das ist ja wohl der größte schmarrn seit der erfindung des österreichischen films. die brachialkomiker grissemann und stermann versanden zusammen mit dem fleischgemüse strunk im panzerglasgeschützen nazibenz im alpenrepublikanischen wald und werden von einem verhaltensforschenden junggermanen gefoltert. kann es schlimmer kommen? es kommt! und zwar derbe und noch lange nicht genug. dieser film hat ungefähr die wirkung wie eine sachertorte auf eine gruppe militanter weight watchers. humor ist wenn man trotzdem lacht. und wem das nicht reicht, der schaut auch noch MahJongg & Die Frisur des Paten, auch auf der dvd. und dass wir uns jetzt nicht falsch verstehen: der film ist das absolute muss für menschen, die lange in autos unterwegs sind und auf gepflegte dialoge wert legen. ach, und übrigens: das ist kein road-movie. basta.
jung
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hier schreibt der kulturpessimist noch selbst (#5)
jetzt muss ich mich mal selbst loben. vor ein paar jahren nämlich wetterte ich schon gegen tragbare dvd-player. denn das ist die krönung allen schwachsinns. wobei, es gibt doch so einiges, was noch unsinniger daherkommt. der sich selbst rührende kaffeebecher zum beispiel. und dann gibt es noch die zweite kategorie: unsinniges dings, aber mittlerweile unverzichtbar für die menschheit. twitter gehört eindeutig dazu. sarah connor genauso, wie feuchtes toilettenpapier. oder amazon-kaufempfehlungen (“18% der Kunden kaufen diesen Artikel, nachdem sie den nicht erhältlichen Artikel oben gesehen haben.” – sic!). aber unsere alte erde wäre nicht die erde, wenn wir sie nicht ständig mit unnützem zeug zumüllen würden. das war schon immer so. der faustkeil zum beispiel war auch so eine überflüssige erfindung. warum haben die jungs und mädels in der altsteinzeit nicht einfach werkzeug benutzt, wie jede andere kultur auch. und besonders nachhaltig waren diese steine auch nicht, denn sie liegen immer noch in massen rum. innovation jedenfalls sieht anders aus. und wie man hier sieht, sind wir immer noch keinen schritt weiter. ich wünsche euch jedenfalls ein entspanntes wochenende. und kauft nicht allzuviel überflüssiges! schaut mal lieber wieder einen guten film auf dem tragbaren dvd-player.
hier schreibt der kulturpessimist noch selbst (1) (2) (3) (4)
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dankgesagt
letzte woche geburtstagte ich und bekam auch allerlei geschenkerei. danke dafür. und auch fürs kommen beim globalen besäufniss am samstag. war lustig. und studivz-glückwünsche beantworte ich auch mal, irgendwann. eher merkwürdig dagegen war folgende mail vom internet-buchhändler des vertrauens:
Kunden, die Hitler: Hitler 1936 – 1945 von Ian Kershaw gekauft oder bewertet haben, haben auch Der junge Stalin von Simon Sebag Montefiore bestellt. Daher freut es Sie sicher, dass Der junge Stalin am Oktober 2008 erscheint.
(den hitler hab ich geschenkt bekommen und lese schon eifrig. ganz groß!)
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wolfgang schäuble im frack
überwachungskameras auf der insel – das kennen wir ja schon von unseren britischen nachbarn. aber dass auf robben island (südafrika) pinguine systematisch überwacht und ausspioniert werden, das ist neu. ohne vorher gefragt worden zu sein, wird eine ganze population getrackt, kategorisiert, ausgewertet. damit ist auch endgültig schluß mit pinguiner individualisierung! die motivation sei angeblich artenschutz, behaupten die verantwortlichen:
Durch das Tracking einzelner Pinguine über einen längeren Zeitraum hinweg wollen die Forscher herausfinden, wie lange sie leben, wie oft sie Junge bekommen und zu welcher Zeit des Jahres sie am stärksten gefährdet sind.
wir aber sagen: pah! schon wieder wird auf dem rücken armer unschuldigen wesen (die zudem noch vom aussterben bedroht sind!) der überwachungsstaat installiert! wir fordern daher im namen aller schwarzweißen mitbürger das konsequente verbot systematischer überwachung! jetzt. und bis dahin weisen wir auf einen trick hin, die überwachung auszuhebeln:
Spezies, die nicht auf bekannten Pfaden unterwegs sind, aber dennoch große Strecken zurücklegen, können von passiven Kameras nicht ausreichend erfasst werden, um die ganze Population abzudecken.
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schwein auf der flucht
die süddeutsche zeitung hat heute zwei lustige meldungen und sichert sich damit einmal mehr die stellung als satiremagazin. oder ist das gar wirklich passiert und das leben selbst ist eine satire? wie dem auch sei: here we go:
Nur ein Schwein hatte dabei Schwein: Zwei der Tiere konnten wieder eingefangen und mit einem Polizeikombi zur Wache am Hauptbahnhof gebracht werden. Dort holte der Bauer, der seine Tiere inzwischen als vermisst gemeldet hatte, sie noch in der Nacht ab. Das dritte Schwein befindet sich weiter auf der Flucht. (link)
Ein Funktionär der Jungen Union legte mit einer fingierten Bombendrohung den Flughafen Verona lahm, weil er unbedingt seinen Flieger noch erreichen wollte. (link)
ach, und die kommentare in münchen sind auch nicht besser als irgendwo anders…
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Botschafterin für den Schmelztiegel
die alte tante FAZ war im wedding und hat dort ein junges mädel getroffen. entstanden ist ein rühriger text, der aber trotz all seinem pathos pflichtlektüre sein sollte:
fanz.net: Fußball im Problembezirk. Im freien Raum. Von Sarah Khan
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kurze wahrheiten #2
- “schadenfreude” ist ein lehnwort im englischen und meint dort dasselbe #
- farin urlaub erklärt den schwäbischen grundfehler #
- am samstag spielen die Mothers Little Helpers in berlin und ich hab da keine zeit (beziehungsweise muss ein gewisser jemand da schon im bett sein) #
- SPON hat ausnahmsweise mal recht: der film once ist gequirlter mist. echt jetzt mal #
- SPON hatte heute (und nicht nur heute) totalen quark geschrieben. und alle schreiben ab #
- der pfeilgiftfrosch ist nur bedingt gefährdet und PETA darf man nicht immer glauben #
- schmeißt heute schon eure mäuse weg #
- wie der spruch Brot für die Welt – Fleisch für mich zum karrierekiller wird #
[die erste ausgabe der kurzen wahrheiten war auch schon heiß diskutiert…]
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Filmkritik: Das jüngste Gewitter (2007)
ok. gestern abend also kino. hat nicht jedem gefallen. aber muss ja auch nicht immer. und wäre ja auch scheiße, wenn alle den selben geschmack hätten. uniformität ist auch ohne uniformen blöd. ich jedenfalls begeistert von dem film. eher ein märchen, story gibts wohl keine. und ruhig ist er. lustig bis lächerlich. großartige kamera (heißt in diesem film: sie bewegt sich einfach nicht). und sehr grotesk. oft auch bitter. so halt. also unbedingt empfehlenswert. nicht für alle, aber für einige (siehe oben). anschauen!
preisfrage: warum muss man eigentlich zu unkonventionellen und grotesken filmen völlig unverständliche kritiken schreiben? und noch dazu mit philosophischem schwachsinn schwängern? steht das in den redaktionsstatuten? einige beispiele:
Die Starrheit der Kamera, die fast unbemerkt einige Male doch zoomt, die Tristesse der Dekors, die gebrochene, grau-grüne Farbpalette, die den Film beherrscht, das kalte Neonlicht und die starren, emotionslosen und kreideweißen Gesichter der Darsteller – dies alles macht den Eindruck einer Vorhölle, eines Wartens auf das ersehnte Hereinbrechen einer Apokalypse, die einem reinigenden Gewitter gleich diesen Haufen trostloser Gestalten endlich erlöst. [kino-zeit.de]
Am besten alles im ständigen Wechsel, ansonsten könnte man winzige bedeutungsvolle Details übersehen, die Anderssons existentiellen Bestands- und Notaufnahmen häufig einen doppelten Boden verleihen und sie trotz repetitiver Motive und Verlaufsprinzipien nie eintönig werden lassen. [critic.de]
Das “Niemand versteht mich”, das mehrere der Figuren dem Publikum entgegen schleudern, ist in der Welt, die Roy Andersson uns zeigt ohne Zweifel wahr. Die Kraft des Lebendigen ist in ihr aber viel stärker als die Verzweiflung und fern von Zynismus. [filmstarts.de]
Dabei sind seine Bilder auf ihre kalte Art üppiger, barocker und felliniesker als die des in diesem Sinne viel protestantischeren Franzosen… [welt.de]
…unbeteiligte Gesichter und lange statische Einstellungen erzeugen auch hier jene tragikomische Lakonie, die keiner meisterhaft zu inszenieren versteht wie die nördlichen Filmemacher. [br-online.de]
Der Film zeigt den Menschen in allen seinen Aspekten voller Selbstsucht, Arroganz, Gleichgültigkeit und Opportunismus aber auch voller Mitgefühl, Großzügigkeit, Zärtlichkeit und Liebe. [jetzt.de]
Die renitente Alkoholikerin bringt da schon mehr Druck in ihre unmittelbare Umgebung. [tagblatt.de]
…als würde Ingmar Bergman ‘The Big Lebowski’ verfilmen. (faz)
undsoweiter. übrigens ist es auch total schick, absurde querverweise in die kritiken einzubauen. zum beispiel wurden erwähnt:
Johan Wolfgang von Goethe (3x)
Luis Buñuel
Franz Kafka
David Lynch
Samuel Beckett
Max Beckmann
Otto Dix
Aki Kaurismäki (2x)
Bent Hamer
Robert Bresson
Federico Fellini
Alexander Payne
Loriot -
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…und ich sach noch: gebt dem jungen keine kamera! aber auf mich hört ja wieder keiner. typisch, ey! (und die dämliche überschrift musste einfach sein…)