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Die jungen Jahre

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teils autobiographisch: der junge mann fürchtet rassenunruhen in seinem heimatland südafrika und geht nach london, wo er hofft, gedichte schreiben zu können. um sich seinen lebensunterhalt zu verdienen, wird er programmierer. dazwischen immer wieder frauengeschichten. und vor allem reflektionen über literatur, leben, familie, scheitern, anerkennung. fehlendes selbstvertrauen bis hin zu selbsthass ziehen sich durch das buch. seinem ziel, unabhängiger künstler zu sein und gedichte schreiben zu können, kommt er nicht näher.

es ist ein antrengendes buch, die handlung kommt immer mal wieder in fahrt, steht aber nicht im mittelpunkt. auch die zeitgenössischen beschreibungen von arbeitswelt, politik und gesellschaft, scheint nur ab und zu durch. ein großteil der geschichte sind die überlegungen des jungen mannes, eher ein psychogramm.

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Lachs im Zweifel – Zum letzten Mal per Anhalter durch die Galaxis (Hörbuch)

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das letzte buch des großen Douglas Adams blieb leider unvollendet. und ist hier in teilen enthalten, dazu kolumnen, interview uns kürzere texte. interessant ist, wie adams weitsichtig die rolle des internets und der vernetzten kleinrechner sah. als apple-fan sah er bereits ende der neunziger viele entwicklungen voraus. es ist schade, dass er so früh gestorben ist, wir hätten noch viel von ihm lernen können.

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Grand Tour: oder die Nacht der Großen Complication

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2013-04-21 15.27.31

Nach 2666 noch so ein dicker Schinken in diesem Jahr, aber hat sich gelohnt. Die Geschichte eines Aushilfsschaffners. Er fährt für die längst verschwundene Wagon-Lits jede Nacht durch Europa und trifft auf die merkwürdigsten Menschen. Nebenbei wird er erwachsen. Parallel wird die Geschichte der Jagd nach der fiktiven Armbanduhr Grand Complication erzählt. Und noch vieles mehr. Die Geschichten sind lose miteinander verwoben und alles gipfelt im Millennium, dem Jahreswechsel 1999/2000. Woanders heißt es dazu: “Ein aufgeblasenes Nichts”. Finde ich aber nicht, ich habe es verschlungen und die Konstruktion des Romans ist mehr als gelungen. Basta.

Außerdem ist es ein Buch über die 90er, die Sonnenfinsternis, Europa und noch so einiges mehr.

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Der BFC war schuld am Mauerbau: Ein stolzer Sohn des Proletariats erzählt

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Schönes Berlinbuch, von einem, der im Ostteil der Stadt aufgewachsen ist, davon erzählt und im wiedervereinten Berlin seinen Platz sucht. Dazwischen, parallel zu seiner Biographie, immer wieder die Geschichte des BFC Dynamo.

Der Autor erzählt auch von seiner Wohnung am Gleimtunnel, kurz vor dem Wedding:

“Zum Glück ist es im Prenzlauer Berg noch nicht so schlimm wie im Wedding. Alle Ausländerkinder sind immer frech. Das liegt am Wedding. Dieser Stadtteil steht in einem ihm gebührenden Licht, wenn die Sonne über ihm untergegangen ist und die BEWAG mit der Stromversorgung nicht hinterherkommt. Und schon verschwindet die Sonne hinter dem Weddinger Horizont. Es wird stockdunkel. Wie schnell doch so ein Tag vergeht. Und so ein Leben. Mein Leben. Ich kann kaum noch aus den Augen gucken, liege flach und rieche nach altem Mann.” [S. 168]

Und später, 1999, auf dem Weg zu einem Spiel zwischen BFC und Union im Mauerpark:

“Irgendwann spazierten wir zwischen dem langweiligen Gesundbrunnen-Center und der zerbröselnden Hertha-Villa singend entlang. “Roter Wedding, grüßt euch, Genossen … Drohend stehen die Faschisten drüben am Horizont! … Rot Front, Rot Front!” Das war prähistorische Westalgie, das waren des müden Weddingers alte Lieder. Titus und ich sangen verschiedene Fassungen. Wir fanden es aber unnötig zu klären, ob es an gegensätzlichen Weltanschauungen oder am unterschiedlichen Alkoholkonsum lag.” [S. 210]

Viele Geschichten sind stark und ehrlich und authentisch, manche sind ein bisschen verwirrend oder flach. Aber auf jeden Fall ist viel Berlin drin, viel Fußball und viel Alkohol.

[xrr rating=6/7]

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Das perfekte Ende

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Eine Dreieckskiste an einem wilden Wochenende in Berlin. Mit sämtlichen Berlin-Klischees und viel Getränk. Kennt man ja. Mit Band, Zugfahrt aus der Provinz (hier: Kiel) und wichtigen Sätzen in kursiv:

“Und in diesem Moment spürte sie die Stadt.”

Am Ende gibt es kein happy, nur Fragen. Schön geschrieben, kann man lesen, nur das infaltionär verwendete “nicht wirklich” stört ein bisschen.

[xrr rating=7/10]