leaving the road again pt.1

CRW_7578wir verließen sie stadt für unseren trip und kehrten als vollkommen andere menschen wieder. billy, john und mary hatten keine lust und so fuhren wir allein. es war frühmorgens, die sonne flutete den horizont, unsere sonnenbrillen saßen perfekt. die ganze nacht hatten wir an dem plan gearbeitet und nun war es soweit. wir waren auf der straße und fühlten uns großartig. aufgepeitscht mit einer menge kaffee, adrenalin und den letzten rest der verzweiflung einer durchzechten nacht. ohhh, wir waren die größten. seit einer stunde waren wir jetzt unterwegs und kelly meinte, wir müßten mal anhalten. nur so, einfach in der wüste. ich ließ den wagen ausrollen und wir stiegen aus. inzwischen flimmerte die sonne auf dem asphalt und brannte unerbittlich auf unsere schädel. ich schaute sie an und sie grinste dämlich. texas ist groß, wir haben eine lange strecke vor uns und hier ist das verdammte ende der welt, warum wolltest du aussteigen, kelly-baby? sie zuckte mit den schultern und schaute an mir vorbei. ich spürte das auto hinter mir, mehr als ich es hörte.

CRW_7581es kam näher, wurde langsamer und hielt an. ein abgewrackter benz mit getönten scheiben. die tür öffnete sich und raus stieg der schrägste vogel, den ich jemals sah. er sagte nichts, aber an seine visage werde ich mich immer erinnern. noch heute, jahre danach, wache ich schweißgebadet auf, weil ich wieder und wieder an ihn denken muss. es war kein grinsen, es war eine grimasse und am leuchten seiner augen erkannte ich sein drogenproblem. quälende sekunden lang sagten wir nichts. kelly rutschte näher an mich heran und aus den augenwinkeln nahm ich ihre angst wahr. plötzlich drehte der typ sich um richtung wüste und ging. ging seinen weg, immer richtung horizont. wir sagten nichts und schauten ihm lange nach, bis er nur noch ein glitzernder punkt in der umgebung war. irgendwann erwachten wir aus unserem schock und durchsuchten sein auto. nichts. nicht mal zigaretten. dann fuhren wir weiter, es war einfach unheimlich. kelly zitterte am ganzen körper und mich überkam dieser archaische beschützerinstinkt. ohhh, wie fühlte ich mich auf einmal gut. willstn bier? fragte ich und steuerte die nächste tanke an. dabei muss ich wohl zu schnell gefahren sein. fühlte mich zu sicher. das blaulicht im rückspiegel nahm ich wohl erst nach mehreren minuten wahr. es gab keinen ausweg, ich musste anhalten.

CRW_7580langsam quälte sich der fette bulle aus seinem wagen, musterte mein nummernschild und schwankte zur fahrertür. ein zombie von einem kerl. officer? fragte ich und schob meine sonnenbrille in die fettigen haare. gut, er machte seinen job, er war verdammt gut. mir zitterten die knie. aber etwas war in seinen augen, ich weiß bis heute nicht was. ich hatte angst und kelly war inzwischen ein kleines häufchen elend. er zockte uns ab. wir waren anfänger, blutige anfänger, es war sein revier und wir waren eingedrungen und hatten uns nicht an die spielregeln gehalten. aber wir durften weiterfahren, krochen förmlich zur tankstele und tranken bier. kaltes texanisches bier. es rannte die kehle hinunter und wir fühlten uns besser, kelly lachte sogar wieder ihr unwiederstehliches lachen. ohhh, wie ich sie dafür immernoch liebe. aber irgendwann mussten wir weiterfahren, immerhin hatten wir unseren plan! und da gab es nichts zu ändern. beschlossen ist beschlossen und ein mann muss tun, was ein mann tun muss. die musik kroch aus den lautsprechern und wir rollten in der größten mittagshitze. der motor schnurrte und wir kamen gut voran. gedankenblitze schossen mir durch den kopf. was ist, wenn wir das nicht durchhalten. warum hab ich sie damit hineingezogen? aber was sollte ich tun, sie wollte doch unbedingt mit! da tauchte vor uns auf der straße eine eigenartige konstellation auf. was war das?

CRW_7582eine karawane? hier? jetzt? zwei stämmige männer in weißen umhängen mit einem kamel. ich gab gas und raste an ihnen vorbei in dem glauben, den größten unsinn des heutigen tages schon hinter mir zu haben. die drogen der nacht verloren sich langsam und ich wurde nüchtern, das machte mich fertig. aber wir konnten uns jetzt nicht gehen lassen. immer weiter, weiter. es war ein drang und es gab kein zurück mehr. jetzt nicht mehr…

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carsten ~ 15.07.2006 ~ # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # ~ story