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Bin isch Freak, oda was?!: Geschichten aus einer durchgeknallten Republik. (Hörbuch)

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das ist mir jetzt ein bisschen peinlich. aber ich habe das gehört. bis zum ende. dafür gibt es eine erklärung: dieses buch ist kein barth/cindy-zeugs, sondern differenzierter und anders scheiße. da erzählt uns möller sein leben nach dem leben als aushilfslehrer. wie er sich und seine familie mit aushilfsjobs über wasser hält. geschichten, die wir so alle selber kennen. die normale berliner biographie eben. wie er dann zu einer stiftung kam und nun gegen religionen predigt. alles sehr löblich und richtig und teilweise auch witzig. zwischendurch beschreibt er sehr deutsche stereotypen (er nennt sie freaks), im urlaub, hinterm lenkrad, überall sind sie, er ist umzingelt. wie eine nie enden wollende martenstein-kolumne eiert er sich durch das buch (übrigens spricht christian ulmen) und kommt nicht zum punkt. es ist ja alles richtig und wichtig, nur fragt man sich beim lesen oder hören, worauf er eigentlich hinaus will.

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Notausgang

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unsichtbar_farbig_irisDisclaimer: Das besprochene Buch wurde mir freundlicherweise vom Unsichtbar Verlag zur Verfügung gestellt.


ein buch übers erwachsenwerden in den neunzigern. voll düsterer ansichten und mit ganz wenig perspektive. ein junger mann lebt in den tag hinein, sucht nicht mehr und findet auch nichts. es gibt nur schlechte partys, zuviel alkohol und ab und zu auch mal einen joint. dazwischen ein übler job an der tanke und viel kopfschmerzen. verstörend, dass sich der protagonist hin und wieder grausamen gewaltexzessen hingibt, ohne diese zu hinterfragen. kein geschenk für heranwachsende, es gibt zu viele wahrheiten über das leben jenseits der 20.

eigentlich schon 2002 erschienen, hier aber in einer neueren ausgabe mit vorwort des verlegers.

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Mein erstes T-Shirt (Hörbuch)

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Jakob Hein gehört für mich zu Berlin wie Berlin zu Jakob Hein. Wo ich hinkam, war er schon da: Berlin, Prenzlauer Berg, Kaffee Burger. Ich ziehe also meinen Hut vor ihm und bitte auch um Beachtung seiner weiteren Werke.

Das Buch ist mittlerweile fast 13 Jahre alt, da muss man Rücksicht nehmen auf so manchen damals aktuellen Seitenhieb, Gerhard Schröder zum Beispiel kennen ja viele nicht mehr. Und man muss auch verkraften, dass aktuelle Themen nicht behandelt werden, Ansagen zum Fortschritt des BER fehlen zum Beispiel völlig. Ist auch wurscht, es geht ja um Heins Vergangenheit, Kindheit und Jugend in der DDR, genauer: in Berlin, Hauptstadt der DDR. Und da ist so einiges passiert, Hein beschreibt es auf die eigene Hein’sche Art, das kann man gar nicht nachmachen. Kleine alltägliche Beobachtungen werden mit der Lupe und durch Erinnerung verzerrt und zur Groteske. Stasi, FDJ und politische Erziehung werden zu Normalität und Alltag. Was sie ja waren, aber aus heutiger, westlicher politischer Korrektheit ist das natürlich falsch. Was solls, es klingt gut und historischen Faktizismus holt man sich woanders runter. Ich wünschte, andere Autoren würden ähnlich unverkrampft daher geschwommen kommen. Wobei, unverkrampft trifft es nicht ganz – Heins’ Vortragsstil, sowohl auf Lesebühne als auch im Hörbuch, wirkt doch arg unsicher und schüchtern, ganz im Widerspruch zum Text. Aber vielleicht ist das auch Einbildung und/oder geplant.

In noch weniger Worten – und dazu noch auf so vielen Ebenen töricht – bringt es Kommentator blackcowboy beim Online-Händler auf den Punkt:

“Das ist leider ein primitiver Verschnitt allseits bekannter Veröffentlichungen wie “Generation Golf” oder ähnlicher Ausgaben. Wobei Generation Golf ja noch annehmbar und amüsant zu lesen ist. Hier aber werden alltägliche Begebenheiten aneinander gereiht. Ein Bezug zur DDR wird nur selten hergestellt, diese Stories hätten auch überall in der BRD geschehen können. Furchtbar, langweilig und leider eine Täuschung des Klappentextes (“…einem Jugendlichen im ganz normalen Wahnsinn der letzten DDR-Jahre”). Enttäuschung vermischt mit Wut !”

Wohlan! Für alle anderen, die Florian Silbereisen Illies ebenso verachten wie ich, sei dieses Buch und auch alle anderen von Hein ans Herz gelegt.

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Der König von Berlin

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ja, das ist gut. keine sammlung von kurzgeschichten, ein ganzer roman diesmal. mit einem kommisar aus niedersachsen, der in die harte welt des berliner verbrechens versetzt wird und sich erstmal zurecht finden muss. eine rattenplage, ein mysteriöser todesfall, ätzende kollegen und ein alter freund – es ist alles dabei, was einen guten roman ausmacht. gewohnt flüssig erzählt und mit viel witz und charme dekoriert, man sieht evers vor sich, wie er beim schreiben grinst. stellenweise etwas langatmig, aber die geschichte ist zu spannend, um einfach aufzuhören.