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Fleischers Blues

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Als Herr Lehmann noch gar nicht in Berlin war, da ging es ähnlich wild und anarcho-syndikalistisch zu in Kreuzberg und Schöneberg. Hauptvogel erzählt teils biographisch von einer längst vergangenen Zeit. Das Buch ist wie ein Kneipenabend, am nächsten Morgen hast du schon wieder alles vergessen, aber das Grundgefühl bleibt. Irgendwas mit Drogen und Frauen und Hausbesetzung. Ganz ehrlich, ich weiß es nicht mehr, aber es war gut.

Der Tagesspiegel war 2016 mal mit Hauptvogel unterwegs.

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Die Versteigerung von No. 49

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mein erster Pynchon und gleich gleich so großartig, soll ja sein eingängigstes werk sein, sagt man. Oedipa Maas soll die erbschaft einer ehemaligen affäre verwalten und gerät in eine dunkle verschwörung um eine jahrhunderte alte gesellschaft von menschen, die das staatliche postwesen verabscheuen und bekämpfen. dazwischen skurrile begegnungen und situationen. ein bisschen literaturgeschichte, philosophie, physik und seitenhiebe auf die amerikanische gesellschaft. abgesehen von einigen technischen geräten der damaligen zeit, liest sich das buch frisch und aktuell, obwohl es vor über 50 jahren erschienen ist. einige elemente haben es dann auch später in andere bücher oder in die popkultur geschafft. es ist dünn, knapp 200 seiten und linear, im gegensatz zu manch anderem werk der postmoderne. ich musste mehrmals laut schmunzeln.

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Der Boxer

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ein buch für das man sich die nacht um die ohren schlägt. weil sich die protagonisten ebenfalls die nächte um die ohren schlagen. im bordell bei ryfka, auf den straßen warschaus, bei boxkämpfen. meist zugedröhnt mit alkohol, drogen und adrenalin. die gangster sind jüdisch und sehen sich mit zunehmenden antisemitismus im noch jungen polen konfrontiert. es ist ein ungleicher kampf und nur in den jüdischen vierteln zu gewinnen.

die handlung orientiert sich an den sozialen und politischen verhältnissen der späten dreißiger jahre, unstabile regierungen, polizeigesetze, rechtsruck, dekadenz und armut machen es gangstern leicht, jüdische gangster allerdings geraten zunehmend unter druck.

im mittelpunkt der geschichte steht jakub shapiro, boxer und rechte hand des bosses. gewalttätig, agressiv, aber auch intelligent und rechtschaffen. ein frauenheld und guter vater. seine inneren und äußeren konflikte sind der treibstoff für das buch.

eingewoben in eine interessante und überraschende rahmenhandlung ist das buch schnell und gut geschrieben, aber nichts für schwache nerven. zudem orientiert sich der schreibstil an unseren sehgewohnhiten, der leser hat permanent das gefühl, im kino zu sitzen und einen mafiaschinken zu sehen.

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Viva Warszawa – Polen für Fortgeschrittene

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moeller

steffen möller lebt seit über 20 jahren in polen, schauspielert und ist dort ziemlich bekannt. uns deutschen erklärt er das land in buchform. der vorliegende band erzählt von der polnischen hauptstadt, fast wie ein reiseführer und schön geschrieben. es sind vor allem die kleinen geschichten, von einem der sich auskennt, die das buch so lesenswert machen. von seinen taxifahrten, von kulturellen unterschieden, von den besonderheiten und gemeinsamkeiten. vielleicht kann man ihm den fehlenden blick von außen vorwerfen, politik wird weitesgehend ausgeklammert und auch mit sonstiger kritik hält er sich zurück. aber dafür sind andere da, er ist ja in erster linie unterhalter, und das macht er bardzo dobrze!

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Maschinendämmerung: Eine kurze Geschichte der Kybernetik

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maschinendaemmerung

etwas länger habe ich hierdran gelesen, weil es ein bisschen zäh und dröge geschrieben ist. weil es ein eine geschichte der kybernetik werden sollte, aber doch nur geschichten von der kybernetik erzählt. eine hochspannende geschichte im übrigen, sehr zu empfehlen. von den anfängen im zweiten weltkrieg bis zu cyberattacken auf die usa anfang der jahrtausendwende. der autor wird an einigen stellen sehr detailiert und beschreibt die bizarrsten geschichten von hippies auf acid und menschen mit visionen. vieles bleibt aber unerwähnt, besonders aktuelle entwicklungen spart er ganz aus, jetzt, wo es spannend wird in der künstlichen intelligenz. er spart es aus, weil wir nicht mehr cyber und kybernetik sagen, aber die begriffe konkrete technologie werden. trotz aller kritik ein spannendes buch über die irrungen und wirrungen im 20. jahrhundert, über gescheiterte gedanken, populärwissenschaftlichen unfug und vor allem militärforschung.