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Der schwarze Garten

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spannendes buch über deutsch-polnische geschichte in oberschlesien. um den bergmännern wohnungen zu bieten wurden um 1900 siedlungen nach damals modernen standards errichtet. bei krakau finden wir Gieschewald/Giszowiec und Nikischschacht/Nikiszowiec, um die es in dem buch geht. genauer geht es um seine bewohner und die bewegte geschichte. oberschlesien gehörte mal zu deutschland, mal zu polen, wurde besetzt und wieder befreit. also eine europäische geschichte und voller leid und ungerechtigkeit, voller hass, aber auch liebe und hoffnung. die autorin hat in archiven gewühlt, interviews geführt und kann so die lebenslinien zeichnen, das große im kleinen erzählen. schön geschrieben und übersetzt und mit vielen bildern.

PS: der autor war im september 2019 vor ort in Nikiszowiec und hat bilder mitgebracht:

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Das schwarze Königreich

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das buch erzählt die geschichte von jakub shapiro weiter, den wir in Der Boxer begleitet haben. es erinnern sich sein sohn david und seine geliebte ryfka. es geht um das besetzte warschau, die gräuel der deutschen und polen an den juden im ghetto. die schrittweise entmenschlichung. aber auch, wie die menschen mit den maßnahmen und situationen zurecht gekommen sind. jakub wird immer mehr zum schatten, aus dem kurz sein sohn heraustritt. ach, lest es selbst, es lohnt sich.

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Die jungen Jahre

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teils autobiographisch: der junge mann fürchtet rassenunruhen in seinem heimatland südafrika und geht nach london, wo er hofft, gedichte schreiben zu können. um sich seinen lebensunterhalt zu verdienen, wird er programmierer. dazwischen immer wieder frauengeschichten. und vor allem reflektionen über literatur, leben, familie, scheitern, anerkennung. fehlendes selbstvertrauen bis hin zu selbsthass ziehen sich durch das buch. seinem ziel, unabhängiger künstler zu sein und gedichte schreiben zu können, kommt er nicht näher.

es ist ein antrengendes buch, die handlung kommt immer mal wieder in fahrt, steht aber nicht im mittelpunkt. auch die zeitgenössischen beschreibungen von arbeitswelt, politik und gesellschaft, scheint nur ab und zu durch. ein großteil der geschichte sind die überlegungen des jungen mannes, eher ein psychogramm.

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Arbeit und Struktur (Hörbuch)

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dieses buch ist die buchform des blogs wolfgang-herrndorf.de, ich habe es als hörbuch gehört, vorgelesen von august diehl. herrndorf beschreibt das leben mit seinem 2010 diagnostizierten hirntumor. bis zu seinem tod verfasst er tagebucheinträge, die von banal bis literarisch anspruchsvoll reichen und in ihrer gesamtheit einzigartig sind. herrndorf beschreibt das leben in berlin und wir finden ganz viel wieder, die kneipen, die stimmung rund um den rosenthaler. er beschäftigt sich intensiv mit therapien und medikamenten, dass einem schwindelig wird. es geht um überlebenschancen und wahrscheinlichkeiten, chemo und operationen. aber auch banale ereignisse, wie das gemeinsame fußballspiel oder die kneipe. und diese mischung aus alltäglichem und medizinisch anspuchsvollem, gemischt mit ängsten, depression und enthusiasmus macht das buch einzigartig. und beklemmend und traurig. zugegeben, tschick war toll, aber das hier ist viel näher am menschen, viel ehrlicher, offener.

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Eins, zwei… Eins, zwei, drei, vier… Die Achtziger (Hörbuch)

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rasante geschichte über einen jungen musiker und seine freunde, die in köln in den achtzigern versuchen fuß zu fassen. aber doch immer wieder vom leben auf die fresse kriegen. musik, alkohol, drogen, sex, man hat es nicht einfach. irgendwann der plattenvertrag, aber vergeigt. dazwischen sex und exzess. der tote freund, die freunde, die sich abwenden. sex auf der weihnachtsfeier. alkohol, schwerer kopf am nächsten morgen. interessanterweise dazwischen abhandlungen über die damaligen bands, ihre einflüsse, ihre bedeutung. achso, sex auch. und drogen, die harten auch. das hörbuch glänzt durch zarte versuche, die stimmung mit musik zu untermalen, leider sehr zurückhaltend. auch spannend, dass man sich immer stammkneipen traf – handys gab es bekanntlich nicht. manchmal kommt das wehmütige durch, das opa-erzählt-vom-kriege-gefühl. vetten erzählt unironisch über eine hoch ironische zeit, ganz anders als sven regener, aber nicht uninteressant.