wir waren in urad, der polnischen seite des dörfchens aurith. beide dörfer sind durch die oder getrennt, früher gab es eine fähre, seit 1945 nicht mehr. wir lasen darüber vor jahren in einem schönen büchlein von Tina Veihelmann.
wir sitzen auf der kaimauer und der wind bläst ordentlich, die oder fließt schnell und ist auch ganz schön voll.
drüben ist deutschland, ab und zu kommen dort menschen, stehen ebenfalls auf der kaimauer und blicken zu uns herüber, gehen wieder. auf unserer seite kommt niemand, wir bleiben alleine. eine schwanenfamilie passiert den grenzfluss, ohne sich über die komplexe deutsch-polnische geschichte gedanken zu machen. ein wassermotorrad lärmt vorbei und durchbricht das idyll. sonst fahren keine schiffe.
vor jahren haben wie mal eine brücke bauen wollen und sind gescheitert. eine fähre gibt zur zeit nur einmal im jahr zum sommerfest. offenbar wird sonst keine gebraucht.