das irre seiner taten war ihm durchaus bewußt, jedoch tat er genau das, weil er keine lust verspürte, alternativen in betracht zu ziehen. eigentlich war es ihm auch egal. da lebte er lieber mit den meist unbequemen konsequenzen, als mit geistigem aufwand im vorfeld.
heute war auch wieder so ein tag. am abend fühlte er nichts als leere und dieses unangenehme. nur war ihm selbst das egal und er starrte glasig und teilnahmslos in seinem dürftig und lieblos eingerichtetem zimmer umher. leblos und unnütz kam er sich vor. was er im grunde nicht war, wohl wissend. es gab so viel zu tun, dich stand er sich meist selbst im weg und es wurde nichts daraus.
morgen würde er das nochmal überdenken, überlegte er sich. da ändere sich alles, ja. er hatten einen plan und konnte zufrieden ins bett gehen. selig schlummernd schlief er ein.
als jannowitz ungefähr sieben stunden später aufwachte, war er nicht nur ganz woanders, sondern auch jemand anders. und in wahrheit waren auch keine sieben stunden vergangen, sondern eine abstrus andere zeitspanne, bei deren berechnung ein bestimmter winkel eine nicht unerhebliche rolle spielt. jannowitz’ gelenke quietschten obszön metallisch, wenn er sie bewegte, was er vermied, denn die schmerzen dabei waren unerträglich. auf eine gewisse diabolische weise empfand er dabei jedoch eine befriedigung, fast schon sexueller natur. unnötig zu erwähnen, dass ihn die situation irritierte.
von all’ dem hatte herr müntel keine ahnung, als er spätabends mit der ubahn nach hause vor. er blickte ausdruckslos in die ausdrucklosen gesichter der mitreisenden und dachte an gar nichts. die ubahn rumpelte rhythmisch durch die nacht. sie hielt, türen zischten auf und wieder zu, leute stiegen ein und aus. an seiner station stieg herr müntel aus, wie mechanisch bewegte er sich richtung ausgang, das war sein weg, das hatte er schon tausendmal gemacht.