photographie

  • podcast-empfehlung

    spannende podcastfolge über die geschichte der produktion von ORWO-filmmaterial in wolfen. begonnen hatte alles schon lange vor dem krieg mit AGFA. Ehrhard Finger erzählt im gespräch mit Erik Schlicksbier von seiner damaligen arbeit im werk und seinem engagement im Industrie- und Filmmuseum Wolfen.

  • Herbst

    f4.5 1/25s Nikon P7100
  • sonntagsstadtspaziergang

    Flanieren ist eine Art Lektüre der Straße, wobei Menschengesichter, Auslagen, Schaufenster, Café-Terrassen, Bahnen, Autos, Bäume zu gleichberechtigten Buchstaben werden, die zusammen Worte, Sätze, Seiten eines immer neuen Buches ergeben. ― Franz Hessel (1880-1941)

    wir nähern uns der stadt, indem wir sie uns photographisch und ästhetisch aneignen. die stadt ernährt uns mit ihren eindrücken, bildern, geschichten. wir müssen nur vor die tür treten, die kamera mitnehmen und losstapfen, richtung egal. hinter jeder kreuzung eine andere welt und hinter tausend stäben keine welt. forschen schrittes erklimmen wir den prenzlauer berg, düstere wolken ziehen über die weinberge am rosenthaler. im wald unter den linden sie sonntägliche waldesruh, zieht es uns zum tore hinaus. vorbei am schloß, das sie wieder hübsch aufgebaut haben und sich selbst zitieren. ein in stein gebaute selbstreferenz, um sich zu vergewissern, noch da zu sein. leuchtend das christliche kreuz auf der kuppel, ein erbärmlicher rückgriff auf glorifizierte vergangenheit.

    doch lassen wir unsere augen einstweilen auf den kleinen dingen ruhen, auf den verlorenen, unachtsam weggeworfenen. morgen oder nächste woche werden sie weggeräumt, gesammelt, vom winde verweht. momentaufnahmen der stadt, die so absolut in jenes bild passen, die der provinzler von der großen stadt hat. weil er sich nicht eine solche unordnung in seinem städtchen vorstellen kann. weil aber auch so viele menschen aufeinander hocken hier und beständig dinge brauchen, konsumieren und wegwerfen. die abgetragene damensandale auf einem stromkasten am hackeschen markt? stolpert die besitzerin nun unbeschuht ihrer wege oder hat sie längst ersatz gefunden in einer der boutiquen?

    die baustellencontainer, reich illumniert, sehen aus wie in einem computerspiel, das alienmonster lauert um die ecke und muss erschossen werden. der einsame basketball zwischen baustellenmüll – wie kam er da hin, wer kann nun nicht mehr dribbeln? die frau an der bushaltestelle steigt nicht in den bus, obwohl doch alle in dieselbe richtung fahren. worauf wartet sie an diesem zugigen nicht-ort?

    an einer laterne an der ecke friedrichstraße ein selbstgeschriebener zettel “UNERSÄTTLICHER HUNGER NACH VERGNÜGUNGEN…”, genau dort, wo es kein vergnügung mehr gibt. wo stadtleben genau nicht stattfindet, sondern durch büro und verwaltung und straße und trourismus verdrängt wurde. die friedrichstraße überhaupt, einst zentrum der avantgarde und ausgehzentrum ist nun ein lächerliches sträßchen voll borniertheit und provinz. die trottoirs zurück gedrängt vom automobilen individualismus. und fahrräder überall, sie stapeln sich und bilden skulpturen an den kreuzungen. sie werden auch bewegt, man glaubt es kaum, sodass sich die skulpturen wie organismen jeden tag neu formieren. eine band bläst den lustigen marsch auf der friedrichsbrücke, der sound berlins ist schwer zu beschreiben, hier klingt er nach jazz und großer welt.

    jede tiefgarageneinfahrt eine kleine lichtinstallation, in szene gesetzt von neon und led. verständlich, sind doch die fassaden der neubauten beliebig und monoton geworden, da kann man sich wenigstens unten auf augenhöhe für den flaneur in szene setzen.

    (mit M. durch die stadt gelaufen und photographiert wie so touristen. endlich wieder digital und mit verschiedenen brennweiten. techniken ausprobiert und gescheitert, aber ab und zu ist auch mal ein gelungenes bild dabei. einen launigen text mitten in der nacht dazu geschrieben.)

  • die ästhetik der macht

    ein paar schnelle skizzen im regierungsviertel im überraschend warmen dezember. es ist früh dunkel, aber es gibt auch tolles licht.

  • deutsches getreide und polnischer mais (oder andersrum)

    Eingescannte analoge Bilder, Oktober 2007
  • wir standen auf’m rummel

    wie schon am der tag der großen blende (2015), ein paar fingerübungen auf der 65. Steglitzer Woche (25.05.-11.06.2017):

    f/22 1/6 18mm ISO 100
    f/29 1/5 27mm ISO 100
    f/29 1/5 55mm ISO 100
  • kroatienlogs #4: rabac

    im sommerurlaub ’14 benutze ich irgendwelche komischen filter auf dem telefon. inzwischen wirken sie seltsam authentisch und original. wir sind in rabac auf istrien. vor uns waren hier: venezier, franzosen, österreicher, italiener, nazis, allierte, jugoslawen (tito) und jetzt kroaten. von der reichen geschichte sieht man wenig, es ist eher touristisch.

  • von der amalgamierung der medien

    Rudolf Stumberger hat auf heise telepolis seit dezember eine artikelserie über das ende der fotografie veröffentlicht. darin nicht nur trübsinn und technologie- und gesellschaftskritik. sondern auch auswege aus der misere in form der gedanken von Allan Sekula.

    1. Die Fotografie – ein verlorenes Medium

      “… war Fotografie Entdeckung, war Fotografie die Spur des Lebens. Diese Spur ist im Digitalen verlorengegangen und kann [nicht] durch ein Retro-Design […] wiederbelebt werden […] Was bleibt, ist das Zitat.”

    2. Der Luxus der Nichtfotografie

      “Die sozialdokumentarische Fotografie ist noch mehr als wie je zuvor zu einem medialen Spektakel ohne Konsequenzen geworden.”

    3. Das Super-Selfie und die Schnäppchenjagd

      “Was vorher ein abgrenzbarer und klar definierter Abbildungsakt war, wird nun zu einem Zustand. Das Bild in digitaler Verbreitung wird zur Allgegenwärtigkeit und wir werden in diese Allgegenwärtigkeit der Bilder vollständig eingehüllt.”

    4. Das letzte Aufbäumen der Fotografie als Kunst

      “Noch einmal stellt sich die Fotografie als grotesk überzeichnetes Einzelwerk dar, bevor es sie endgültig granularisiert und zum Zustand wird.”

    5. Die tausend Augen der Dr. Merkel

      “Damit wird freilich die Beziehung zwischen Bild und Situation gekappt…”

    6. Neue Beschriftungen für die Welt-Bilder

      “Es gibt die Welt außerhalb und unabhängig von uns – aber das Bild, das wir uns von dieser Welt machen, kann mehr oder weniger wahr sein und bedarf der kritischen Überprüfung.”

  • der tag der großen blende

    ein paar fingerübungen mit großer blende und langer belichtung. am ostseestrand von Swinoujscie (Swinemünde)

    2015-04-30 15-42-59 - SAM_9369

    2015-04-30 15-43-11 - SAM_9371

    2015-04-30 15-44-09 - SAM_9373

    2015-04-30 15-44-13 - SAM_9374

    2015-04-30 15-45-05 - SAM_9376

    2015-04-30 15-46-53 - SAM_9389

    2015-04-30 15-48-15 - SAM_9404

    2015-04-30 15-48-17 - SAM_9405

    2015-04-30 15-48-41 - SAM_9407

    2015-04-30 15-51-55 - SAM_9427

    2015-04-30 16-09-57 - SAM_9473