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Die Möglichkeit von Glück (Hörbuch)

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viel wurde vergangenes jahr gesprochen über dieses buch und viel muss noch gesprochen werden. ich hörte/las dies parallel mit meiner mutter, aus familientheraputischer sicht sozusagen. es folgten verstörende telefonate, auch das ein zeichen guter literatur. teile meiner biographie überschneiden sich mit der der protagonistin – ddr-sozialisiert, mauerfall als kind, die gewalttätigen jahre in der ostdeutschen provinz, der umzug / die flucht (?) nach berlin, die späte aufarbeitung. sie beschäftigt sich intensiv mit ihren großeltern, ihr opa war ein höheres tier im apparat, aber auch das bleibt unklar. ob in diesem buch antworten stehen? eher kann man bessere fragen stellen. ihre art zu schreiben auch sehr gut.

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Der gelbe Elefant (Hörbuch)

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keine schöne literatur, strunk lässt nichts aus und lässt seine männlichen protagonisten durch die kurzgeschichten stolpern, sei es am strand in thailand, bei einer wg-party, beim griechen oder eingesperrt im fintness-raum. mal länger, mal kürzer, immer am rande des wahnsinns, schonungslos, krank, verdorben, traurig. ein guter beobachter, dieser strunk, aber spaß ist das nicht. eher bitter, weil so oft dran an der wahrheit.

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City on Fire

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ein roman über das new york 1977, so viele figuren, dass es ein lesezeichen braucht mit den namen und verhältnissen zueinander – zumindest in dem ziegelstein der gebundenen ausgabe. es geht um punk, sehnsucht, musik, drogen, feuerwerk, liebe, terrorismus, spekulationen, betrug – also die ganz großen themen. es passiert ein mord, die ermittlungen führen figuren zusammen, trieben sie auseinander. die lebenslinien der protagonisten werden erzählt, eine reportage geschrieben, punkzines ergänzen das buch.

auf über 1.000 seiten schafft der autor eine spannende und spannend erzählte geschichte. vermittelt einen plastischen eindruck vom new york und der damaligen neuen punkszene, von den ängsten und sehnsüchten von künstlern, schwulen, reichen erben (einer ist all’ das gleichzeitig). und hey, das punkmädchen hat eine nikkormat.

trotz allem bleibt es ein konstrukt, künstlich, zu vorhersehbar. es mag an der übersetzung liegen, das kann ich nicht beurteilen. aber ein buch, das viel sagt, aber am ende nichts zu sagen hat? ich bin ein freund großer amerikanischer erzähler, boyle, auster, franzen und natürlich wallace. der reiht sich scheinbar ein und bleibt doch meilenweit zurück

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Vom Frühling und von der Einsamkeit. Reportagen aus den Gerichten.

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reportagen aus den gerichten der zwanziger jahre. von einer frau geschrieben, eine der ersten. ich schätze, dass heutige reportagen die gleich themen hätten: streit, diebstahl, körperverletzung, mord aus niederen beweggründen. dazu erstaunlich viel zum §218 – wir sind da – hundert jahre später – nicht viel weiter gekommen, trotz aller diskussionen. und so lesen wir fasziniert von heiratsschwindlern, betrug und verbrechen und es könnte so auch in der zeitung von heute stehen. ein bisschen politik und nazis am ende, der prozeß um Veit Harlan nach kriegsende.

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Eurotrash (Hörbuch)

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merkwürdige, wahrscheinlich autobiographische story über einen sohn, der mit seiner mutter eine (letzte?) reise unternimmt. mit sehr vielen bezügen zu faserland, der bundesdeutschen geschichte, der eigenen familiengeschichte: dem stets präsenten vater, der alkoholsucht der mutter. wir wissen nicht, was real oder erfunden ist, das buch ist stellenweise sehr intim, sogar witzig teilweise. das hörbuch liest er selbst, mit einer sehr lakonischen bis nervigen stimme. oft fragen wir uns, was will er denn jetzt, angeben? schaut her, was ich für ein tolles leben hatte, wieviele berühmte namen ich unterbringen kann, was ich so erlebt habe. es gibt kein reflektieren, nur eine hektische aneinanderreihung von gedanken, anekdoten, gesprächen. das ist unterhaltsam und die anspielungen und geschichten sind spannend, doch wir erfahren nicht, was er uns damit sagen will.