langweilig

  • Tatort: 3 x schwarzer Kater (2003) – Thiel & Boerne

    Durchwachsene Geschichte über Rollstuhlfahrer, Forensik und dealende Taxifahrer. Sehr linear, ohne große Überraschungen. Aber das ist das schöne an Thiel und Boerne: Bei ihnen kann der Fall noch so langweilig sein, ihre Dialoge und gewitzten Pointen sind goldig bis genial. Punktegewinn, weil Thiel zweimal sein “Rrrriiiieeeschtich!” untergebracht hat.

    Erstausstrahlung: 19.10.2003 +++ Link +++ Link

    [xrr rating=4/7]

  • gefahren

    heute in der u-bahn kam mir ein gedanke, der mich so schnell nicht mehr losgelassen hat: da fahren hunderte u-bahnzüge mit millionen von fahrgästen täglich durch unsere stadt und es funktioniert. ohne eingreifen von sicherheitspersonal oder bvg-mitarbeitern. wäre personaltechnisch auch unlösbar. die fahrgäste sitzen und stehen in einer geschlossenen kabine auf engstem raum beieinander und es bricht keine panik aus. nun gut, die zwischenmenschliche kommunikation geht gegen null, aber das ist ja auch nicht der sinn von öffentlichen verkehrsmitteln. und sicher, ab und zu gibt es zwischenfälle und es gibt auch drogendealer auf den einschlägigen linien. und vereinzelt gehen die fahrzeuge kaputt. doch im großen und ganzen und wahrscheinlich zu 99% verläuft eine u-bahnfahrt ohne besondere vorkommnisse.
    bei lichte besehen ist dieser umstand ein ziemliches wunder. denn wenn wir unserer regierung glauben schenken könnten, besteht permanente terrorgefahr und man ist ständig den übergriffen meist migrantiöser mitmenschen ausgesetzt. nur leider ist dem nicht so. streng genommen ist eine u-bahnfahrt so ziemlich das langweiligste an berlin. das berliner fenster natürlich inbegriffen. insofern könnte sich die bvg auch die flächendeckende überwachung sparen: es passiert einfach zu wenig als dass es sich lohnen könnte.
    und nun meine vermutung: ist dies nicht auch generell im öffentlichen leben so? ist die gefühlte terrorgefahr und geschürte angst nicht einfach nur ein produkt übereifriger politiker und angeschlossener journalisten, um wer weiß was noch hier zu installieren?
    ich bitte um meinung und ausführliche erfahrungsberichte. danke.

  • Filmkritik: Der Mann ohne Vergangenheit (2002)

    gestern den mann ohne vergangenheit von kaurismäki gesehen. intelligente story und absurd-bittere humorige dialoge. aufgefallen sind die markanten synchronstimmen. aber großartig auch das licht im ganzen film, die farben! die kameraeinstellungen und die ausstattung. zeitlos wirkt der film, ruhig, aber nie langweilig. und sozialkritik findet sich auch. mehr braucht es eigentlich nicht für einen klasssiker. ansehen!

  • 140 zeichen p0rn

    in der aktuellen ausgabe der mindestens haltbar geht es um peinliche jobs in der jugend. das brachte mich auf einen text, der schon lange geschrieben werden wollte:

    das bewerbungsgespräch im herzen berlins entpuppte sich als infoveranstaltung. mit dreißig leuten quetschten wir uns in einen kleinen raum voller rechner. an den rechnern saßen dieselben leute wie wir und arbeiteten. kurze einführung ins thema, blabla. ich hab garnicht richtig zugehört. die ersten bewerber standen wutschnaubend auf und verließen grußlos das büro. andere lachten irritiert oder spielten das ist-mir-alles-scheißegal-spiel. es ging um mehrwertdienste per SMS. was diese worthülse bedeutete ging mir dann am ersten arbeitstag auf. ich nahm den job natürlich an, brauchte das geld, freiberufliche festanstellung sozusagen. dann einteilung in schichten und los gings.

    am ersten tag sollte ich einer tussi über die schulter schauen und lernen, was man denn so schreibt. was folgte, waren die schrecklichsten stunden meines lebens, guantanamo ist wahrscheinlich nix dagegen. ich sitze also neben einem attraktivem mädel und schaue irritiert auf ihre sätze, die sie ins system hämmert. es sind kurze, knappe sätze. 140 zeichen mehrwert-SMS mit erotischem inhalt. ab 18. irgendwo da draußen in der welt sitzt einer und schreibt für knapp zwei euro eine SMS und die frau neben mir beantwortet sie, ohne gefühlsregung, quatscht nebenbei mit den anderen oder knabbert an ihrer stulle. und ja, ich war verwirrt. mein sexueller horizont erweiterte sich innerhalb einer stunde um 150%.

    und dann war ich dran. erst zögerlich, dann voller abscheu, schrieb ich auf, was mir einfiel. im grunde musste man nur das schreiben, was der kunde hören wollte. er gab ja die richtung vor, ich reagierte und meine sätze platzten fast vor geilheit. meistens war ich eine frau mitte zwanzig und zu allem bereit. naja, zu fast allem. ein paar tabus hatten wir schon, kinder und tiere und so. aber ansonsten gings immer rund. die teamleiterin saß mir im nacken und verlangte qualität.

    nach einer woche war ich genauso abgebrüht wie die kollegen und schrieb die sätze, so als hätte ich nie was anderes in meinem leben getan. vielleicht hasste ich mich selbst, ob meiner verdorbenheit und unaufrichtigkeit – immerhin glaubten die kunden ja, mit “echten” frauen zu simsen. aber im grunde war mir es nach einer woche egal. es ging ums geld. sehr üppig war der job nicht bezahlt, aber immerhin konnte man rund um die uhr arbeiten gehen. ein paar perverse waren auch dabei mit irgendwelchen abgefahrenen fetischen, aber irgendwann wird auch das normal. und kurioserweise waren auch frauen dabei. dann war ich meist ein mann in seinen besten jahren. klar, oder? einige kunden haben sich verliebt und wurden so zu stammkunden. übrigens war uns auch untersagt, von liebe zu sprechen. ganz in echt! traurig das alles.

    aber ich habe es ausgehalten. fast zwei jahre. gewissensbisse? nö. abstumpfung? wahrscheinlich. aber irgendwann wird auch ein arschfick per sms so langweilig wie jeder andere job. arme menschheit.

  • SCHLORK! SCHLORK! SCHLORK!

    der feed-reader hat hunger. doch niemand füttert ihn. gähnende leere im internetdeutschland. ein beliebiger montag sonnt die stiernacken der bratwurstigen teutonen, die gestern einen erneuten ansturm der horden aus dem osten standhielten, blabla. ey! macht mal was, mir ist langweilig.

    ehe ich hier noch mehr mist schreibe: kennt ihr das? kaffeepoker im büro? die regeln:

    • in eine kanne passen 1,5l kaffee
    • kochen muss, wer den letzten schluck aus der kanne schlorkt*

    wichtig ist vor allem, dass die kanne gleich alle sein muss. und dann kanns auch schon losgehen. das ist ein spaß. denn niemand will derjenige welcher sein. und so lungern sie alle auf ihren drehstühlen, führen strichlisten und warten ab. wie löwen im käfig. natürlich versteckt hinter der maske der unschuld. doch einen triffts immer. schlork. und dann grinsen sie alle und lachen hämisch. bis zum nächsten mal, wenn der kaffee fast alle ist…


    *großartiges geräusch. könnte ich stundenlang zuhören.

  • tagesspiegel: a…offen und ignorant

    ich mag diese stadt nicht. viel zu trostlos sieht sie aus, viel zu aufgeräumt, die stadtreinigung ist dauernd unterwegs, und die architektur ist langweilig und die kaufhäuser viel zu grau, die menschen sind entweder versnobte arschlöcher oder kleinbürgerliche langweiler, internationalen flair sucht man hier vergebens, es weht einem kleinstädtischer mief an jeder straßenecke entgegen, der preußische obrigkeitsstaat wartet an der nächsten roten ampel und es bleibt die erdrückende erkenntnis: weltstadt geht anders.

    herr matthies, was ist eigentlich ihr problem?

  • das morgen heute schon hier

    kinder, ich habe gerade die zukunft gesehen! unser aller zukunft! in echt jetzt. und wers mir nicht glaubt, der klickt ganz schnell hier oder schaut mal hier:

    das ist toll. jeder besucher ist ein avatar und jeder kann mit jedem reden. und das funktioniert auf jeder scheiß seite! ganz in echt! wowowowwow. und jetzt schalten wir mal alle unser hirn aus und denken nicht mehr über datenschutz nach, sondern finden das einfach nur toll!!

    tipp: links unten auf einstellung und avatar und name anpassen! yesyesyes

    ps: und wenn jetzt einer mit “langweilig, kenn ich schon!” kommentiert, dann kann er mir ja das nächste mal eher bescheid sagen!

  • foto der woche 15|2008

    der heutige tag ist wieder so einer, auf den wir komplett verzichten könnten. allesamt drittklassige ereignisse, selbst die kirche verballert keinen heiligen und die liste der geborenen und gestorbenen kommt sehr c-prominent daher. deswegen heute ein eher rätselhaftes bild:

    rätsel
    [picture by gravyphig, license]

  • there will be oil, lot of oil…

    komischerweise dachte ich die ganze zeit, das wär’ ein western. ist es aber garnicht. es geht um öl. dauernd sind alle mit dem klebrigen zeugs beschmiert, es spritzt aus der erde oder es brennt. so einen dreckigen film hab ich lange nicht mehr gesehen. irgendwie gehts wohl auch um familie, religion und vertrauen. aber das ist nicht so wichtig. nicht mal besonders patriotisch oder amerikanisch ist er. was ihn natürlich umso besser macht. er moralisiert nicht am ende, es gibt keine gewinner. und auch keine politischen aussagen. es ist ein großer hollywoodschinken, der sich unnötig in die länge zieht. auf einer großen leinwand ist das ein genuss. auf dvd aber vermutlich tierisch langweilig. die zwei oscars hat er sich verdient. und ganz nebenbei ist es auch ein lehrfilm für die baustellenverordnung. also hingehen und noch was lernen!

  • was war.

    das wars, jetzt kommt nicht mehr viel. zeit also, zurück zu blicken. und weil wir hier sehr dienstleistungsorientiert sind, gibts die zwölf wichtigsten einträge mundgerecht serviert. nach meinem gutdünken selektiert. here we go:

    retro

    1. JANUAR: d[r]üseneffekt -> heute nachmittag – der lieblingseintrag der spamhorden. und am meisten geklickt. damals war sturm, besonders in den medien. und es war langweilig auf arbeit. am ende kam ich dann völlig durchnäßt zuhause an.
    2. FEBRUAR: ubahnfahren im fieberwahn IIIIIIIV – fast eine woche quälte ich mich krank auf arbeit und schrob darüber. kann man lesen.
    3. MÄRZ: chaostage hannover [fragmente] – cebit in hannover. ich war dabei und schreibe alles auf. sehr wirr.
    4. APRIL: ging dann los mit dem tagebuch eines innenministers und wurde politisch. das ist es bis heute. wobei ich ein ausgewogens themnsprektrum will aus politik und schwachsinn. kein gegensatzpärchen? na denn…
    5. MAI: inneres zerwürfniss – demonstrieren in zeiten des terrors. eine entscheidungshilfe.
    6. JUNI: bedenkliche nachrichten aus dem netz – flickr wurde böse und das internet verlor ein weiteres mal seine unschuld. trieb mich zeitwesie woanders hin, bin aber wieder zurück. ein bitterer nachgeschmack bleibt. und die erkenntnis, wieviel dynamik eine kritische masse an nutzern schaffen kann. auch negative für den jeweiligen dienst.
    7. JULI: impressiv – ich war im museum und muss darüber schreiben. reflektion 2.0 – so geht das.
    8. AUGUST: aus. vorbei. – der eintrag, als wo das internet starb. aber nur bei mir. manchmal erschrecke ich vor meinen eigenen gedanken.
    9. SEPTEMBER: fear and loathing in bad wimpfen – eine meldung über die Wimpfener Terror-Truppe (WTT), schließt mit der forderung überwachungsstaat! jetzt! so absurd kann das leben sein.
    10. OKTOBER:: strajk! – die bahn streikt irgendwie. aber die züge kommen an. nur später.
    11. NOVEMBER: hier schreibt der kulturpessimist noch selbst – sehr verkopfte abrechnung mit dem begriff flatrate.
    12. DEZEMBER: Hey little world! You know… – einmal mehr gedanken über netzkultur und die nutzer. ansonsten gabs nur weihnachtskalender.