihr stück vom kuchen haben wollen. in den USA sind das mexikaner, bei uns die menschen aus den afrikanischen ländern. zugespitzt und pointiert erzählt boyle die geschichte vom weißen naturburschen, dem sein weltbild abhanden kommt, als er einen mexikaner anfährt. vielleicht ist es nicht boyles bestes werk, aber lesen sollte man es schon.
Peter Kuper:
Gibs auf! und andere Erzählungen
erschienen: 1995 • ISBN: 978-3551726353 • Farbe: blau
Dava Sobel:
Längengrad (Hörbuch)
erschienen: 1995 • ISBN: 978-3442723188 • Farbe: weißdie suche nach der korrekten bestimmung des längengrads auf hoher see gleicht einem krimi, denn während sich der breitengrad relativ einfach bestimmen lässt, benötigt man für den längengrad die korrekte uhrzeit. also ist diese geschichte auch die geschichte der uhrmacherei, allen voran schritt der engländer John Harrison. etwas zu detailiert und langatmig erzählt frau Sobel diese geschichten, in denen es um viel geld geht (die englische regierung lobte viel preisgeld aus für die lösung des problems) und ruhm und ehre und nicht zuletzt die menschenleben vieler seeleute. und es ist der beweis, dass technischer fortschritt sich nicht immer automatisch durchsetzt, egal wie raffiniert eine erfindung ist.
[xrr rating=5/7]
Jens Sparschuh:
Der Zimmerspringbrunnen
erschienen: 1995 • ISBN: 978-3442720705 • Farbe: türkis
Josef Hader:
Hader privat (Live-Mittschnitt)
erschienen: 1995 • ISBN: B000050MBA • Farbe: schwarz
oft lustig, manchmal aber viel zu österreichisch und unverständlich, auch nach dem zurück spulen. er ist wirklich ein meister, seine gedankensprünge sind wunderbar und zeitlos (immerhin ist das programm schon mehr als 15 Jahre alt).
[xrr rating=6/7]
Selim Özdogan:
Es ist so einsam im Sattel, seit das Pferd tot ist
erschienen: 1995 • ISBN: 3746611571 • Farbe: grauDufter Titel, klar. Ansonsten ließt es sich ein bisschen wie die Sven Regener-Triologie, spielt aber in Köln. Nett zu lesen. Über was sich Anfang Zwanziger eben so Gedanken machen. Dazu Partyberichte und Trennungsschmerzen.