Mein Tag mit der FAZ

Vor mir liegen die Trümmer der Frankfurter Allgemeinen Zeitung von Heute. Vielleicht zu mehr als 80% gelesen während einer langen Zugfahrt. Viel Blabla, selbst im sonst soliden Wirtschaftsteil. Ausland geht immer und ist durchweg spannend. (deutsche) Innenpolitik langweilt, muss aber sein. Das Ressort Füllhorn scheint sich mit dem Finanzmarkt einen Wettbewerb um besonders kreative Drogen zu liefern, beide sind dabei unlesbar. Nichts neues also im bedruckten Holz? Einige neue Vokabeln habe ich gelernt (und werde sie klug in meinen Konversationen in den nächsten Tagen einfließen lassen…): “der Markt ist überkauft”, “der Risikoappetit kehrt zurück”, “sexuell entgrenzte Charaktere”, Disinflation – am spannendsten war noch die Geschichte mit dem Uran der insolventen Gebrüder Lehmann… ansonsten bleibt nicht viel. Jeden Tag Zeitungs lesen? Gerne. Aber ich hab’ auch noch andere Sachen zu tun…

angesagt

reisebild #1

Guten Tag meine Damen und Herren, das Bordpersonal begrüßt Sie herzlich im Regionalexpress der Existenzängste über Depression und verpasste Chancen Hauptbahnhof.

Unsere fahrplanmäßige Ankunft wird auch Ihr vorläufiges Ende sein. Sie haben Anschluß an die Züge nach Todesangst und Soziales Elend. Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass der Zug nach Hoffnung ersatzlos gestrichen wurde und nicht wie geplant fünf vor zwölf abfahren wird. Wir entschuldigen uns schon jetzt für diese Unannehmlichkeit.

Im mittleren Teil des Zuges finden Sie ein reichhaltiges Angebot an kalten und warmen Krisen. Schauen Sie nicht aus dem Fenster und steigen Sie nicht zwischendurch aus. Rauchen Sie nur, es wird Ihnen nichts nützen. Und bitte beachten Sie das allgemeine Gesprächsverbot mit den Mitreisenden.

Wir wünschen Ihnen eine angenehme Reise und hoffen, Sie schon bald wieder in unseren Zügen begrüßen zu dürfen.