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Jürgen (Hörbuch)

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jürgen dose weiß wie der hase läuft. mit allerlei klönschnack ist er bisher durchs leben gekommen, immer mit dabei: freund bernd würmer. nur mit der liebe ist das so eine sache. warum also nicht mit der windigen partnervermittlung nach polen, ins schöne wroclove? was soll schon schief gehen? allerhand. die situationskomik und flotten sprüche sind das herz des buchs, keine pointe zu flach, kein wortwitz zu peinlich, großartig.

das hörbuch wird selbst gelesen von heinz strunk, so kommen die schrägen charaktere richtig zur geltung. es gibt auch einen film, mit strunk und charly hübner, auch sehenswert.

und jetzt san frantschüssko und reingehört!

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Artemis (Hörbuch)

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andy weirs marsianer habe ich vor ein paar jahren verschlungen, das neue buch nun also als hörbuch.

die menschheit hat es geschafft, eine kolonie auf dem mars zu errichten, die unterstützungsflüge starten von kenia aus (nähe zum äquator!). die protagnoistin ist auf dem mond aufgewachsen und wäre gern in der EVA-gilde, also jene, die ausseneinsätze absolvieren. nur leider schafft sie es nicht und muss also weiterhin transportaufträge mit kleinen schmuggeleien machen. viele geld wird ihrversprochen für einen sabotageakt, der später die ganze kolonie gefährdet.

das buch ist strikt linear erzählt, es gibt zwar rückblenden und allerlei erklärungen, aber es geht nur vorwärts. es ist ein wirtschaftskrimi mit allerlei wissenschaft. denn wie im marsianer liegt in den physikalischen und astromischen erklärungen das herz des buchs. schweißen in der schwerelosigkeit? kein ding, gib einfach mehr sauerstoff dazu. die produktion von aluminium verbraucht zwar 80% unserer energie, aber als nebenprodukt erhalten wir den sauerstoff für die kolonie gratis. und so geht es weiter. es ist schauerlich präzise – ich habe keine rechte ahnung davon, aber es klingt plausibel – oder zumindest gut erklärt.

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Wir Strebermigranten

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Seit den 1950er Jahren kamen in die Bundesrepublik insgesamt ca. 2,5 Millionen Menschen aus Polen, vor allem Aussiedler, aber auch politische Emigranten der Solidarnosc-Zeit. (wikipedia)

Emilia Smechowski ist eine von ihnen, irgendwann in den achtzigern kam sie als kind. in der bundesrepublik ist sie aufgewachsen und erzählt davon. wie es war, fremd zu sein und lange nicht dazuzugehören. wie ihre eltern und die ganze generation dazugehören wollte und deutscher wurden als die einheimischen. das ist auch der grund, warum viele polnische migranten so unsichtbar sind, weil sie teilweise ihre identität verleugnet haben. aber – und das kann man in Smechowskis buch nachvollziehen – es ändert sich gerade und das ist auch gut so.

das buch ist voll persönlicher andekdoten, teils schmerzhaft, teils absurd. und allgemeinem über migration. denn wenn wir eines lernen, ist das, dass migration und integration ein langer weg ist, selbst aus dem nachbarland. und dass wir zuhören müssen, jenen, die zu uns kommen.

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Der Boxer

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ein buch für das man sich die nacht um die ohren schlägt. weil sich die protagonisten ebenfalls die nächte um die ohren schlagen. im bordell bei ryfka, auf den straßen warschaus, bei boxkämpfen. meist zugedröhnt mit alkohol, drogen und adrenalin. die gangster sind jüdisch und sehen sich mit zunehmenden antisemitismus im noch jungen polen konfrontiert. es ist ein ungleicher kampf und nur in den jüdischen vierteln zu gewinnen.

die handlung orientiert sich an den sozialen und politischen verhältnissen der späten dreißiger jahre, unstabile regierungen, polizeigesetze, rechtsruck, dekadenz und armut machen es gangstern leicht, jüdische gangster allerdings geraten zunehmend unter druck.

im mittelpunkt der geschichte steht jakub shapiro, boxer und rechte hand des bosses. gewalttätig, agressiv, aber auch intelligent und rechtschaffen. ein frauenheld und guter vater. seine inneren und äußeren konflikte sind der treibstoff für das buch.

eingewoben in eine interessante und überraschende rahmenhandlung ist das buch schnell und gut geschrieben, aber nichts für schwache nerven. zudem orientiert sich der schreibstil an unseren sehgewohnhiten, der leser hat permanent das gefühl, im kino zu sitzen und einen mafiaschinken zu sehen.

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Die Hauptstadt (Hörbuch)

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ein buch über brüssel, den inneren machtzirkel, den apparat. wer jedoch eine beschreibung dunkler mächte erwartet, die die strippen hinter den kulissen ziehen, wird bitter enttäuscht werden.

es geht um die menschen, die in verschiedenen positionen in der verwaltung arbeiten oder zumindest teilnehmen. fein miteinander verworben sind die geschichten und menschen, einen mord gilt es aufzuklären, ein mörder taucht unter. in der kulturabteilung wird eine Jubiläumsfeier organisiert. ein schwein rennt durch die straßen brüssels. und es geht um ausschwitz und seine überlebenden.

scheinbar nebenbei wird die EU diskutiert, ihre geschichte, ihre berechtigung – wo sie herkommt und wo sie hinsoll. ein kluges buch, die handlungsstränge fransen ein bisschen aus, dafür essayistisch und stellenweise absurd komisch.

die hörbuchfassung ist gelungen, über 14 stunden werden nicht langweilig.