gesehen im kiez und mich gewundert…
gesehen im kiez und mich gewundert…
ich bookcrosse ja schon länger. allerdings ist das immer mühsam, wenn man die bücher in der wildniss freilässt, da sich die finder keine mühe machen, journaleinträge zu verfassen (kein vorwurf, menschen sind halt so, ich sicher auch im paralleluniversum). aber eine alte telefonzelle als feste tauschstation, das ist was tolles, und dann auch noch fast vor der haustür (fabrik/labyrinth kindermuseum an der osloer). hab ich gleich mal aufgefüllt.
heute entstieg mitten im soldiner kiez eine mittelalte familie aus dem mittelschichtigen ökomilieu mit kleinen kindern ihrer familiendroschke. so ein kombi, wo der bierkasten UND der kinderwagen reinpasst. auf der heckscheibe prangte “allergiegetesteter innenraum” (( beim hersteller heißt es dazu: “Bei geschlossenen Fenstern und Türen schützen die Materialien, zusammen mit dem serienmäßigen Staub- und Pollenfilter, die Insassen vor allergieauslösenden Partikeln aus der Außenluft.”)) – wahnsinn, was es alles gibt. da kann man praktisch nie krank werden, man muss allerdings sein ganzes leben im auto verbringen und fenster und türen geschlossen gehalten. absurde vorstellung?
die familie, übrigens aus einer mittelgroßen westdeutschen stadt, wirkte ganz schön unbeholfen und verloren und starrte mich schüchtern an. über sechs jahre wedding sind an mir jedoch nicht spurlos vorüber gegangen und so bellte ich sie an, was das soll, warum sie mir im weg rumstehen und starren, ob sie nichts besseres zu tun haben, ärger suchen. verpissen sollten sie sich, weil das mein revier ist und sie mit ihren verzogenen gören hier nichts zu suchen hätten. die normale ansprache eben, die worte mit bedacht gewählt, um die fremden nicht gleich abzuschrecken. doch leider verfehlten meine worte ihre wirkung nicht und die kleinfamilie verkroch sich wieder in den warmen arsch ihrer reihenhaussiedlung am rand von … na? bonn!
Disclaimer: Teile der Geschichte sind erfunden, Ähnlichkeiten mit bekannten oder unbekannten Personen rein zufällig und Tiere kamen bei den Dreharbeiten zumindest nicht ernsthaft um.
Zum Jubiläum ein ganz besonders Geschenk an die werte Leserschaft: Bisher unveröffentlichte Bilder einer Kiezwanderung an einem sonnigen Tag im Dezember 2006. Mit ganz vielen (Eck-)Kneipen und Läden, die es gar nicht mehr gibt. So manches sieht fünf Jahre später ganz anders aus und in fünf Jahren wird es da auch wieder anders aussehen. Dann sprechen wir uns wieder. Übrigens jetzt mit dollem Überlagerungs-Bilderanzeigdings, war Steffens Idee…
nur so, gerade auf youtube gefunden…