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QualityLand – (Hörbuch)

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Die Känguru-Hörbücher sind toll und man kann sie immer wieder hören, irgendwann schreibe ich auch mal was dazu. Das vorliegende Hörbuch jedoch geht in eine ganz andere Richtung und hat erstmal nichts mit den Geschichten über das vorlaute Beuteltier zu tun. Kling hat eine Dystopie entworfen, eine düstere Zukunftsvison in nicht allzu ferner Zukunft. Und wie in allen Dystopien wird zum einen die Gesellschaft, die Technik und die Entwicklung dahin beschrieben und zum anderen gibt es einen Protagonisten, der das System durchschaut und mit seinen bescheidenen Mitteln anfängt, es zu bekämpfen. Siehe auch Brave New World, 1984, The Circle et al. Die vorliegende Vision denkt aktuelle technische und gesellschaftliche Entwicklungen nur weiter und fügt sie in ein System eines totalitären Staates. Es gibt Scoring, persönliche Assistenten, Lieferdrohnen und selbstfahrende Autos. Es werden Begrifflichkeiten wie KI, Hackern, Algorithmen und Kybernetik erklärt und anschaulich dargestellt. Es geht um einen Präsidentschaftswahlkampf zwischen einem Androiden und einem reaktionärem Arschloch. Um Vorhersagesysteme und automatisierter Kriegsführung. Es werden moralische Fragen aufgeworfen und diskutiert, die wir eigentlich jetzt diskutieren sollten, bevor wir uns der Maschinenherrschaft unterwerfen. Die Story bildet jedoch der Normalo Peter Arbeitsloser, benannt nach dem Beruf seines Vaters und dessen Kampf um die Rückgabe eines unwerwünschten Produktes. Subtextuell begegnen wir auch dem Känguru in Form eines ausrangierten Persönlichen Assistenten und allerlei mehr Figuren aus der Trilogie. Denn ganz ablassen von schlechtem Wortwitz und absurden Situationen kann der Autor bei allem Ernst des Themas eben nicht. Und das macht das ganze Buch so symphatisch, dass es eben keine düstere Zukunftsvison ist, sonder prall gefüllt mit Ironie-Layern, Anspielungen und Andeutungen, sowohl auf aktuelle Diskurse als auch das eigene Werk. Lest dieses Buch, hört Euch das Hörbuch an, nehmt es in den Kanon für Schulen auf. Und bewertet es mit 10/10 Sternen, sonst kommen unangenehme Nachfragen.

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Wiener Straße (Hörbuch)

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nun also noch ein buch über das kreuzberg der 80er. frank lehmann räumt die stühle runter und putzt, karl schmidt kann die kaffeemaschine bedienen und erwin ist neben sich und bekommt einen bauch. sie sind alle künstler in der wiener straße, im café einfalt und in der arschartgallerie. ist schon offen? es sind vor allem die dialoge, die das buch antreibt, das lebensgefühl in der mauerstadt, deren politische realität ist nur randnotiz. man lebt vor allem, macht kunst und redet. und es sind die absurden figuren, so liebevoll und arschig sie auch gezeichnet werden, so viel wahres und reales steckt in ihnen.

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die idee ist alt, meist als filme realisiert (( vgl. Kieslowskis Drei Farben oder Smoking/No Smoking von Alain Resnais)): ausgehend von einer grundhandlung entwickeln sich mehrere geschichten, die in keinerlei beziehung untereinander stehen, zeitlich parallel ablaufen. in austers aktuellem buch ist es die geschichte von Archibald Ferguson, einem enkel osteuropäischer einwanderer. Archie wächst in in new york / newark der fünfziger und sechziger auf, ein mittelschichtkind. vier versionen seiner kindheit und jugend werden erzählt, schicksalschläge und schönes ereilen ihn, scheidung, unglücke, enttäuschungen, aber auch liebe und unverhofftes stürmt auf ihn ein.
das ganze buch ist konstruiert, während des lesens sehnt man sich als leser nach dem großen diagramm, das auster sicherlich gemalt hat, um sich zu orientieren. gegen mitte und ende des buches sterben auch archies, sodass deren geschichten nicht mehr fortgeführt werden, entsprechende kapitel bleiben dann leer.
viel sport wird thematisiert, der wegzug der giants aus new york (( bereits 1995 in Blue in the Face thematisiert, wo Auster am Drehbuch mitschrieb)), baseball, basketball, technisch allzu technisches wird erörtert und langweilt den deutschen leser.
die liebe findet ihre verschlungenen wege durch die geschichten, reinkarniert in anderen. mal ist Archies schwarm seine stiefschwester, mal seine unerreichbare angebetete, mal die beste freundin. und homosexualität
paris als sehnsuchtsort spielt mehrmals eine rolle, mal wichtiger, mal unwichtiger.
die heimliche hauptrolle hat jedoch die literatur. das zieht sich durch alle lebensphasen aller versionen. da werden die kanons und zeitgenössichen werke durchdekliniert, dass es nur so kracht.
weitere themen sind judentum, fotografie, familienbilder, erziehungsthemen. es geht um die die 50er/60er in den usa, politik spielt nur am rande eine rolle.
meiner meinung nach austers stärkstes werk und hoffentlich nicht letztes. obwohl es sich teilweise zäh zieht, will man es zuende lesen.

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Mordor kommt und frisst uns auf

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Nach Hinter der Blechwand (2009) von Stasiuk ein ähnliches, und doch ganz anderes Buch. Hier reist ein polnischer Backpacker durch die Ukraine und erlebt mit verschiedenen Mitreisenden wilde Geschichten, die zu Gonzos destiliert, stark an Hunter S. Thompson und Jack Kerouac erinnern. Hinter den Sauf- und Absturzgeschichten verbirgt sich die Analyse der polnischen Geschichte, der Frage nach der Identität und Herkunft. Wieviel Polen, wieviel Europa steckt in der Ukraine? Die Geschichten triefen nur so von Alkohol, Potenzkräuterschnaps und kaputten Menschen und Städten. Aber sie erzählen auch von einer gespaltenen Beziehung beider Länder, die sich auseinander gelebt haben, wie ein altes Ehepaar und doch ähnlicher sind, als sie zugeben wollen.

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Der kategorische Imperativ ist keine Stellung beim Sex (Hörbuch)

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endlich wieder ein guter evers, mit vielen querverweisen zwischen den storys. das ist ja überhaupt das gute an den büchern: obwohl abgeschlossene geschichten, gibt es immer wieder überraschende momente, änderungen der perspektive, der erzählweise. verzerrte wahrnehmung und darstellung des alltäglichen ist evers große stärke. mit dem vorliegenden band ist es ihm wieder gelungen, unbedingt das hörbuch hören.