mit der kleinen digitalen mal wieder street, natürlich ohne menschen. denn die stören doch nur.
letzte woche war eitel sonnenschein bei zwanzig grad, heute ist nebel.
bei hauptvogel las ich kürzlich über smog-alarm in west-berlin. heute sieht es zumindest danach aus.
tag 3
homeoffice und freiwillige isolation mit dem kinde, nur zum einkaufen oder spazieren raus.
es ist komisch, wenig menschen um sich zu haben, keine flachen witze machen zu können
in wenigen tagen hat sich vieles verändert und es wird sich noch mehr ändern.
gleichzeitig wissen, viel privilegierter zu sein. nicht tauschen wollen mit den pflegern und ärzten und anderen plötzlich systemrelevanten menschen.
nicht wissen, wie lange noch. nichts machen zu können, nichts machen zu sollen.
die erste sonne im wedding, transferzahlungen erzeugen schlangen vor der post. unterschichtler mit prall gefüllten tüten vom örtlichen discounter hetzen nach hause. ein kalter wind weht zwischen den kahlen bäumen, hochgezogene krägen an winterjacken. autoscheiben blitzen in der sonne. unter dem getauten schnee der müll längst vergangener monate: böller, schnapsflaschen. wieder neu in den straßen: hundebesitzer und hundekacke – wo waren den ganzen winter lang? das assipärchen auf der parkbank, dass sich mittags noch liebevoll zigaretten und bier geteilt hat, streitet sich abends über den ganzen hof. migrantöse jungsgruppen werden langsam von den spielplätzen vertrieben. dann sitzen da wieder die jungen mütter, reden schreiend mit ihren kindern. zeigen, dass erziehung laut sein muss, um zu funktionieren.
die gelben bvg-busse als zeichen, dass es noch eine funktionierende gesellschaft gibt. die konstante, auch wenn eine fahrt unverhältnismäßig mehr kostet als dem durchschnittshaushalt hier zur verfügung steht. sozialer frieden, in anbetracht der verhältnisse ein wunder. keine generalstreiks. keine unruhen, keine kulturkämpfe, auch wenn es von so manchem offenbar herbei gesehnt wird.
endlich vorbei. eine halbe woche messeleben geht an die substanz, nagt am guten gewissen und schlaucht das rückenmark. rumstehen, kilometerweise laufen, reden, reden, zuhören und menschen ertragen. zuviele menschen mit zuwenigen problemen auf einen haufen. schlimm sind die aussteller an den ständen, schlimmer die so-called fachbesucher, doch ganz schlimm die jäger und sammler. ständig auf der suche nach gimmicks, werbegeschenken, kulis und infomappen. tüten gabs in allen größen und formen. so viele, dass meist tüten in tüten steckten. ansonsten waren die aussteller sehr knausrig. gut so! oder schlecht. denn nichts ist nerviger als der gemeine mob, der nichts abbekommt. abends dann parties auf den ständen. merke: je schlechter das produkt, desto größer der marketingetat, desto größer auch die standparties. kurz vor der abfahrt noch am hessen-stand geschlemmt und bierchen getrunken. respekt! für ein land ohne regierung funktioniert das super! kümmerlich dagegen die standparty am berlin-brandenburg-stand. im hotelzimmer kein internet, dafür schlechte amerikanische serien im tv. auch mal schön. zurück in berlin und keine bvg, der feedreader platzt gleich und die ungelesene tageszeitung wartet. hört mir auf mit digital lifestyle! seid menschen. und benehmt euch auch so.
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