wochentagsbetrachtungen: samstag

der samstag (( keine ahnung, wann und warum ich angefangen habe, statt sonnabend samstag zu sagen. vielleicht weil es eine silbe weniger ist oder westdeutscher klingt (sagt wiki) )) vormittag gehört dem angenehmen nichtstun. ein paar minuten länger schlafen als sonst, wenn das kindsvolk gnädig ist. kaffee nicht hastig in der ubahn, sondern aus dem irdenen becher, dampfend im frühen sonnenlicht. die ruhe auf der straße, nicht mehr worte als nötig mit der bäckerin. zurück zuhause entspannt am frühstückstisch das wochenende planen. vielleicht auch ein bisschen putzen, aufräumen, es bleibt soviel liegen sonst. klingeln an der tür – ein ungewohntes geräuch, wenn man seine wochentage im büro verbringt – es knarrt und rauscht in der gegensprechanlage (( welch’ überaus schönes, deutsches wort. klingt ein bisschen nach neusprech und ein bisschen nach hightech, nach bildtelefonie, als könnte es von sich aus sprechen, ohne menschliches zutun. das engliche intercom dagegen auch sehr schön, aber nicht ganz so )): “WERBIUNG!!!” – das zauberwort, der samstägliche imperativ. traurig, dass schon wieder kein paket dabei ist, drückst du den knopf. im briefkasten dann ein stapel papier. ein bisschen zeitung, das armselige fernsehprogramm und ganz viel werbung. da ist ein klumpen fleisch billig, dort gibt es adventskalender für katzen, da kann man ins riesengebirge fahren. spam, ungefiltert. irrational: im laden lässt man sie liegen, zuhause studiert man sie, als wären sie brisante kommentare zum weltgeschehen. erstellt von prekären praktikanten, scheußlich layoutet, schreiend in ihren aussagen, geifernd, nisten sie begehrlichkeiten für unsinniges ins kleinhirn. manchmal findet sich auch ein kleinod an kunst darin, eine besonders abenteuerliche formulierung etwa, ein absonderliches produktfoto. immer aber ablenkung, zerstreuung. die gewißheit, dass der konsumapparat auch am wochenende nicht stillsteht. dass über nacht keine wirtschaftskrise ausgebrochen ist, zumindest keine, die billigdiscounter ernstlich bedroht. fünf minuten wahnsinn, dann landet der packen im müll, ein seufzer ob soviel papier wirklich nötig war. dann erst kann das wochenende beginnen. zwei tage frei, das will geplant werden, am samstag gehört papi mir, es muss eingekauft werden, immerhin sind discounter sonntags zu…

niiu in der roiberhöhle

niiu_logoder eigentliche grund, warum es in letzter zeit so wenig neues gibt: seit montag wird die roiberhöhle mit niiu beliefert. hä? jaja, richtig gelesen, doppel-i. um es kurz zu machen: das ist eine gedruckte zeitung mit den inhalten aus anderen gedruckten zeitungen. per web legt man die ressorts fest, die man gerne liest, dazu noch ein bisschen internet-inhalte. den rest macht eine schweizer software und morgens liegt die niiu vor er tür und will gelesen werden. beim fontblog gibt es eine gute kritik und auch ein paar bilder davon. und in ihrem eigenen blog berichten die macher von den schwierigkeiten, das ganze auf die beine zu stellen. zugegeben, so perfekt ist das ganze noch nicht. aber technische schwierigkeiten lassen sich in der regel lösen. viel wichtiger bleibt die frage, ob es sich durchsetzen wird. und da steckt viel potential drin: denn es macht mehr sinn, die wichtigsten seiten von mehreren zeitungen zu haben, als nur von einer. es bleibt also spannend.

parkraumbegehren stoppen?

letztens landete ein brief im briefkasten. höchst offiziös vom bezirksamt mitte. meine meinung wollten sie wissen. zum thema parkraumbewirtschaftung. aber wenn du jetzt denkst, kneipe auf der straße oder so, da liegst du falsch. es geht um das aufstellen von parkscheinautomaten überall da, wo jetzt pöse dauerparker stehen. die will der bezirk wegekeln und außerdem braucht er auch noch geld. die initiatoren des volksentscheids sehen das anders und finden parken für geld blöd. verständlich.

aber ich habe garkein auto. mir ist das gerade ziemlich egal. sollte ich dann wenigstens ein schlechtes gewissen haben?

anderseits: wenn hohe parkgebühren zu weniger autos führen, dann ist das doch ein guter deal! meine meinung.

die angst vor der leerung

immer wenn ich nach hause komme erwartet mich mein kleiner weißer freund ohne namen. er ist still, sagt kaum was und schaut mich meist traurig mit seinen großen augen an. oft will ich widerstehen und nicht in sein inneres schauen – allein, es gelingt mir nicht. angst, schweiß, wutausbrüche, schwitzige hände, kalte füße, nackenhaarfrisur und gänsebratenhaut überfallen mich, ich drehe den schlüssel und entdecke doch meist nur unsinn, unwichtiges oder lästiges. nein, ich und mein briefkasten, wir haben es schon nicht leicht zusammen.

aber zum glück – ich bin nicht alleine.

ubahnfahren im fieberwahn, Teil I

"deutsche melden sich immer seltener krank! sie gehen stattdessen immer öfter auch gesundheitlich angeschlagen zur arbeit…. Je kleiner die Firma, desto seltener seien die mitarbeiter krank." [quelle] finde ich ja auch. die ganze nacht im fieberwahn wach gelegen, mich hin und her gewälzt und jetzt schon wieder auf arbeit. da herschen zum glück noch keine zustände wie hier. was aber furchtbar interessant ist: die innenansichten der ubahnschächte. ist mir vorher noch nie aufgefallen. da gibt es einiges zu entdecken: graffiti, geheimnisvolle schächte, dunkle mächte. ab und zu tauchten fratzen vor der scheibe auf. es war ganz und gar gruselig. die anderen fahrgäste schienen nichts zu bemerken. doch unerschrocken wie ich nun mal bin, schaue ich den gespenstischen fratzen ins angesicht. sie wollten mich immer mehr und mehr in ihre gefilde ziehen. aus der ubahn raus. in die dunklen verliese des berliner untergrunds. es waren bange minuten für mich. und es wurden immer mehr. vorbeifahrende andere ubahnen nahm ich garnicht mehr wahr. ich flehte die gestalten an, wenigstens mich zu verschonen… doch es half nichts ….