traurig

  • David Bowie – Lazarus

    Look up here, I’m in heaven
    I’ve got scars that can’t be seen
    I’ve got drama, can’t be stolen
    Everybody knows me now

    Look up here, man, I’m in danger
    I’ve got nothing left to
    I’m so high it makes my brain whirl
    Dropped my cell phone down below

    Ain’t that just like me

    By the time I got to New York
    I was living like a king
    Then I used up all my money
    I was looking for your ass

    This way or no way
    You know, I’ll be free
    Just like that bluebird
    Now ain’t that just like me

    Oh I’ll be free
    Just like that bluebird
    Oh I’ll be free
    Ain’t that just like me

  • wirklich neues aus der roiberhöhle

    der weihnachtsbaum steht nun im keller, stirbt da seinen qualvollen tod. ganz allein, ohne dass es jemand registriert. doch wenn man ganz leise ist, dann hört man ihn wimmern und jammern. fast unhörbar singt er die weihnachtslieder, die noch bis vor zwei wochen ihn eingelullt haben. er war der star! alles drehte sich um ihn. er kann es noch gar nicht fassen, dass er auf diese heimtückische weise umkommen soll. es ist aber längst beschlossene sache. das wird ihm nicht helfen, in ein paar wochen dann ist er vertrocknet, seine lebenslichter sind ausgegangen. langsam rieseln die nadeln auf den nakten kellerboden. und im herbst dann wird er zersägt, in seine einzelteile zerlegt und verascht. aus. vorbei. für immer. traurig das.

  • “Das hat doch alles nichts mehr mit Demokratie zu tun”

    der SPIEGEL war mal wieder investigativ an der basis um nach befindlichkeiten zu fragen. diesmal gings um die angeschlagene SPD und was die ortsvereine dazu sagen. neben osnabrück, elsterwerda und köln-buchheim gings auch in den wedding. da geben die genossen allerlei bauchgefühle von sich und einer (andreas) ist traurig, dass man nicht mehr stolz sein darf, sozi zu sein. aber das eigentlich skandalöse an dem artikel: der SPIEGEL nennt unseren lieblingsbezirk den wedding (bzw. in wedding), obwohl es doch anerkannterweise der wedding (bzw. im wedding) heißt (vgl. dazu auch wikipedia). darüber hinaus sei unser weding ein arbeiterbezirk. das mag ich zu bestreiten und fordere die verehrten redakteure auf, mir dafür beweise zu liefern. denn gearbeitet wird woanders, wenn überhaupt. das beweist auch das symbolbild an diesem artikel vom befreundeten manager-magazin (“Warteschlange im Sozialamt Berlin-Wedding”)

  • die angst vor der leerung

    immer wenn ich nach hause komme erwartet mich mein kleiner weißer freund ohne namen. er ist still, sagt kaum was und schaut mich meist traurig mit seinen großen augen an. oft will ich widerstehen und nicht in sein inneres schauen – allein, es gelingt mir nicht. angst, schweiß, wutausbrüche, schwitzige hände, kalte füße, nackenhaarfrisur und gänsebratenhaut überfallen mich, ich drehe den schlüssel und entdecke doch meist nur unsinn, unwichtiges oder lästiges. nein, ich und mein briefkasten, wir haben es schon nicht leicht zusammen.

    aber zum glück – ich bin nicht alleine.

  • 140 zeichen p0rn

    in der aktuellen ausgabe der mindestens haltbar geht es um peinliche jobs in der jugend. das brachte mich auf einen text, der schon lange geschrieben werden wollte:

    das bewerbungsgespräch im herzen berlins entpuppte sich als infoveranstaltung. mit dreißig leuten quetschten wir uns in einen kleinen raum voller rechner. an den rechnern saßen dieselben leute wie wir und arbeiteten. kurze einführung ins thema, blabla. ich hab garnicht richtig zugehört. die ersten bewerber standen wutschnaubend auf und verließen grußlos das büro. andere lachten irritiert oder spielten das ist-mir-alles-scheißegal-spiel. es ging um mehrwertdienste per SMS. was diese worthülse bedeutete ging mir dann am ersten arbeitstag auf. ich nahm den job natürlich an, brauchte das geld, freiberufliche festanstellung sozusagen. dann einteilung in schichten und los gings.

    am ersten tag sollte ich einer tussi über die schulter schauen und lernen, was man denn so schreibt. was folgte, waren die schrecklichsten stunden meines lebens, guantanamo ist wahrscheinlich nix dagegen. ich sitze also neben einem attraktivem mädel und schaue irritiert auf ihre sätze, die sie ins system hämmert. es sind kurze, knappe sätze. 140 zeichen mehrwert-SMS mit erotischem inhalt. ab 18. irgendwo da draußen in der welt sitzt einer und schreibt für knapp zwei euro eine SMS und die frau neben mir beantwortet sie, ohne gefühlsregung, quatscht nebenbei mit den anderen oder knabbert an ihrer stulle. und ja, ich war verwirrt. mein sexueller horizont erweiterte sich innerhalb einer stunde um 150%.

    und dann war ich dran. erst zögerlich, dann voller abscheu, schrieb ich auf, was mir einfiel. im grunde musste man nur das schreiben, was der kunde hören wollte. er gab ja die richtung vor, ich reagierte und meine sätze platzten fast vor geilheit. meistens war ich eine frau mitte zwanzig und zu allem bereit. naja, zu fast allem. ein paar tabus hatten wir schon, kinder und tiere und so. aber ansonsten gings immer rund. die teamleiterin saß mir im nacken und verlangte qualität.

    nach einer woche war ich genauso abgebrüht wie die kollegen und schrieb die sätze, so als hätte ich nie was anderes in meinem leben getan. vielleicht hasste ich mich selbst, ob meiner verdorbenheit und unaufrichtigkeit – immerhin glaubten die kunden ja, mit “echten” frauen zu simsen. aber im grunde war mir es nach einer woche egal. es ging ums geld. sehr üppig war der job nicht bezahlt, aber immerhin konnte man rund um die uhr arbeiten gehen. ein paar perverse waren auch dabei mit irgendwelchen abgefahrenen fetischen, aber irgendwann wird auch das normal. und kurioserweise waren auch frauen dabei. dann war ich meist ein mann in seinen besten jahren. klar, oder? einige kunden haben sich verliebt und wurden so zu stammkunden. übrigens war uns auch untersagt, von liebe zu sprechen. ganz in echt! traurig das alles.

    aber ich habe es ausgehalten. fast zwei jahre. gewissensbisse? nö. abstumpfung? wahrscheinlich. aber irgendwann wird auch ein arschfick per sms so langweilig wie jeder andere job. arme menschheit.

  • der tod #2

    Ich war schon mächtig angeschickert, als ich damals ins Cockpit gestiegen bin. Eine ganze Weile war nichts am Horizont, da sehe ich plötzlich eine fliegende Riesenschlange, die einen Elefanten verschluckt hat. Ich zuerst: relax, sowas kommt vor! Dann merke ich, das ist ja gar keine fliegende Riesenschlange, das ist ein Abfangjäger! Da kamen auch schon die Funksprüche: “Ne tirez pas! Je suis Saint-Exupéry!”, und lauter so Franzmannkacke, aber wie sagte der Spieß doch so schön: Man darf den Franzosen nicht zuhören, man muß sie anschauen und abknallen. Ich also: “Jetzt zeichne ich Dir gleich mal ein Schaf, Froschfresser – mit dem MG!” Und gleich voll drauf – denn du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vors Visier nimmst, hehe! Dann er plötzlich hinter mir, volle Salve, batsch! Aber bloß Blechschaden, puh, egal, man soll nicht traurig sein um solche alten Hüllen. Er macht eine Prinzenrolle nach der anderen, wosch, njeeeeeeeeeauuuuu! Ich versuch’ immer, auf den Motor zu zielen – aber das Wesentliche war für die Augen unsichtbar, verdammt! Ich dann immer peng, peng, peng” etc.

    die titanic kommentiert ein interview der faz mit horst rippert, der 1944 antoine de saint-exupéry abgeschossen hat.

  • damals hinterm mond

    es ist vorbei. der mond war wech und nu isser wieder da. habt ihr was gesehen? eben! nix war zu sehen. war ja mondfinsternis. traurig aber war: man konnte nicht nur nichts sehen, sondern dieses nichts war auch noch von wolken verdeckt! fuck. zum glück habe ich vor urzeiten mal meinen eigenen mond gebastelt. den schenk ich euch. viel spaß damit.

    btw: kennt jemand alan bean? der war mal auf dem mond. und jetzt isser wieder da und malt.

  • dem schäuble fehlt ein schräuble!

    (so ein spruch auf einem transparent)

    am samstag war demo und keiner hats gemerkt. tatsächlich schweigen sich die großen deutschen medien eher aus, nur ein paar futzelmeldungen irren umher. eine grobe übersicht hier. die eine sicht der dinge hier und hunderte bilder beim flickr. was auch wieder wahnsinnig bescheurt ist: da läuft man sich die hacken ab und ist so wahnsinnig gegen die pläne der regierung und dann die massive veröffentlichung im netzigen internet per photos und videos. ob das die freiheit statt angst ist? keine ahnung, mir ist kalt, muss nachdenken.

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  • bedenkliche nachrichten aus dem netz

    flickr ist down seit gestern. erst haben sie mit einer großen party am mittwochabend in berlin die  einführung der mehrsprachigkeit gefeiert und wenige stunden später wurde bekannt gegeben, dass bedenkliche bilder von einigen nutzern nicht betrachtet werden können. und zwar abhängig von der herkunft der user. betroffen sind singapur, deutschland, hong kong und korea. zwar meinen einige vorwiegend amerikanische user, dass es an den gesetzen in den jeweiligen ländern liegt. doch zumindest in deutschland ist das eher nicht der fall. steht in einem SPON-artikel (wird nicht verlinkt) wohl eher kann man von einem vorpreschen aus angst sprechen. der flickr-besitzer yahoo! hat wohl angst oder mag kein geld ausgeben für aufwendige moderation der bilder. der protest artikulierte sich erst mit einer sehr schlichten thinkflickrthink-illustration. große teile der community laden aber inzwischen selbstgestaltete protestbilder hoch. die sind sehenswert bis großartig. die bilder werden untereinander verlinkt und so maximal verbreitet. erinnert stellenweise sehr an myspace, ist aber hilfreich, um die anti-flickr-stimmung zu verbreiten. dabei mache ich natürlich gerne mit. ist zwar hirnloses spammen und langsam tut mir auch der arm vom vielen klicken weh, aber wenn es der bewegung dient… in den gruppendiskussionen taucht auch die frage nach dem weiteren vorgehen auf. von temporärem löschen, umzug in andere communities oder zuspammen von yahoo-mitarbeiten ist da die rede. doch das wird wohl versanden. weil nun mal jeder einen anderen anspruch an diesen dienst hat. da trifft das scheinbar hirnlose spammen schon viel eher den nerv. denn womit kann man einem system am meisten schaden, wenn nicht mit seinen eigenen instrumenten? die software ist genial und so erscheinen anti-zensur bilder auch auf den startseiten oder landen in den suchanfragen weit oben. es gilt also weitermachen. denn das traurige ist auch, dass sich flickr nur sehr schwammig geäußert hat. traurig ist das alles. doch auch sehr fruchtbar, denn viele protest-bilder sind wirklich großartig. mehr dazu in den nächsten tagen.

    linkauswahl:

    flickr-gruppe 'Keine Zensur!!'

    flickr-gruppe 'Against Censorship at flickr'  

    bisschen zusammenfassung auf spreeblick -> spreeblick-kritik

    meinug von einem löscher

    zooomr – eine alternative  

    [update:] offenbar hat sich flickr erneut geäußert. wieder nur als forumsbeitrag und sehr, sehr schwammig. sie heult rum, dass die worte flickr und zensur zusammen verwendet werden und weist noch einmal darauf hin, dass die gesetze in deutschland das so verlangen. unsinn, meines erachtens. mehr darüber hier und hier