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Das schwarze Königreich

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das buch erzählt die geschichte von jakub shapiro weiter, den wir in Der Boxer begleitet haben. es erinnern sich sein sohn david und seine geliebte ryfka. es geht um das besetzte warschau, die gräuel der deutschen und polen an den juden im ghetto. die schrittweise entmenschlichung. aber auch, wie die menschen mit den maßnahmen und situationen zurecht gekommen sind. jakub wird immer mehr zum schatten, aus dem kurz sein sohn heraustritt. ach, lest es selbst, es lohnt sich.

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Drach

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Nach Morphin (2012) und Der Boxer (2017) nun das dritte Buch von Twardoch. Es spielen in jedem seiner Büchern Männer die Hauptrolle, gebrochene Helden mit übler Vergangenheit. Frauen gibts nur am Rande und dann meist als unglückliche Ehefrauen, Prostituierte oder gewiefte Strippenzieherinnen oder alles zusammen. Das mag nicht jeder, daher stehts ganz vorn.

Drach ist – wenn ich es richtig verstanden habe – die Erde, alles Leben und Vergehen und Vergangenheit und Zukunft. Woanders heißt das Gott, hier ists der Erzähler. Es wird viel gestorben und geboren, und dazwischen ist die Erde, eben Drach.

Erzählt werden die Geschichten der Einwohner eines Dorfes in Oberschlesien nahe Katowice, nahe der längst nicht mehr existierenden Grenze zwischen Polen und Deutschland. Mehrere Generationen tauchen auf und vergehen. Den Anfang macht die Generation der Männer im Ersten Weltkrieg und für den Leser wirds anstrengend wie bei Remarque. Dann wird die Nachkriegszeit erzählt, in Polen dauerten die Kämpfe wesentlich länger und es gab blutige Aufstände. Alles danach resultierte aus dieser Zeit. Bis hin zu Nikodem, dem verwöhnten Architekten in der heutigen Zeit.

Es gibt keine Chronologie in der Erzählung, alles passiert gleichzeitig. Das sind die Buddenbrooks auf Speed, mit mehr Abgründen und tragischen Familiendramen. Lakonisch fast die Einschläge des Zweiten Weltkriegs inklusive Verfolgung und KZ.

Es sind typische Biographien für das 20. Jahrhundert, in ihrem Detailgrad aber besonders. Der Leser kann nicht sympathisieren, es gibt keine Helden, es gibt nur Verlierer.

Gesprochen wird schlesisch. Für den deutschen Leser wurde vom Übersetzer Olaf Kühl das Niederschlesische gewählt. Seltsam vertraut und doch fremd. Und man ahnt, dass es abseits vom Nationalstaat noch mehr Identitäten gibt, wir sollten nur genauer hinschauen.

Lesen Sie dieses Buch, wenn Sie jüngere polnische Geschichte verstehen wollen oder gut erzählte verschachtelte Storys mögen. Wenn Sie Europa im Kleinen begreifen wollen. Denn auch wenn es spezifisch in einer Region spielt, hat es sich doch millionenfach überall ähnlich auf diesem Kontinent in den letzten hundert Jahren so abgespielt.

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Morphin

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ein buch über einen, der alles hat, sich zwischen seinen identitäten bewegt, dem alles geschenkt wird. und plötzlich wird polen überfallen. als pole wird er in die kurzen kampfhandlungen 1939 involviert und bewegt sich nach der kapitulation durchs kaputte warschau, wird agent und es gibt noch mehr identitäten.

ein buch wie ein rausch, mit höhen und tiefen, abgründigen abstürzen und moralischer abstinenz. man möchte den protagonisten schütteln und zur vernunft bringen, weil er so wenig rückgrat hat, so schwach ist und dennoch liest man weiter. es sind die wirren des krieges, der so wenig krieg ist und mehr besatzung. es beginnen die judenverfolgungen, aber unser held ist kein freund der juden, lieber verzieht er sich zu seiner affäre. wird deutscher und verrät seine liebsten und sich selbst.

das buch liest sich wie im rausch, ähnlich zu Der Boxer vom selben autor, dennoch ist es ernster, beklemmender, unfertig, wie ein ungeschliffener diamant.

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Der Boxer

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ein buch für das man sich die nacht um die ohren schlägt. weil sich die protagonisten ebenfalls die nächte um die ohren schlagen. im bordell bei ryfka, auf den straßen warschaus, bei boxkämpfen. meist zugedröhnt mit alkohol, drogen und adrenalin. die gangster sind jüdisch und sehen sich mit zunehmenden antisemitismus im noch jungen polen konfrontiert. es ist ein ungleicher kampf und nur in den jüdischen vierteln zu gewinnen.

die handlung orientiert sich an den sozialen und politischen verhältnissen der späten dreißiger jahre, unstabile regierungen, polizeigesetze, rechtsruck, dekadenz und armut machen es gangstern leicht, jüdische gangster allerdings geraten zunehmend unter druck.

im mittelpunkt der geschichte steht jakub shapiro, boxer und rechte hand des bosses. gewalttätig, agressiv, aber auch intelligent und rechtschaffen. ein frauenheld und guter vater. seine inneren und äußeren konflikte sind der treibstoff für das buch.

eingewoben in eine interessante und überraschende rahmenhandlung ist das buch schnell und gut geschrieben, aber nichts für schwache nerven. zudem orientiert sich der schreibstil an unseren sehgewohnhiten, der leser hat permanent das gefühl, im kino zu sitzen und einen mafiaschinken zu sehen.