:

Die Box: Dunkelkammergeschichten

erschienen: • ISBN: • Farbe:

kleines autobiografisches bändchen. grass lässt seine vielen kinder zusammen kommen und erzählen, wie das so war in ihrer kindheit mit und ohne vater. immer begleitet von der fotografin maria rama (bezeichnenderweise gibt es nur einen wikipedia artiekl über ihren mann hans rama) und ihrer agfabox. diese konnte nämlich zaubern und verwandelte banala aufnahmen in spektakuläre abzüge. wie das passiert sein könnte, wird spekuliert, aber nicht endgültig geklärt.

tatsächlich muss ich mal die klassiker von ihm lesen, da habe ich mich immer gedrückt. das buch streift nur literarisches, politisches und persönliches leben. vieles bleibt angedeutet oder der leser muss sich mit halbsätzen und unbeantworteten nachfragen begnügen. interessant die berliner jahre, später gings aufs dorf.

:

Das Wetter vor 15 Jahren

erschienen: • ISBN: • Farbe:

das buch besteht nur aus einem interview, was eine nicht näher vorgestellte frau einer literaturbeilage mit dem fiktiven autor führt. über ein buch, dessen inhalt, entstehungsgeschichte und erzählerische intentionen sich dem leser nach und nach erschließt. viel meta-ebene auf 200 seiten, das gefällt nicht jedem, polarisierende rezensionen zeigen es. über literatur zu lesen, ist etwas anderes als lesen, ich habe mich mehrmals dabei erwischt, das besprochene buch lesen zu wollen. da spielt einem der kopf einen streich. haupttragend ist natürlich die story, die von hinten aufgerollt wird, aber immer wieder überraschende wendungen nimmt an stellen, an denen man eigentlich glaubte, längst vorbei gegangen zu sein. aber das kenne wir ja schon von den brenner-romanen. interessant auch die sprachlichen überlegungen und und biographischen anmerkungen. das buch sollte man gelesen haben, weil es erzählerisch so toll ist.

:

Die weiteren Aussichten (Hörbuch)

erschienen: • ISBN: • Farbe:

eine geschichte voller naivität. der sohn der tankstellenpächterin brennt mit der putzfrau aus dem schwimmbad und dem goldfisch durch. tragikomisch nennt man es wohl. die erzählweise und auch der sprecher erinnern an wolf haas. doch wesentlich interessanter ist die isolation der geschichte auf den sohn, sämtliche interaktion mit der außenwelt findet nur gedämpft wie in watte gehüllt statt und auch nur in eine richtung. eventuell, ich bin mir nicht sicher, geht es um autistische symptome, also ein mangel an empathie, störung der persönlichkeit, o.ä. auf jeden fall hörenswert, wenn auch nicht so tiefgängig wie seethalers trafikant.

:

Der Aufstieg des Geldes: Die Währung der Geschichte

erschienen: • ISBN: • Farbe:

1-2013-10-13 17.30.11

eigentlich eine geschichte der währung, der staatsschulden und allem drumherum, nicht ganz so geschichtslastig wie bei Graeber, aber viel tiefer und fundamentaler als das soeben besprochene. er fängt erst im mittelalter an, arbeitet sich an der kolonisationszeit ab und betrachtet dabei die geschichte und entwicklung von finanzprodukten, finanzinstrumenten, währunspolitik – sehr spannend, gut geschrieben und nicht langweilig.

nur hat er das buch schon 2008 veröffentlicht und die dimension der aktuellen krise fehlt komplett. schade eigentlich, da hatte ich mehr erwartet. warum die bundeszentrale das letztes jahr nochmal aufgelegt hat, ist mir schleierhaft.

es gab auch eine BBC-dokumentation zum buch, die teilweise auf youtube zu finden ist:

[xrr rating=6/7]