die geschichte eines mitarbeiters auf einer donaukreuzfahrt. eigentlich ein roman, trotzdem lernen wir auch die donau von der quelle bis zum delta kennen. ihre geschichte, die geschichte der angrenzenden länder und städte. das kreuzfahrtschiff bietet amerikanischen rentnern eine unvergessliche reise. es ist auch die geschichte junger osteuropäer, die ihren platz in der welt finden. eine geschichte europas, immerhin fließt die donau durch zehn länder. natürlich wird auch das popkulturelle phänomen “kreuzfahrt” behandelt (siehe dazu auch hier). aber nicht nur, eigentlich ist es auch ein krimi, das hätte gar nicht sein müssen. erhöht aber die spannung.
Der Originaltitel Why the West Rules — For Now: The Patterns of History, and What They Reveal About the Future – nicht ganz so reißerisch wie der deutsche Titel. Über 600 klein bedruckte Seiten, einige Karten und Diagramme und die Übersetzung machen das Buch zu einem gut lesbaren Sachbuch.
Das etwas zu gewollte Gedankenexperiment am Anfang kann übersprungen werden. Die zentrale Thesen lauten: Der Antrieb zivilisatorischer Entwicklung basiert auf den menschlichen Gefühlen Faulheit, Angst und Habgier. Hinzu kommen klimatische, geographische und biologische Gegebenheiten (siehe dazu MARSHALL, 2015). Die Entwicklung folgt dann den immer gleichen Mustern: Ein Kerngebiet entwickelt sich und expandiert dann aus verschiedenen Gründen nach außen, nicht gleichmäßig, nicht kontinuierlich, sondern immer dann, wenn Menschen aus Angst fliehen oder woanders bessere Perspektiven sehen. Dann wird das Gebiet immer größer und andere Vöker/Nationen versuchen wiederum in die Gebiete einzudringen. Manchmal bis zum Kerngebiet, sodass die jeweilige Zivilisation aufhört zu existieren oder sich neu erfindet.
Der Autor dekliniert diese Thesen von den frühen Zivilisationen durch, wobei er einen Index der gesellschaftlichen Entwicklung einführt. Den Versuch, den Grad der Zivilisation einer Gesellschaft in Zahlen zu fassen. Die Dimensionen sind Energieausbeute, Gesellschaftliche Organisation, Kriegführung, Informationstechniken. Anhand historischer Funde, Fakten und Quellen ergeben sich Graphen für verschiedene Regionen und Epochen, die helfen, die Entwicklung nachvollziehbar zu machen:
Aufräumen will der Autor mit der These, dass der Westen schon immer geführt hat, vielmehr war der Osten (vor allem China) durchaus mal weiter und wird auch wieder führend werden in naher Zukunft. Geschichte ist nicht vorherbestimmt und die Sicherheit von heute kann morgen schon nicht mehr da sein. Mächtige Reiche sind untergegangen oder wurden durch äußere oder innere Umstände verändert, nichts ist vorhersehbar.
Dabei sind es vor allem die vielen Details und kleinen Ereignisse, die den Lauf der Dinge bestimmen, und die das Buch so kostbar machen. Morris versteht es auf anschauliche Weise, eine kompakte Geschichte der Zivilisationen zu erzählen, ohne oberflächlich zu werden.
verstörende geschichte um einen jungen mann, der einen film über einen alten mann drehen will. dieser wohnt alleine in einem haus in der wüste, typ einsiedler. der junge mann besucht ihn, will nur kurz das projekt durchsprechen und bleibt immer länger. es wird für beide eine zähe erfahrung. die tage vergehen, es passiert nichts. das filmprojekt rückt in weite ferne. die tochter des alten mannes kommt, es wird noch zäher, sie verschwindet.
es passiert nicht viel in diesem buch, aber die beschreibungen der gefühlswelten und gedanken, der situation machen das buch groß. am ende bleibt ein vertsörter leser zurück.
ein krimi, der in berlin der späten zwanziger spielt. erinnert an haffner und kordon und krajewski. der kommisar ermittelt, die fälle hängen irgendwie zusammen, es ist nicht alles klar. leider kommt die stadt und die gesellschaftliche lage ein wenig zu kurz, das haben wir anderswo besser gelesen. trotzdem bleibt es ein spannender titel.
Ein durch und durch vom Leben gelangweilter und genervter Mensch entdeckt die eigene Vergangenheit ohne dabei besser zu werden. Er flucht, er verachtet, er motzt – kein angenehmer Zeitgenosse und doch steckt einiges von ihm in uns allen. Mit klarer Linie gezeichnet und nur zu empfehlen.