Durchwachsene Geschichte über Rollstuhlfahrer, Forensik und dealende Taxifahrer. Sehr linear, ohne große Überraschungen. Aber das ist das schöne an Thiel und Boerne: Bei ihnen kann der Fall noch so langweilig sein, ihre Dialoge und gewitzten Pointen sind goldig bis genial. Punktegewinn, weil Thiel zweimal sein “Rrrriiiieeeschtich!” untergebracht hat.
Erstausstrahlung: 19.10.2003 +++ Link +++ Link
[xrr rating=4/7]
heute ist tag des buches. und dass es bedruckten wald überhaupt noch gibt, dass ist erstaunlich. noch erstaunlicher ist, dass sich menschen noch hinsetzen und sie lesen. und ein paar andere schreiben sie. wenn ich in einer buchhandlung stehe, komme ich da so schnell nicht wieder raus. viel zu viele bücher gibt es. kann man garnicht alle lesen. nun, es gibt auch viel schrott. aber das gibts woanders ja auch. ein paar will ich in den kommenden wochen vorstellen.
ein stadtbekannter vorleser und taxifahrer erzählt in gefühlten hundert kurzgeschichten über das (zusammen- und nebeneinander-) leben in neukölln. dabei stapft er in der tradition bekannter lesebühnenautoren. für das buch braucht man ungefähr eine stunde. ganz stilsicher liest man es in der u8. da fällt es auch nicht auf, wenn man mehrmals laut auflacht, denn das publikum in berlins skurilster linie ist selber schon verrückt genug. und so lesen wir von der kategorisierung des öffentlichen murmelns, vom richtigen rumlungern und der fabelhaften schlorkmaschine. das!ist!witzig! ehrlich jetzt. wobei die geschichten viel zu kurz sind und das buch viel zu schnell ausgelesen. der autor baut jedesmal eine phantasiekulisse auf und dehnt die situationen ins groteske. sowas mögen wir. mehr davon. und ich besuch auch mal wieder neukölln, versprochen.
frühmorgens aufgestanden, zur uni gehastet, referat, vorlesung, mittag essen, nach hause, bloggen. sich aufregen über die deutsche politik, dann im museum gewesen. aber müde. beine schwer, hinsetzen. stundenlanges starren auf eine skulptur von max ernst. wahnvorstellungen und psychosen. dann endlich raus aus dem museum und ab ins baiz. bier getrunken. geredet. völlig überdreht im taxi nach hause. taxifahrer bescheißt uns und will uns um die kurzstrecke bringen. hat er auch geschafft. zu fertig um zu diskutieren. rest des weges nach hause gelaufen. langsam wieder klarer kopf. ab ins bett. mitten in der nacht aufstehen, kaffee kochen und zu arbeit sprallen. die augen kaum aufbekommen in der u-bahn. andere fahrgäste böse anschauen. auf arbeit kopfhörer auf und noch ein bisschen länger bleiben. dann döner um fünf als erste mahlzeit. dafür lecker mitte-döner! in der u-bahn nachhause. werde böse angeschaut von den anderen fahrgästen. wochenendeinkäufe und klopapier. alles voll und alle abgenervt. freitag abend eben. dann zuhause. kaffee, duschen, internet. gleich wieder los. das wochenende ruft. fühle mich wie überfahren. dabei hat es gerade erst angefangen…
ich wünsch euch was. entspannt euch mal.
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Now playing: Art Brut – Bad Weekend
gestern abend weg gewesen und es steckt immer noch in den knochen. es fuhren keine ubahnen mehr und für den nachtbus bin ich zu blöd. aber denkst du, irgend ein taxifahrer reagiert auf meine handzeichen? fahren alle vorbei und machen sich wahrscheinlich über funk über mich lustig. regen peitschte mir ins gesicht und der wind pfiff durch die häuserschluchten. immerhin, gute elektronische musik in den ohren und sätze im hirn, die aufgeschrieben werden wollten. die hatte ich dann aber doch irgendwie vergessen. schade drum. und dann hab ich mir den kopf eingerannt an so einer schiefen ecke beim örtlichen konsumtempel. natürlich, so will es schließlich der weltgeist, fuhren dann die taxis im sekundentakt vor meiner haustür vorbei… wunderte mich garnicht mehr.
interessiert das eigentlich wen? mein leben ist so langweilig wie jedes andere. nur schreibe ich es auf. warum? das weiß ich ja selbst nicht einmal. und noch viel weniger weiß ich, ob der quatsch überhaupt für irgendwen relevant ist. vermutlich ist das aber auch die falsche frage. denn eigentlich gehts doch um folgendes: wieviel realität steckt in einer virtuellen persönlichkeit? und jetzt meine ich keine fake-accounts, sondern den ganz normalen wahnsinn aus communites, contacts, friends and so on. klar, entscheide ich das selber, wie real ich mich darstelle, doch ist das nicht wunschdenken? haben wir überhaupt noch eine kontrolle, über das was wir hier machen? gehts um öffentlichkeit? ist es wirklich nur ein spiel und wir können es jederzeit beenden? einfach account löschen. aber wollen wir das? warum sage ich eigentlich wir? wieder gilt folgender wichtiger merksatz:
wir sind immer opfer der umstände, denen wir uns aussetzen.