Darf man über dieses Buch lachen? Man muss! Einfach zu köstlich: Hitler wacht – warum auch immer – in der Gegenwart auf, gewöhnt sich an seine neue Umgebung (die alte Überzeugung bleibt natürlich) und wird Fernsehstar. Weniger die Story trägt das Buch, eher die Aneinanderreihung des ewig gleichen Witzes: Hitler kommentiert seine Umgebung. Da rügt er den Herrn Rossmann weil es keine richtigen Rasierklingen gibt, da freut er sich über das Internetz in diesem Kompoter, er freut und ärgert sich über die Bild-Zeitung und regt sich über die NPD auf. “Das Thema Juden ist nicht witzig” heißt es und wird sorgsam vermieden. Und auch sonst bleibt es einigermaßen politisch korrekt in der hitlerschen Weltanschauung. Im Grunde ist das Buch nur die logische Konsequenz aus der Popkulturisierung der Figur Hitler. Also die Antwort auf ungezählte Spiegel-Cover zum Dämonen. Hier liegt für Kulturpessimisten auch der Haken (ohne Kreuz): Die Vermenschlichung des Herrn Hitler führt zu Verharmlosung und Verleumdung Millionen von Opfern. Kann man so sehen, sollte man drüber nachdenken. Kann man aber auch voneinander trennen und dann hat man eine nette Unterhaltung. Sehr schön auch die Angriffe auf Politik, Medien und Gesellschaft und deren teilweise verquere Logik, die für mich das Beste am Buch waren.
Als Hörbuch vorgetragen von Christoph Maria Herbst, dem Stromberg, nicht dem anderen aus Switch, das muss man trennen. Funktioniert als Hörbuch wahrscheinlich um Längen besser als das Buch.
carsten ~ 3.12.2012 ~ #adolf hitler #bernd stromberg #Christoph Maria Herbst #gesellschaft #hörbuch #kultur #nationalsozialismus #nazi #Propaganda ~ populärkultur